12. KAPITEL

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Elsa wurde von einem seltsamen Geräusch geweckt. Die Sonne war gerade noch am Aufgehen und es hingen noch dichte Nebelschwaden über dem Meer. „Hast du das auch gehört, Sturm?",fragte sie. Doch sie bekam keine Antwort von ihr. „Sturm?" Sie sah sich um. Der Riesenhafte Albtraum lag nicht mehr auf dem Felsen. Elsa schnupperte in der Luft. Sturm war eindeutig weggeflogen. „Warum ist sie abgehaut? Sturm! Wo bist du?" Auch diesmal antwortete keiner. Elsa richtete sich auf und spitzte die Ohren. Kein Geräusch. Nicht mal ein Knurren, oder etwas ähnliches. Sie schlug wütend mit ihrer Schwanzflosse auf den Boden und sofort tat es schrecklich weh. Doch sie ignorierte den Schmerz. Elsa dachte nach. „Ist sie ohne mich weitergeflogen? Oder ist ihr etwas zugestoßen?" Sie glaubte eher an letzteres. Sturm würde sie niemals allein zurücklassen. Sie schnupperte nochmal. „Ich muss ihrer Geruchsspur folgen." Elsa streckte sich. Dann breitete sie die Flügel aus und flog los. Der Geruch führte sie geradeaus über das Wasser. Sturm war ziemlich weit geflogen. „Vielleicht hat sie auch nur Durst gehabt und hat etwas Wasser gesucht?" Elsa hoffte, dass ihr nichts passiert war. Da entdeckte sie eine Insel. „Sieh mal einer an",flüsterte sie. „Dem Geruch zufolge, muss Sturm dort sein." Elsa landete am Ufer. Es war eine kleine steinige Insel. Wahrscheinlich lebten hier viele Gronckel. Da ertönte wieder dieses seltsame Geräusch. Aus der Nähe klang es eher wie eine Melodie. Sie hielt sich die Ohren zu, denn das Lied schien sie magisch anzuziehen. So plötzlich, wie es angefangen hatte, hörte es wieder auf. Elsa nahm die Pfoten von den Ohren. „Diese Musik kommt mir bekannt vor. Ich muss Sturm unbedingt finden." Sie schnupperte am Boden. Sturm hatte sich zum Herzen der Insel begeben. Elsa ging weiter. Der Weg führte durch einen kleinen Wald aus Laubbäumen und Tannen. Riesige Felsen verbargen sich zwischen ihnen. Manchmal war das Geräusch von Flügeln zu vernehmen, die sich eilig davon machten. Der Wald war ungewöhnlich ruhig. Nicht einmal die Vögel zwitscherten. Sogar das gewohnte Rascheln im Unterholz war verstummt. Bald erreichte sie eine Bucht. Es gab eine große Felswand, die mit Kletterpflanzen bewachsen war und einen kleinen See. Und dort sah sie auch Sturm. Der Riesenhafte Albtraum war in einem bernsteinähnlichen Zeug gefangen. Elsa sprang auf sie zu und genau das war der Fehler. Ein Strahl traf sie und sie wurde ebenfalls in dieses Zeug eingehüllt. Ein gelber Drache kam zwischen den Bäumen hervor. „Elsa! Was ist das?",rief Sturm ängstlich, während sie versuchte, sich aus der Masse, die längst fest geworden war, zu befreien. „Das ist ein Todsinger",knurrte Elsa. „Diese Drachen fangen andere Drachen um sie zu fressen." Der Todsinger stampfte auf die beiden zu. „Endlich was zu fressen",brummte er. „Ich hab schon seit Tagen nichts mehr zwischen die Zähne bekommen." „Wir werden es garantiert nicht sein!",fauchte Elsa. „Wenn du auch nur einen von uns anknapperst, werde ich dir zeigen, was Schmerzen bedeuten!" Der Todsinger lachte. „Du wirst dich niemals befreien können. Dafür ist das Zeug zu fest." Er schaute zwischen Elsa und Sturm hin und her. „Mal sehen. Wenn soll ich als erstes fressen?" „Keinen von uns!",rief Elsa. „Lass uns gehen!" „Das werde ich nicht machen. Ich werde euch fressen und dann zur nächsten Insel fliegen. Die Knochenbrecher werden sich über die Reste von euch freuen, wenn sie nicht selbst gefressen werden." „Elsa, ich will nicht sterben",flüsterte Sturm. „Das wirst du auch nicht",antwortete sie. „Oh, wie niedlich",säuselte er. „Okay, wenn du dir so sicher bist, dass sie nicht gefressen wird, bist du als erstes dran, Elsa." Bedrohlich knurrend kam er langsam auf sie zu. Elsa hatte Angst. Das konnte sie nicht leugnen und das wollte sie auch nicht. Sie schloss die Augen und wartete darauf, dass sich der Todsinger auf sie stürzen würde.

Die Drachenkönigin-Die Reise nach DarkarinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt