Kapitel 9 ∞ Einfach, dennoch luxuriös

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Es wurden viele Umarmungen verteilt und Tränen vergossen. Sowohl Marigona als auch Luan wurden sofort ins Haus hineingeschoben und Wort wörtlich auf die Couch gedrückt. Aila, die ältere Tochter deckte für die beiden hastig den Tisch und sprach dabei aufgeregt:"Wie seid ihr hierher gekommen? Und wer bist du eigentlich?" Dabei zeigte sie auf den dunkelhaarigen Jungen.

Gierig schaute Marigona das Essen an. Ihr Magen fühlte sich wie ein leeres sich selbstfressendes Loch an. Tamara, die stumm da saß, meldete sich zu Wort: "Antworten könnt ihr später. Esst erst was und dann sehen wir weiter." Ihre Stimme war ruhig. Wie ein sanfter Sommerwind. Beide nickten synchron und löffelten ihre Bohnensuppe. Das Mädchen schaufelte alles schnell in sich hinein, während der Junge mit den hohen Wangenknochen neben ihr alles ganz langsam aß, um davon satt zu werden.

Dankend räumten sie alles ab. Nun verschwand das Mädchen mit den grauen Augen ins Zimmer, wo sich die Töchter von Tamara befanden. Luan blieb ganz alleine zurück. Tamara setzte sich gegenüber von ihm. Ihr Wesen strahlte Ruhe aus. "Sag mal, wer bist du eigentlich?"
Der 17-jährige ließ sich nicht verunsichern. Er antwortete mit seinem Namen. "Woher kennst du die Kleine?" Man merkte, dass ihr das Mädchen am Herzen lag, denn sowohl Fürsorge als auch leichte Besorgnis waren daraus zu hören. "Ich habe sie im Wald getroffen. Sie war vollkommen aufgelöst und planlos. Ich hab's nicht übers Herz gebracht, sie alleine zu lassen. So ohne Erfahrung." Jedes seiner Worte war ernst gemeint. "Und du vertraust einfach einem Mädchen, das du nicht kennst?", hackte sie weiter nach. Ohne groß zu überlegen, beantwortete er auch diese Frage:"Manchmal verlangen Situationen, einem zu vertrauen. Ohne Vertrauen würde vieles nicht laufen. Sie macht das gleiche durch wie ich. Geteiltes Leid ist leichteres Leid. Entschuldigen sie ich müsste mal" er verschwand um sich noch in eine unangenehme Situation zu bringen.

Marigona lief nun zu der Frau mittleren Alters. Still setzte sie sich neben ihr und schaut auf ihre Hände. Irgendwann unterbrach sie die Stille :" Danke Tante Tamara. Wirklich Danke" dabei schmiegte sie sich an sie. Der Arm von der Frau legte sich um ihr. "Du erinnerst mich sehr an sie. Damals hatte ich sie ja in dem Alter kennengelernt. Ein Aufgewecktes Mädchen ohne Schamgefühl." Dabei entwich ihr ein kehliges lachen. Sie fuhr fort: "Du siehst exakt aus wie sie. Nur deine Augen. Sie sind ganz grau. Deine Mutter wäre bestimmt stolz auf dich. Genau wie dein Vater und dein Bruder. So eine lange Reise zu machen. Stärke. Die besitzt du meine Kleine" sie drückte dem jungen Mädchen einen Kuss auf die Stirn. Denn genau das ist es was sie brauchte. Vergeblichst versuchte sie ihre Tränen von den grauen Augen zu trocknen. Tamara sprach zu ihr:"Weine ruhig. Tränen sind zeichen der Stärke, denn man hat so lange durchgehalten das sie nicht zu sehen sind. Lass alles raus. Es befreit einen." sie nickte kurz. Stand dann auf und fragte :" Wo ist das Bett? Ich möchte mich schlafen legen" sie wurde von der zweiten Tochter namens Armela in ein Nebenzimmer geführt. Der Raum war winzig. Gerade noch so hatte eine Matratze auf dem Boden platz, doch es war gemütlich eingerichtet. Ein Bett kam ihr nun vor wie Luxus dabei war es noch nicht mal vor einer woche eine Selbsverständlichkeit in einem Bett die Nacht verbringen zu können. Die Taschen wurden auch dort abgestellt. Schweigend nahm sie die Kleidung die ihr dagelegt worden ist. Ihre richtige Kleidung war durchgeschwitz und stank fürchterlich. Langsam ließ sie sich auf die Matratze auf dem Boden nieder. Staar schaute sie auf die decke. Ihr Kopf war wie leergefegt. Nach einer weile sank die Matratze neben ihr nieder. Luan musterte das bildhübsche Mädchen vor sich. Ganz leise flüsterte sie:"Ich vermisse sie." Dabei drehte  sich die 16-Jährige zu ihm und schaute ihn ausdruckslos an. Er öffnete seine Arme,sodass sie sich hineinlegen konnte, was sie auch ohne zu zögetn tat. "Ich vermisse sie auch Gona. Ich vermiss sie auch" gegenseitig gaben sie sich halt. Denn das brauchten sie um nicht in dieser kläglichen Situation zu fallen.

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So mal wieder ein neues Kapitel. Was haltet ihr davon? Keine Scheu sagt ruhig eure Meinung, Kritik oder Verbesserung.

Katty

»Way Through Silence«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt