Der Wagen ratterte, als er zurück auf den Parkplatz fuhr. Will, Cody, Mason, Viv und ich saßen hinten auf der Ladefläche von Connors Truck, so dass wir etwas trocknen konnten, bevor wir wieder in unsere Kleidung schlüpfen. Charlie fuhr Masons Wagen.
Bevor uns jemand fremdes sehen konnte, zogen wir uns schnell wieder an, da unsere Unterwäsche in der heißen Sonne Alabamas schnell getrocknet war. Die Haare der Jungs trockneten schnell und da Charlie und Viv viel früher aus dem See gestiegen waren, sah man nur noch an meinen Haaren, dass wir vor kurzem Schwimmen waren. Dass ich sie vor der Kirche geglättet hatte, um sie ein wenig zu bändigen, sah man nicht mehr und so kräuselten sie sich in sanften Wellen meinen Rücken herunter.
Inzwischen dröhnte laute Musik aus dem Zelt, dass neben der Halle stand. Connor parkte relativ weit weg, so dass wir uns erst durch die Autoreihen schlängeln mussten um zum Eingang zu gelangen.
Sobald wir im Zelt waren schlug uns eine Welle aus Bier- und Schweißgeruch hingegen. In der Mitte tanzten eine Menge Cowboys mit dazu gehörigen Damen wild herum und schwangen ihre, zu 90% in Cowboystiefeln steckenden Füße, zu der Live-Band die in einer Ecke auf einer kleinen Bühne standen. Um die Tanzfläche herum standen viele Stehtische, an denen sich die etwas älteren Cowboys genüßlich ihre - meist alkoholhaltigen - Getränke runterkippten. Die Bar macht ich an der hinteren Ecke des Zeltes aus.
Charlie war inzwischen wieder äußerst gut gelaunt, da sie ihr Make-up mit Hilfe ihrer, in ihrem Auto liegenden, Schminktasche gerettet hatte. Sie stoß einen spitzen Schrei aus, während sie meine Schultern von hinten umarmte und mich dann zur Bar zog. Die anderen folgten uns.
Hinter der Bar stand ein großer, gut aussehender Junge, etwa in Connors Alter. Er scherzte gerade mit ein paar Cowboys, die an der Bar saßen während er ein Glas abtrocknete. Charlie schaute mich kurz verschmitzt an, während sie zu ihm lief, nicht ohne vorher ihren Ausschnitt runterzuziehen.
Während sie, eine Haarsträhne in ihrer Hand drehend, nach allen Regeln der Kunst flirtete, huschte ich schnell hinter die Bar. Die Jungs und Viv hatten sich so platziert, dass mich niemand sehen konnte. Schnell schnappte ich mir die erste Flasche die mir unter die Augen kam und sieben kleine Shot-Gläser. So schnell wie ich gekommen war, war ich schon wieder weg.
Lachend entfernten wir uns wieder von der Bar, wir hatten diesen Trick schon hundertmal abgezogen. Wir besaßen zwar alle einen falschen Ausweis- allerdings konnten wir uns so auch das Geld sparen. Außerdem machte es viel mehr Spaß.
In einer Ecke füllte Will jedem einen Shot ein, bevor er sich grinsend umdrehte und den kleinen Becher hob.
"Auf einen wunderschönen Abend!", rief er während er Viv zu sich zog. Wir alle hoben unsere Becher ebenfalls, bevor wir ihren Inhalt in einem Zug runterkippten.
Ich verzog das Gesicht. Auch, wenn wir wirklich oft tranken, an den brennenden Geschmack und das anschließende mulmige Gefühl im Bauch konnte ich mich nie gewöhnen.
Wir schnappten uns einen der Tische und tranken ein paar weiter Shots, bevor Charlie plötzlich aufgedreht an meinem Arm zog. Als ich zu ihr sah, bemerkte ich wie ihr Gesicht glühte, ihre Augen vor Begeisterung glänzten und ich musste zugeben, auch ich war nicht mehr ganz nüchtern.
"Lass uns tanzen.", raunte sie begeistert, bevor sie und ich lachend zur Tanzfläche liefen. Connor und Cody folgten uns, ebenso gut gelaunt.
Wir hüpften und sprangen zu den dröhnenden Bassklängen und immer mal wieder streiften sich Connor und mein Körper, vielleicht ein wenig öfter als normal.
Die Luft war von Lachen, Schweiß und guter Laune nur so getränkt.
Irgendwann bot ein Kollege von Connor an ein Bild von und zu machen und Charlie zückte wie auf Kommando ihr Handy. Während sie dem Mann erklärte wie man ein Foto machte, legte Connor seine Hand von hinten um meine Taille, so dass ich, reflexartig verträumt die Augen schloss. Seine Berührung war so sanft und vertraut.
Trotzdem öffnete ich sie schnell wieder, damit die Leute um mich herum nicht misstrauisch wurden.
"Verausgab dich nicht zu viel. Schließlich brauch ich dich heut Nacht noch.", raunte er mir mit rauer Stimme in mein Ohr. Lachend sah ich zu ihm. Für einen Moment verlor ich mich in seinen blauen Augen, in denen ich jedesmal ein neues, wenn auch kleines, Detail bemerkte, bevor ich sah, dass Charlie und Connor bereits neben uns für das Bild posierten. Ich schlang meine Arme um Charlie und lachte in die Kamera, bevor der Mann ihr das Handy zurückgab. Zum Glück bemerkte sie nicht den vielsagenden Blick den der Mann Connor zuwarf.
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Little Alabama
Genç KurguDeront, Alabama. Eine ruhige Kleinstadt in der Nähe Mobiles, in der Johanna und ihre Familie auf einer kleinen Ranch leben. Von außen eine scheinbar perfekte Familie. Dies scheint auch so zu bleiben, würde da nicht plötzlich jemand dazwischen funken...