Kapitel 5 ∞ Tränen

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Beide stampfen hinaus aus dem Wald. Marigona half dem Jungen die Sachen zu schleppen. Ihr war es ein Rätsel wie der 17-Jährige im stande war solche Sachen nach einer Zerstörung zu besitzen. Though genug war sie nicht, um nachzufragen. Schwere lasten schleppte sie nicht mit lediglich den Schlafsack.

Mitlerweile war es ihr vollkommen egal ob sie das ganze schaffen würde. Ob sie überleben würde, denn eine leere erfüllte ihr Inneres. Luan hingegen strahle positive Energie aus. Bei jedem einzelnen Schritt dachte er nach wie es weiter gehen sill. Er hatte sich mehrere Pläne zurecht gelegt. Hätte er diese Angewohnheit nicht, hätte er den Bombenanschlag in seiner Stadt nicht überlebt.

Seit sein Vater fort war, war er noch achtsamer als zuvor. Alle möglichen Gefahren hatte er einkalkuliert.

"Gona, sobald wir die nächste Stadt erreicht haben steigen wir in ein Taxi. Das führt uns zur Holländischen Grenze. Ich weiß Frankreich ist näher aber da sind schon so viele Menschen und wir würden nicht weit kommen" teilte er ihr mit und schaute zu ihr herab. "Also gehen wir aus Deutschland in ein neues Land?" schlussfolgerte sie.

Die Stille war beiden äußerst unangenehm, aber keine wollte ein Gespräch anfangen. Wieder summte sie die Melodie ihres Lieblingsliedes vor sich hin. Der Junge mit den schönen hellen braunen Augen schaute zu ihr und fragte: "Wieso singst du?"
Den Blick auf der Straße gerichtet, antwortete sie knapp: " Es Beruhigt mich" kurz nickte er, erinnerte sich aber daran, dass sie ihn nicht sehen würde.

Das sie sonderlich gut sang, fand er nicht. Eher störte es ihn beim Denken, was seine Lieblingsbeschäftigung war. Ausgeklügelte Pläne zu entwickeln, immer einen Schritt vorraus sein. Er war ein Ordnungsfreak, so sehr das sogar seine Gedanken stets geordnet sind. Würde er diesen merkwürdigen Tick nicht haben, hätte er nicht vor dem Bombenanschlag in einem Bunker gehaust.

Glücklicherweise hatte ihm ein Soldat, der ihm die Nachricht von seinem gefallenen Vater mitteilte erzählt, dass in seiner Stadt ein Verdacht stand bombardiert zu werden. Schnell agierte er und Kaufte sich Sachen die er gebrauchen könnte. Geld hatte er angespart.

"Luan?" sie schaute zu ihm hinauf. Damit sie weitersprach hob er eine Augenbraue. "Wie willst du das Taxi bezahlen?" es war eine ganz simple frage. "Mit Geld" entsprang es knapp seiner Kehle. Genervt von seiner Antwort seufzte sie und beließ es auch dabei. Mit behänden Schritten liefen sie am sicheren Waldrand. Nach einer weile veränderte sich die Umgebung, denn zuvor waren sie in einem gut bewachsten Mischwald und nun an einer dunklen Monokultur voller Tanne. Beide verbanden das Wort Tannenbaum mit Weihnachten. Bald wäre es sogar soweit. Es herrschte kühles Herbstwetter. Ende Oktober war es zurzeit.

Geschwind bauten sie ihr kleines Lager auf. Die erste schicht blieb Marigona wach. Nachts wechselten sie sich ab, hatten sie vereinbart, damit sie sich gegenseitig bei Gefahr beschützen können.

Luan schlief unruhig, doch das störte sie nicht. In ihrer Tasche kramt sie nach ihrem I Phone. Ein Tag vor dem Anschlag  hat sie sich alle wichtige erinnerungrn, wie Bilder, Videos und dergleichen aufs Handy geladen. Mit zitterndem Daumen klickte sie auf die Galerie.

Angst vor ihrer Reaktion hatte sie. Was wenn sie dem ganzen nicht standhalten konnte? Oder vielleicht so kältherzig wäre, dass keine einzige Träne über ihre blasse Haut rollt? Mit den Rauen Fingern öffnete sie den Ordner voller Familienbilder. Lauthals begann sie zu lachen und weinte dabei zugleich. Es waren Urlaubsbilder. Sie lacht aus einem Unerklärlichen Grund. Jeder verarbeitete die Trauer anderst. Anstatt traurig zu sein freute sie sich, dass sie diese Kostbaren Momente mit ihrer Familie teilen konnte.

Vor ihm stand die Frau mit den bernsteinfarbenden Augen die er von ihr geerbt hatte. Mit glasigen Augen schaute sie ihn an. "Ich lieb dich mein Junge vergiss das nicht" der Klang ihrer Stimme versetzte eine Flutwelle von Trauer in ihm aus. Seine Mutter war zum greifen nahe, doch er war nicht im stande sich zu bewegen. Die heiseren Töne entwichen ihm aus seiner Kehle doch die Worte kammen erst garnicht an. Unfähig irgendeine Bewegung zu vollziehen stand er da. Ganz langsam merkte er wie ihre Kleidung anfing zu brennen. "Mama!" schrie er verzweifelt, aber er wurde von den schmerzerfüllten Schreien seiner Mutter übetönt. Er wollte ihr zur Hilfe eilen, sie von diesen Qualen erlösen, doch irgendeine Macht ließ ihn sich nicht von der Stelle rühren. Sie zerfiel zu Staub und war nur noch ein Haufen Asche auf dem Boden. Unter Tränen erfüllte seine verzweifelte Stimme  den Raum in seiner Traumwelt. Eine erfrischende Briese führte die Asche weg. Sie hob sich und flog mit dem Wind davon. Die Stimme seiner Mutter hallte immer noch in seine Ohren. 

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Nach einer Ewigkeit hab ich es endlich geschaft ein Kapitel zu posten. Bis jetzt war ich noch nie so unzufrieden mit einem Kapitel. Hoffe da sind so wenig Fehler wie möglich

Die widmung geht an featheryx wenn ich am PC bin mach ich es dann

Kritik und Verbesserung gerne willkommen

»Way Through Silence«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt