11. KAPITEL

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Mit verschränkten Armen stand Dagur da und ließ die Drachen nicht aus den Augen. Langsam wurde er unruhig. Elsa und Sturm redeten schon fast eine halbe Stunde mit ihren Kameraden und das auch noch in Drachensprache. Vielleicht überlegten sich seine Gefangenen, wie sie fliehen konnten. „Warum dauert das denn so lang?",rief Dagur. „Das braucht halt Fingerspitzengefühl",antwortete Elsa. „Diese Drachen haben keine gute Erfahrung mit Menschen gemacht." Doch in Wirklichkeit erklärte sie ihnen ihren Fluchtplan. „Die hecken doch was aus",murmelte Rohling. „Kommt sofort hierher!",befahl der Anführer. Elsa verdrehte die Augen. „Ist ja gut! Wir kommen ja schon!" Gemütlich trotteten der Nachtschatten und der Riesenhafte Albtraum auf ihn zu, gefolgt von ihren Artgenossen. „Wie ich sehe, habt ihr beide es geschafft." Elsa nickte. „Ja, sie haben zugestimmt." „Schön, bald hab ich meine eigene Armee! Ich werde die Welt beherrschen!" Freu dich mal nicht zu früh, Dagur,waren ihre Gedanken. Plötzlich gurrte Elsa kurz. Das war das vereinbarte Zeichen. Die Drachen griffen auf einmal an. „Was ist denn jetzt los? Männer, Angriff!",schrie Dagur. Hasserfüllt starrte er zu Elsa. Seine grünen Augen funkelten wütend. „Du! Ich hab dich gewarnt!" Dagur zog sein Schwert und rannte auf Elsa und Sturm zu. Da wurde sein Schwert von einem Stachel getroffen und fiel ihm aus der Hand. Unter dem Berserker brach der Boden weg. Während er in das Loch fiel, tauchte der flüsternde Tod auf. „Schnell! Flieht! Wir verjagen sie schon!" Das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen. Sofort begaben sie sich in die Luft und flogen außer Reichweite der Verbannten und Berserker. „Danke an euch!",rief Elsa. „Endlich habt ihr genug Mut gesammelt!" Dagur tobte in dem riesigen Tunnel des flüsternden Todes, während seine Schiffe im Feuer verschwanden. „Eines Tages werde ich mich an dir rächen, Elsa! Mach dich drauf gefasst!" Doch Elsa interessierte das nicht und sie drehte sich auch nicht mehr um. Sie wollte nur noch weg von diesem Ort. „Hoffentlich schaffen unsere Freunde das",sprach Sturm. „Keine Sorge. Die machen das schon",brummte Elsa. Aber sie war sich nicht ganz so sicher. „Naja, wenn das so weiter geht, werden wir Darkarin niemals erreichen",wechselte der Riesenhafte Albtraum geschickt das Thema. Elsa zuckte mit den Schultern. „Dagur ist nicht der einzige durchgeknallte Drachenfänger. Da gibt es bestimmt noch viel mehr da draußen." „Aber Dagur ist echt der schlimmste von allen",meinte Sturm. „Deswegen heißt er ja auch Dagur der Durchgeknallte",sagte Elsa. „Wir brauchen einen Platz, wo wir uns ausruhen können. Wir haben gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist." Mittlerweile war schon fast die Sonne verschwunden und der Himmel leuchtete noch etwas lila. „Willst du etwa wieder zurückfliegen?",erkundigte sich Sturm. Elsa schüttelte den Kopf und deutete mit ihrer Pfote auf einen kleinen Felsen, der mitten im Meer stand. „Nein, wir können dort übernachten." Die beiden landeten. Der Fels war noch gewärmt von den Sonnenstrahlen. „Wir sollen unter freiem Himmel schlafen?" Sturm legte den Kopf schief, doch Elsa gähnte nur. „Besser als nichts. Wir sind Drachen. Wir brauchen keine Höhle." Sie rollte sich zusammen. Sturm sah sich unsicher um. „Ich hab bis jetzt immer in einer Höhle geschlafen, weißt du?" Die junge Drachenkönigin antwortete nicht. Sie war bereits eingeschlafen. Der Riesenhafte Albtraum legte sich neben sie. „Gute Nacht, Elsa",flüsterte sie und schloss die Augen.

Die Drachenkönigin-Die Reise nach DarkarinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt