Liams Haare kitzelten mich an der Wange, als er sich über den Notizblock beugte und ihn sorgsam studierte. Was hatte ich erwartet? Dass er versuchen würde, mich zu küssen? Warum sollte er? Mein Herz pochte immer noch so schnell und laut ,dass ich schon fürchtete, Liam könne es hören. "Wow, dass sind ja viele Ideen.", sagte er auf einmal und ich wurde mir wieder seiner Nähe bewusst. Vero, was ist mit dir los?
'"Ja, aber ich kann niemals alle umsetzen. Und die meisten sind auch nicht so gut.", entgegnete ich, bemüht darum, locker zu wirken. "Na hör mal, die Ideen sind fantastisch. Und ich helfe dir natürlich!" Liam drehte sich zu mir um, sodass unsere Nasen sich fast berührten. Sofort schoss mir die Röte ins Gesicht. Warum reagierte ich so?
"Danke, dass ist echt lieb. Apropos, ich muss hier weitermachen." Mit diesem Satz wollte ich dezent darauf hindeuten, dass ich mich in seiner Anwesenheit nicht auf die Arbeit konzentrieren kann, aber Liam schien das nicht so ganz zu verstehen. "Super, dann fangen wir gleich mal an!", jubelte er. Ich stöhnte innerlich auf. Hatte er seine Tage, oder was? Am einen Tag total down und am nächsten enthusiastisch wie nie. Außerdem bezweifelte ich stark, dass wir wirklich weiterkommen würden, wenn wir zu zweit arbeiteten. Trotzdem brachte ich nur ein ergebenes Nicken zustande.
Liam sprang auf und verließ den Raum mit den Worten "Ich besorg uns mal eben Nervennahrung".
Ein wenig verwirrt, einerseits von Liams Stimmungsschwankungen und seiner plötzlichen Hilfsbereitschaft, andererseits von mir selber und meiner körperlichen Reaktion auf Liam widmete ich mich erneut meinen Notizen. Der konkrete Inhalt war nicht das Problem. Ich wollte einen Rahmen mit Anfang und Schluss bilden, etwas, was die Leute fesselte, egal, ob sie Boybands mochten, oder nicht. Etwas, womit nicht jeder Artikel begann. Aber was?
Bilder fürs Layout wollte ich auch machen. Und zwar selber. Vielleicht hätte Louis da gute Ideen?
Bevor ich diesen Gedanken vertiefen konnte, tauchte Liam wieder auf. Mitsamt einem Teller voll mit aufgeschnittenen Äpfeln, Birnen und Bananen und zwei Ein-Liter-Flaschen Cola.
"Ehhm, wow.", brachte ich hervor. Er stellte den Teller vor mir auf den Boden und setzte sich zusammen mit den zwei Flaschen gegenüber von mir hin. Gespannt blickte er mich an. "Was ist dein Plan?" "Für was genau?", beantwortete ich via Gegenfrage. "Wie willst du beginnen?"
Mein wunder Punkt. "Ich habe keine Ahnung. Ich will einen kreativen, originellen Anfang haben. Kein typischer, verstehst du? Aber mir fällt keiner ein..." Liam nickte und verfiel in Schweigen. Er schien wirklich angestrengt nachzudenken. Ich stibitzte mir derweil ein Stück Apfel. Mein Magen hatte mich ein paar Sekunden zuvor daran erinnert, dass ich kein Frühstück gehabt hatte.
Liam sagte immer noch nichts, also meinte ich: "Ihr seid lustig. Ein lustiger Einstieg vielleicht? Ich hatte an ein Zitat gedacht, nur sehe ich mir nicht ständig Videos von euch an. Folglich habe ich kein Repertoire, aus dem ich auswählen könnte." Liam nickte verständnisvoll. "Da fällt mir sicher was ein!", erwiderte er. In dem Moment griffen wir beide nach einer Banane. Ich grinste schelmisch und schnappte sie mir, bevor Liam protestieren konnte. "Hab sie!", rief ich triumphierend und begann, sie zu schälen. Urplötzlich sprang Liam auf, wie von der Tarantel gestochen und deutete mit dem Finger auf mich, nein, auf die Banane. "ICH HABS, VERO!!!", schrie er begeistert. War er jetzt vollkommen geistesgestört? Ein wenig unsicher starrte ich zu ihm hoch. Irre grinsend meinte Liam: "When I peel a banana, I do it from the other end!" Immer noch warf ich ihm ratlose Blicke zu. Bitte, WAS tut er mit seiner Banane?
"Du hast echt keine Ahnung, oder?" Mit spöttischem Kopfschütteln verschwand er abermals aus dem Zimmer. Hä? Hatte ich was verpasst? Ein paar Minuten später kam Liam, im Schlepptau die anderen vier und ein Tablet. Während Niall mir ganz aus dem Häuschen eine Insiderinfo über ihn riet, in der ich doch unbedingt Nandos erwähnen sollte, suchte Liam hochkonzentriert im Tablet nach irgendwas. Ich erklärte Niall, das jeder- ja, selbst ich- wusste, wie sehr er Essen liebte. Zayn gab mir den Tipp, Lou zu befragen, wie anspruchsvoll die Frisuren jedes Einzelnen waren. Zuerst war ich etwas ratlos. In Gedanken hatte ich ein Bild von Louis vor mir, wie er den anderen vier die Haare machte. Aber Louis fügte schnell hinzu, dass Lou eine weibliche Hairstylistin war. Ich nickte Zayn anerkennend zu. "Keine schlechte Idee!" Er grinste breit. "Ich habs!", quietschte Liam und alle wandten sich zu ihm um. Stolz hielt er mir das Tablet vor die Nase und ich erkannte ein Interview der fünf auf dem Display wieder. Harry schien es zu kennen, denn er kicherte lautstark. Liam brachte ihn schnell mit einem bösen Blick zum Schweigen, dann drückte er auf Play.
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I AM ( One Direction FF)
FanfictionName: Vero Felder Beruf: Journalistin Traumberuf: Journalistin bei `The Independent´ größte Hilfe: One Direction...