Louis, der heute äußerst kontaktfreudig zu sein schien, war in der Limo eingepennt. Seinen Kopf hatte er davor aber noch sorgfältig auf meinem Schoß platziert. Ich dankte ihm in Gedanken dafür, dass er im Schlaf nicht sabberte. Ich warf Liam mir gegenüber einen verzweifelten Blick zu, als es an der Zeit war, aufzustehen. Er lächelte freundlich, dann beugte er sich runter zu Louis´ Ohr und brüllte: "Eleanor ist da!" Nicht nur ich zuckte vor Schreck zusammen, nein, Louis richtete sich so schnell und abrupt auf, dass sein Kopf frontal mit meinem zusammenkrachte. "Auutsch" Wir hielten uns beide die schmerzende Stirn und Louis funkelte Liam böse an. "Wofür war das bitte?", fragte er. Liam zuckte die Achseln und erwiderte:" Ohne meine Hilfe wäre Vero gezwungen, in diesem Auto zu versauern. Deswegen." Mit diesen Worten verließ er die Limousine und Louis und ich beeilten uns, ihm hinterher zu kommen.
Draußen angekommen riskierte ich einen Blick über meine Schulter. Wir befanden uns in einer kleinen Nebenstraße. Keine Menschenseele war hier, außer uns natürlich. Jemand verschlang seine Finger mit meinen und zog mich auf eine schlichte, weiße Tür zu. Ich erwartete ja eigentlich, Louis´ blaue Augen würden mir zuzwinkern, aber stattdessen waren es die braunen Augen meines Exfreundes. Besser gesagt die seines Zwillings. "Los, jetzt geh schon rein!", forderte mich der Kevin-Doppelgänger auf. Bevor ich die Tür öffnete, entzog ich ihm meine Hand. Einfach ein zu seltsames Gefühl...
Im Haus angekommen, empfing mich warmes Licht. Ein in grau gehaltener, aber dennoch nicht trist wirkender, Gang mit allerlei Türen gab mir das Gefühl, mich in der 1D- Villa zu befinden. Aber nachdem wir ein paar Mal abgebogen waren und uns immer mehr Menschen über den Weg liefen, war es verschwunden. Ich philosophierte darüber, ob wir wohl einen Hintereingang benutzt hatten, als mich Liam durch die nächste offenstehende Tür drückte.
Ahh, da waren die anderen! Louis, Harry, Zayn und Niall standen in einer Art Glaskasten, jeder ein Paar Kopfhörer auf den Ohren und jeweils einen Mikroständer vor sich. Ich winkte ihnen schüchtern zu, dann wurde meine Sicht von einem Mann mittleren Alters versperrt. Der Schnauzer, den er sichtlich stolz gezwirlt hatte, ergraute schon und seine Augen waren blutunterlaufen und vollkommen farblos. Passend dazu stellte er sich mir mit monotoner Stimme und ohne jegliche Regung im Gesicht als Jerry Hensen vor. Dann überreichte er Liam ebenfalls Kopfhörer und schickte ihn in den Glaskasten. Mit einem Seufzer ließ sich Jerry auf einen Drehstuhl vor einer Art Mischpult sinken. Was genau sollte ich jetzt tun? Zögerlich tippte ich Jerry auf die Schulter. "Wo soll ich mich denn hinsetzen?" Mit einem genervten Grunzen verwies er auf eine Art Holzhocker in der Ecke hinter mir. Aber dass ich überhaupt hier sein durfte, war schon zu viel verlangt. Von daher überging ich seine grummelnde Persönlichkeit einfach, zückte Bleistift und Papier und widmete mich den Gestalten hinter der Glasscheibe. Niall bemerkte meinen Blick und zwinkerte mir zu. Schmunzelnd beobachtete ich, wie Jerry auf einen Knopf des "Mischpultes" drückte und währenddessen in eine Art Mikrofon sprach: "Jungs, wir beginnen mit Story of my life, okay? Harry, das letzte Mal war der Anfang noch nicht ganz sauber, du bekommst das besser hin! Und Niall, gleichbleibende Leistung diesmal, alles klar? Okay, auf vier!" Wow, wenn es um Musik ging, blühte der Brummelbär ja förmlich auf! Durch die Pressekonferenz wusste ich ja bereits, dass One Direction ein neues Album rausbrachten. Aber die Lieder hatte ich ja selbstverständlich noch nicht gehört. Wie denn auch? Irgendwie verdeutlichte mir dieser Gedanke, wie glücklich ich doch gerade sein musste. Ich sah hier etwas, das selbst die Fans noch nicht kannten! Geschweige denn irgendein Papparazzo! Ich musste gerade aussehen wie ein breit grinsendes Honigkuchenpferd. Womit hatte ich das alles nur verdient? Diese Band, sie war unglaublich! Und ich, ich bin ein unheimlich beschämender und peinlicher Mensch. Wie passte das zusammen? Egal. Als Jerry den Titel des ersten Songs genannt hatte, hatte ich sofort die Melodie von Bon Jovis Story of my life im Ohr. Fantastisches Lied! Okay, Bon Jovi war meine Lieblingsband, aber trotzdem. Was auch immer die Jungs da singen wollten, es würde schwer sein, mich davon zu überzeugen.
DU LIEST GERADE
I AM ( One Direction FF)
FanfictionName: Vero Felder Beruf: Journalistin Traumberuf: Journalistin bei `The Independent´ größte Hilfe: One Direction...