13. KAPITEL

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Langsam öffnete Elsa wieder die Augen. Was war los? Der Todsinger hatte sie jedenfalls noch nicht gefressen. Aber warum nicht? Der Drache stand direkt vor ihr und schaute sie fassungslos an. Er bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle. In seinen Augen erkannte Elsa Angst. „Ähm? Ist alles okay?",fragte sie vorsichtig. Der Todsinger zuckte zusammen, als wäre er gestochen worden. Langsam wich er von ihr zurück. „Du..." Er fand keine Worte, so verängstigt war er. „Ja? Was ist mit mir?" „Du... du bist... d-die... Drachenkönigin. I-ich... es...",stotterte er. „Endlich mal jemand, der mich erkennt",sagte Elsa und verdrehte die Augen. „Was hat er?",wollte Sturm wissen. „Wieso hat er solche Angst vor dir?" Der Nachtschatten schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber Buck hat mir mal gesagt, dass einige Drachen vor mir Angst haben, wenn sie einen Fehler machen. Und, naja, er wollte mich halt fressen." „E-es t-tut... mir l-leid",stammelte er. „B-bitte verzeih mir." Elsa war irgendwie erschrocken. Sie wollte nicht, dass andere vor ihr Angst hatten. „Keine Sorge. Ich vergebe dir",erklärte sie mit sanfter Stimme. „Und ich werde dich auch nicht bestrafen, falls du das denkst." Der Todsinger beruhigte sich wieder. „Kannst du uns bitte befreien?",bat Sturm. „Mir schlafen langsam die Flügel ein." „Äh, ja. Klar." Er schlug ein paar mal gegen das Bernsteinzeug und es fiel auseinander. „Danke. Wie heißt du eigentlich?",fragte Elsa. „Ich heiße Cliff",stellte er sich vor. „Und ihr?" „Ich bin Elsa und das ist Sturm." „Es tut mir wirklich leid. Ich..." Cliff fiel es sehr schwer die passenden Worte zu finden. „Schhh. Ist schon gut",flüsterte Elsa. Sie war immer noch etwas erschrocken von Cliff's Reaktion. „Aber ich wollte dich töten!",protestierte dieser. „Dich, die Drachenkönigin! Du kannst mich nicht ungestraft davonkommen lassen!" Elsa schaute ihm tief in die gelben Augen. „Wir müssen aus unseren Fehlern lernen. Wenn unser Leben nur nach Plan laufen würde, wäre es langweilig auf der Erde. Glaub mir. Es kann einfach nicht immer alles funktionieren. Jedes Wesen auf dieser Welt hat seine kleinen Fehler. Ob es ihm nun passt oder nicht. Nur Schade, dass es manche Personen gibt, die denken, dass sie was besseres wären, als andere und keine Fehler hätten." „Es ist halt der Wille der Natur, dass wir andere Drachen fressen",seufzte Cliff. „Das ist unser Fehler. Früher, als ich noch klein war, wollte ich keine Drachen fressen, doch irgendwann gewöhnte ich mich daran. Ich bin nicht stolz drauf. Immer, wenn ich mich mit den anderen Todsingern unterhalte, reden sie nur davon, welche Drachenarten sie schon gefangen haben. Das hängt mir langsam zum Hals raus. Außerdem tun mir die Drachen leid. Man hat nicht viele Freunde dadurch." „Uns als Freunde hast du auf jeden Fall",gurrte Elsa. Cliff lächelte. „Wo wollt ihr eigentlich hin? Ich hab euch hier noch nie gesehen." „Wir wollen oder besser gesagt müssen nach Darkarin. Wir sind für die Zeremonie bereit",erzählte sie. Der Todsinger weitete erstaunt die Augen. „So jung seid ihr noch? Ich dachte, dass ihr das alles schon hinter euch hattet. Zum Glück hab ich euch nicht gefressen!" Den letzten Satz schnaubte er wütend. „Wie konnte ich nur so dumm sein?" „Vergessen wir das",meinte Elsa. „Aber jetzt müssen Sturm und ich dringend weiter, sonst kommen wir nie mehr an." Cliff stupste sie an. „Ich würde euch gern ein Stück begleiten, wenn ihr wollt." Bevor Elsa antworten konnte, wurde sie von Sturm weggezerrt. „Moment, Cliff",entschuldigte sie. „Ich muss mich mit Elsa mal kurz unter vier Augen unterhalten." „Kein Problem." Geduldig setzte er sich hin. „Lasst euch alle Zeit der Welt." „Was ist denn, Sturm?",fragte Elsa, als sie weit genug weg waren von Cliff. „Ich finde es keine gute Idee, wenn wir ihn mitnehmen",raunte Sturm. „Das könnte eine Falle sein." Elsa schüttelte den Kopf. „Nein, Sturm. Er wird uns nichts tun. Da bin ich mir sicher." „Er ist ein Todsinger! Man kann ihm nicht trauen",zischte sie. „Sturm, bitte vertrau mir. Er wird uns nichts tun. Versprochen." Sturm nickte. „Na gut. Es ist aber deine Verantwortung." Elsa ging zurück zu Cliff. „Du kannst mit",sagte sie. „Wenn du versprichst, dass du uns nicht in eine Falle lockst." „Ich verspreche es. Ihr bestimmt den Weg." „Okay, dann komm mit."

Die Drachenkönigin-Die Reise nach DarkarinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt