17. Kapitel

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Es war morgens. Edward ging Brötchen holen. Ich schaute aus dem Fenster. Autos fuhren auf der Straße nach links und nach rechts. Plötzlich klingelte es. Ich erschrak, da ich gerade in Gedanken war. Als ich die Tür öffnete stand ein groß, stark gebauter Mann vor mir. "Eh Hallo?" Sagte ich müde. "Ich wollte dir nur eins sagen. Lass meine Frau Susan und ihre Tochter in Ruhe, sonst erlebst du was!" Sagte er wütend. Ich stand wie ein Stein da und war geschockt. Er bemerkte es wohl, lachte gehässig und schon war er wieder weg. Langsam schloss ich die Tür. Was war das nur für eine Familie? Ich wollte doch nur meine Halbschwester kennenlernen.

Ein Schlüssel drehte sich in der Tür und Edward kam rein. "Hey. Alles okay, Schatz?" Sagte er besorgt. "Ehm Ja. Alles gut." Irgendwie wollte ich es ihm noch nicht sagen. Ich musste es erstmal selber verarbeiten.
"Und bei dir?"fragte ich, denn auch er sah niedergeschlagen aus.
"Lass uns erstmal frühstücken. Dann muss ich dir was sagen." sagte er leise und nachdenklich. "Okay." sagte ich.
Wir frühstückten und keiner von uns beiden sagte etwas. Wir schauten nur still aus dem Fenster. Edward legte die Butter wieder in den Kühlschrank und setzte sich Kerzengerade hin.
"Also" fing er an, "ich bin zum Bäcker gefahren. Um zum Bäcker zu fahren, musste ich an dem Haus von Susan und Tamara vorbei. Ich sah die beiden und fuhr langsamer, damit ich etwas sehen konnte. Susan zog Tamara in ein Auto. Innen saß ein stark gebauter Mann. Tamara wehrte sich und weinte, aber Susan war stärker. Ich weiß nicht was los war, aber irgendetwas stimmt doch nicht mit denen." Meine Augen wurden immer weiter und weiter. Ich war sprachlos. War das wegen mir? War das, weil sie mich nicht kennenlernen durfte oder steckte mehr dahinter?
"Edward ich muss dir auch was erzählen." Ich erzählte ihm die Begebenheit von heute morgen.
"Was?!" Edward tickte aus. "Wehe der fasst dich auch nur ein mal an. Wir müssen zur Polizei!"
"Nein, das können wir nicht."
"Wieso?"
"Edward. Es ist meine Familie.  Tamara ist auch meine Familie."
"Wir müssen zur Polizei. Wer weiß was sie alles mit Tamara machen!"
"Lass uns die Polizei da raus halten. Wir können das ja erstmal selber regeln." sagte ich. "Und wie wollen wir das machen?" Fragte er.
"Ich habe schon einen Plan." Naja, es war kein richtiger Plan, aber es war eine Idee.

Wir saßen im Auto. Gegenüber war das Haus von Susan und ihrem achsotollen Mann. Naja, Susan war auch nicht besser. Aber vielleicht war das nur eine Fassade. Hoffentlich.
Wir saßen jetzt schon seit zwei Stunden hier rum. "Denkst du das bringt was?" Fragte Edward.
"Wir müssen nur geduldig sein. Wenn wir Glück haben, dann bekommen wir mehr Infos." sagte ich und wendete meinen Blick nicht von dem Haus ab.
Die Haustür öffnete sich. Eine Frau mittleren Alters kam heraus. Nur eine Nachbarin, dachte ich. Sie ging zu ihrem Auto und holte eine Tüte raus. Aus der Tüte hing ein Gürtel.
"Edward! Das ist der Gürtel den sich Tamara eigentlich letztens im Kaufhaus kaufen wollte! Ist das Zufall?" sagte ich aufgebracht.
Die Frau ging wieder in das Haus, wo auch Susan und Tamara wohnten. Minuten vergingen und es passierte nichts. Aber plötzlich ging ein Fenster in der 5. Etage auf. Ein Mädchen mit langen braunen Haaren lehnte sich aus dem Fenster, schloss die Augen und genoss die Frische Luft. Ich guckte mit dem Fernrohr auf das Fenster. Überrascht fiel mir das Fernrohr aus der Hand. Es war Tamara!

Die Suche nach meinem Vater Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt