Ich versuchte, meine Nervosität, die durch seine Berührung entstanden war, mit einer Frage zu überspielen.
"Sag mal, wie ist das eigentlich für dich? Diese ganze Ich-bin-über-Nacht-Superstar-Sache?" Dumme, bescheuerte Presserage, aber mir war absolut nichts anderes eingefallen. Und außerdem hätte mich das schon interessiert...
Liam entzog seine Hand meiner, der Moment war somit wohl zerstört. Mit nachdenklichem Gesicht legte er sich auf die Decke und starrte in den Himmel. Ich tat es ihm gleich und beobachtete, fast wie ein kleines Kind, die Wolken und versuchte, Bilder in ihnen zu sehen.
"Es ist seltsam.", brummte Liam neben mir. Ich drehte mich zu ihm um und betrachtete sein Gesicht, studierte seine Züge, die mehr über seine Gedanken verrieten, als er wusste.
Bevor Liam fortfuhr, drehte er sich ebenfalls zu mir und ich versank augenblicklich in dem wunderschönen Braun seiner Augen.
Fast schien es mir, als funkelte etwas wie Wut in ihnen. Warum?
"Versteh mich nicht falsch, Vero. Ich liebe unsere Fans. Ich liebe es, Musik zu machen. Ich bin so glücklich und dankbar, dass ich das machen kann, was ich liebe. Aber ich habe einfach schreckliche Angst, dass dieser ganze Erfolg etwas ist, was in ein, zwei Jahren vorbei ist. Dass in drei Jahren keiner mehr von uns spricht, obwohl wir jetzt in den Himmel gelobt werden. Das wäre ein Alptraum. Außerdem will ich nicht, dass ich mich irgendwie verändere. Durch den Ruhm, verstehst du? Ich will, dass ich ich selber bleibe."
Liam hatte nicht auch nur für eine Sekunde seinen Blick von mir abgewandt und seine Augen bohrten sich förmlich in meine.
Ich verstand, was er meinte. Nicht, dass ich es nachvollziehen konnte, ich war kein Superstar. Aber ich verstand seine Angst.
Eine Weile sagte keiner etwas. Liam, weil er höchstwahrscheinlich auf einen Kommentar von mir wartete, ich, weil ich versuchte, mir die Worte zurechtzulegen.
Schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen und tastete nach seiner Hand. Bitte, bitte nimm sie! Es wäre wirklich peinlich, wenn er mich jetzt abweisen würde...
Zu meiner großen Erleichterung versuchte Liam nicht, meine Hand wegzustoßen, sondern ergriff sie und zog mich näher. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast und ich erinnerte mich im Stillen daran, dass wir uns an einem Flughafen befanden. Wo uns jetzt, in diesem Moment, sicher jeder sehen konnte.
"Liam, ich denke...", begann ich, wurde jedoch kurzzeitig unterbrochen, als er mit seiner freien Hand durch mein Haar strich. Schon wieder bildete sich Gänsehaut überall auf meiner Haut und ich befahl mir innerlich, mich zusammenzureißen und fortzufahren.
"Ich denke, wenn ihr so bleibt, wie ihr seid, wird euch niemand vergessen. Weil euch eure Fans genau deshalb lieben: Weil ihr fünf normale Jungs seid, lustig, talentiert, sympathisch und normal. Glaub mir, selbst ich Landei hab das mittlerweile mitbekommen. Es ist einfach toll , zu sehen, dass es auch Stars gibt, die wie die Jungs von nebenan sind, die auch ohne Skandale auskommen und Musik machen, die gute Laune erzeugt. Wenn ihr so weitermacht wie bisher, wird euch mit Sicherheit niemand vergessen. Und wenn du du selbst bleiben willst... Darfst du nie vergessen, wer du warst. Verstehst du, was ich meine? Du brauchst Menschen, die dich auf dem Boden halten. Deine Familie. Deine Freunde."
Meine kurze Rede lang hatte Liam weder von meinen Haaren, noch von meiner Hand abgelassen. Jetzt, wo ich geendet hatte, wanderte seine Hand von meinen Haaren hinunter zu meinem Kinn. Mein Blick lag fest auf der Thermoskanne zwischen uns und ich versuchte, Liams Blick zu meiden. Wer war ich, ihm Ratschläge geben zu können? Ich hatte doch keine Ahnung. Aber so dachte ich zumindest darüber.
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I AM ( One Direction FF)
FanfictionName: Vero Felder Beruf: Journalistin Traumberuf: Journalistin bei `The Independent´ größte Hilfe: One Direction...