Der Kampf

32 3 0
                                    

Ich kam auf eine Lichtung. Es war still. Meiner Meinung nach zu still. Ich stieg ab und griff nach meinem Schwert. Als es im Busch raschelte, zückte ich es. Es war ein Kaninchen. Als ich erleichtert aufatmete, bäumte sich Josie plötzlich auf und wieherte. Ich drehte mich um.
Da waren die Biester.
Meine Angst wurde von Sekunde zu Sekunde größer. Sie rannten auf mich zu. Ich weiß nicht wieviele es waren, aber ich stach sie alle nieder. Irgendwie waren die Viecher ziemlich schwach und ich wunderte mich.
Konnte das schon das Ende sein?
Karalas tauchte hinter mir auf. Als hätte ich die Frage laut gestellt, sagte er "nein." Ich drehte mich um.
Er fasste an meine Schulter.
"Wer hat dir das gegeben?" Fragte er zornig und Zeigte auf das Schwert. Noch bevor ich etwas erwidern konnte, riss er es mir aus der Hand.
"Ich hätte es dir gegeben, hättest du einen gebraucht. Tausende haben es schon auf diese Weise versucht. Jedes Mal wurden sie stärker. Ich hatte dich ehrlich für klüger gehalten." Er sagte das so zornig, dass ich erstarrte.
"Karli."
Flüsterte ich und holte es mir wieder zurück. 
"Ich geb es ihm wieder zurück."
Ich drehte um und setzte mich auf Josie.
"Wenn du schon dabei bist, gib ihm die Rüstung auch gleich mit!"
Ich ritt los. "Benutz verdammt nochmal deinen Verstand!!" Schrie er mir dann.
Ich hielt bei der alten Hütte.
"Und?" Fragte Karli. Ich schmiss ihm seine Sachen hin und ließ ihn links liegen.
Voller Wut ging ich wieder in meine Welt.
Ein ganzer Tag war vergangen, es dämmerte schon.
"Ach Josie." Seufze ich und begann zu weinen.
Dann ließ ich ihre Zügel los und schling meine Arme um ihren Hals.
Die Tränen liefen an ihrem Hals hinunter auf den kalten Waldboden. Ich fröstelte.
Als wir zuhause ankamen, waren alle Lichter aus.
Ich stellte Josie in den Stall und ging dann ins Haus.
"Mum, Dad?" Fragte ich vorsichtig.
Nichts.
Ich ging in die Küche und bediente mich am Kühlschrank. Da ging plötzlich das Licht an.
Und die Kühlschranktür zu.
Meine Eltern, Mutter im rosa Bademantel und Vater im Schlafanzug starrten mich zornig an.
Sie verschränkten ihre Arme.
Sogar Papa. Das hat er noch nie getan.
"Libby."
Begann er.
Eine Träne lief seine Wange hinunter.
Dann setzte meine Mutter fort, was er nicht zu Ende brachte.
"Wir wissen nicht, was mit dir los ist. Wir haben heute in deiner neuen Schule angerufen. Anscheinend.... Nerven dich ein paar aus deiner Klasse. Wir wissen nicht, wo du immer hin verschwindest,
vielleicht zu diesem... Keine Ahnung wie der heißt, vielleicht ist das ja dein neuer Freund und.., bitte sei Vorsichtig, ok? Und noch was..."
Mein Vater setzte wieder ein.
"Du kannst mit und immer reden, egal was."
Völlig aufgebracht starrte ich sie an. Und dann platzte ich.
"Ach ja? Ihr habt mir das alles eingebrockt! Ihr seid schuld! Seid dem Umzug, denkt ihr nur noch daran wie es euren scheiß Viechern geht, die gehen mir sonst wohin! Alle! Ich hab versucht mit euch zu reden, nie habt ihr auch nur eine Sekunde zugehört, nie! Ich hasse euch!!!"
Ich stürmte an ihnen vorbei, hoch in mein Zimmer. Ich knallte die Tür so laut zu, dass ich wie ich aus dem Fenster sah, Josie beobachtete, wie sie ihren Kopf hob und aus ihrem Stallfenster lugte.
Ich begann zu weinen.
Es kamen mir vor wie Stunden die vergingen, bis sich meine Zimmertür öffnete.
"Schatz."
"Raus!"
Schrie ich.
"Ich bins, nur ich."
Versuchte mein Vater mich zu beruhigen.
"Raus!!!"
"Libby, ich.."
"RAUS!!!"
"Ich hab dich lieb."
Ich begann noch viel mehr zu weinen und steigerte mich regelrecht hinein.
Mein Vater schloss die Tür und ich spürte seine Verzweiflung und hinter dieser Verzweiflung war noch etwas anderes. Ja, es war Enttäuschung.

Ich schlief auf meiner Fensterbank ein.
Als am nächsten Morgen die Tür geöffnet wurde, traute ich meinen Augen nicht.
"Camilla!"
"Libby!"
Wir vielen uns um den Hals.
Meine Beste Freundin.
Wie sehr ich sie vermisst hatte.
Endlich.
Ich ließ sie garnicht mehr los.
"Deine Eltern haben mich gebeten."
Begann sie.
"Hab ich mir gedacht."
"Willst du reden... Ich sags ihnen auch nicht weiter. Sie wollen nur dass du jemanden zum Reden hast, verstehst du?"
Ich nickte.
"Wo warst du?"
Ich wollte sie nicht anlügen.
"Bei Freddy."
Begann ich.
"Freddy?"
Fragte sie.
Mir bleib nichts anders übrig. Ich musste lügen.
"Ja, dem Pferd von Frederik Ebenholz. Josie hat sich totaaal verliebt und wir machen täglich stundenlange Ausritte und so... Frederik ist echt nett und mit ihm macht alles so viel Spaß,... Er ist so verständnisvoll und nachdem ich alle Freunde und irgendwie auch meine Eltern verloren hatte..."
Ich hielt inne.
Sie nickte nur.
"Wollen wir zu Josie?"
"Lass mal."
Ich ging aus dem Zimmer.
Die Treppen hinunter.
Meine Eltern saßen auf dem Sofa und redeten bei aufgedrehtem Fernseher.
"Mum, Dad?"
Sie drehten sich um.
Ich setzte mich in ihre Mitte.
"Es tut mir leid euch angelogen zu haben. Ich mag die Tiere, echt... Und außerdem... Hab ich euch lieb."
Sie fielen mir augenblicklich um den Hals.
"Das wissen wir, wir dich auch."
Ich begann wieder zu weinen.
Dann löste ich mich aus der Umarmung und ging zu Camilla.
"Wollen wir die Zeit nützen, bis du wieder gehen musst?"
"Klar!"
Und wir nutzten sie.
2 Nächte blieb sie.
Ich brachte sie noch zum Bahnhof.
Wir ritten auf Josie. Alles war auf einmal wieder so Perfekt...

Der Schatten meinerselbstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt