Kapitel 11 ∞ Shotgun

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"So, wir müssen an die Grenze kommen. Geld habe ich von den anderen Häusern genommen. Die Menschen können es sowieso nicht mehr gebrauchen", teilte er den beiden jungen Damen mit. Still nickten sie, denn es gab nichts, daran zu wiedersprechen. Sie haben sich ans Rande der Stadt verzogen. Dort war es ruhig und sicher, im Gegensatz zum Zentrum. Das Kleinkind war mittlerweile wieder wach und brabbelte vor sich hin:"Ich will zu Mami und zu Celeste!" Marigona sprach zu dem kleinen:"Bald kannst du zu ihnen. Aber sag mal, wie heißt du?" Dabei nahm sie eine sanfte Stimme ein und sprach, wie man mit kleinkindern redete. "Elya", antwortete er knapp und kuschelte seinen blonden Schopf an ihre Brust. Der kleine Junge hatte keine Ahnung, von dem was geschehen war. Für ihn wartete immer noch seine Familie zu Hause. Der dunkelhaarige Junge meldete sich zu Wort:"Und, wie alt bist du denn?" Er streckte ihm drei Finger entgegen, die sein Alter deuteten. "Elya, wir gehen jetzt auf eine Reise. Es ist wie ein Spiel. Du musst dich verstecken und so schnell wie möglich ankommen. Aber immer auf Aila, Luan und mich hören, verstanden?", versuchte Marigona dem kleinen Jungen in gewisserweise zu erklären, was ihm bevor stand. Vor der brutalen Realität wollte sie ihn verschonen. Kurz nickte er und fragt:"Sehe ich dann Mami und Papi und Celeste?" Seine blauen Augen waren voller Hoffnung. Das einzige, was er wollte, war zu seinen Eltern zu kommen, genau wie die anderen auch. Zurück in die Zeit, wo all das hier nicht passiert war und man ohne den Gedanken der Angst leben konnte.

Die beiden Frauen bejahten seine Frage und widmeten sich wieder Luans Plan. Aila, die meist stumm blieb, meldet sich nun zu Wort:"Wir müssen uns ein Auto besorgen. Ich kann fahren. So müssen wir auch gar nicht an die Stelle, wo du hin willst, Luan. Mit dem Auto kann ich bis zum niederländischen Haafen fahren." Sobald sie zu Ende sprach, hatte Luan etwas, dagegen einzuwenden. "Um die Grenze von Deutschland nach Holland zu überqueren, braucht man eine Genehmigung. Seit dem Krieg haben alle dicht gemacht und versuchen, die Rebellen, die in ihrem Land Terror veranstalten, zu bekämpfen. Nur Amerika kämpft wirklich. Der Rest hat sich verbarrikadiert oder es gibt kaum noch Leben im Land. Wir müssen zu den Lastwagen, der die holländische Grenze passiert." Aila hatte sich dennoch ihren Plan, mit dem Auto zur Grenze zu fahren, in den Kopf gesetzt, was sie alle später auch durchzogen. Sie ging auf einen Wagen zu, der glücklicherweise die Autotüren offen hatte. "Und, wie willst du den Wagen ankriegen?", hinterfragte Marigona, die Aktion der jungen Frau mit den braunen Haaren. "Lass das mein Problem sein", antwortet sie. Sie ging runter zu den Pedalen und riss ein paar Kalbel hervor, dabei verbindete sie die Kabel und schon sprang das Auto an. Sowohl Luan als auch Marigona gerieten ins Staunen. "Ich dachte, sowas ginge nur in Filmen." Voller Stolz erwiderte sie:"Tja, falsch gedacht und jetzt ab in das Auto. Wir haben keine Zeit dafür." Sie scheuchte sozusagen die Teenager in den Wagen und fuhr sofort los. In dem Wagen war zufälligerweise ein Kindersitz, worin sie den kleinen Elya anschnallten und ihn vor sich hin murmeln ließen. Was sie vorhin begangen haben, war schlimmster Diebstahl, aber es interessierte keinen, denn das Überleben war am wichtigsten im Moment. Während sich die hellbraunen Augen der Fahrerin vollkommen auf die Straße fokusierten, wühlte Luan im Wagen, um etwas nützliches zu finden. Dabei reichte er jedem einen Müsliriegel, die er gefunden hatte und legte sich eine Karte parat. Vieles war dabei, was sie nicht gebrauchen konnten, doch etwas blitze auf. Er holte die schwere Waffe hervor und musterte sie. Sie lag ihm schwer in der Hand. Es war ungewohnt für ihn. Die Vorstellung, sie jemals benutzen zu müssen, hinterließ bei ihm Gänsehaut. Zögerlich hob Luan sie an und fragte:"Wer von euch beiden kann mit so einem Teil umgehen?" Sofort schüttelte Aila den Kopf und widmete sich wieder der Straße zu. Marigona hingegen nahm ihm die Waffe aus der hand und antwortete ihm:"Ich kann es." Etwas verwundert schauten sie ein paar bernsteinfarbende Augen an. "Woher kannst du bitteschön mit so etwas umgehen?", harkte er nach. Damals hatte Marigona schon von den Katastrophen, die auf der Welt passierten gewusst. Aus Angst hatte sie ihre eigene Initiative gegriffen und sich in einen Kurs fürs Schießen, ohne das Wissen ihrer Eltern, angemeldet. "Ich hab es gelernt", antwortete sie und zeigte somit, dass das Gespräch nun zu Ende war.

Der Himmel wurde langsam dunkel. Sie fuhren auf der Autobahn, die hin und wieder Schlaglöcher aufwies. In den dunklen Abendstunden ruhten sich alle aus, denn ihre Körper waren ausgelaugt und ihre Psyche aufs schwerste belastet. Etwas Ruhe war für alle ein wertvolles Geschenk, dennoch bleib die Furcht und die Angst der Zukunft noch im Hinterkopf.

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So Guys. Ein Update. Naja dieses mal ist es nur ein Übergangskapitel. Ich habe noch ca. 7 Kapitel in Planung und dann muss ich leider sagen, dass diese Kurzgeschichte ihr Ende nimmt.
Schreibt mal was ihr von dem ganzen haltet. Mögt ihr es nicht? Gefällt es euch? Lasst mich eure Meinung wissen

Kritik und Verbesserung gerne erwünsch

Katty

»Way Through Silence«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt