15. KAPITEL

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Tagelang flogen Sturm und Elsa. Durch Stürme, über Berge. Immer weiter. Keiner brauchte eine Pause. Es  wurde nur mal kurz gelandet zum Trinken. Gefressen wurde während dem Fliegen. In dieser Zeit kamen sie gut voran. Trotzdem war Darkarin noch weit weg. Früher oder später mussten sie also landen. Sturm und Elsa machten Pause auf einem Felsen. ,,Wow, wir sind wirklich sehr weit ohne Pause gekommen",schnaufte Sturm. ,,Ich hätte echt nicht gedacht, dass wir das schaffen",keuchte Elsa. ,,Aber die Stadt ist immer noch so fern. Ob wir Darkarin jemals erreichen werden?"  ,,Bestimmt. Wieso sollten wir Darkarin nicht erreichen?"  Mal wieder war Sturm die Zuversichtliche. ,,Keine Ahnung. Ich weiß nicht. Wir sind jetzt schon so lange weg. Vielleicht folgen für dem falschen Weg? Wir fliegen ja nur nach Gespühr."  Doch der Riesenhafte Albtraum änderte nicht seine Meinung. ,,Es sollte für uns kein Problem sein. Unser Gespühr hat uns Drachen immer den richtigen Weg gezeigt. Es sei denn, dass mit deinem Instinkt was nicht stimmt. Dann hast du wieder abgekackt."  ,,Na super. Falls mein Instinkt falsch sein sollte, was ich natürlich stark bezweifle, was sagt dir den dein Instinkt?"  Sturm schaute in den Himmel. ,,Wir sind schon auf dem richtigen Weg. Wenn nicht, werden wir den richtigen schon finden. Da bin ich mir sicher."  Elsa legte fragend den Kopf schief. ,,Wie kannst du in solchen Situationen nur so optimistisch sein? Ich meine, das ist ein wichtiger Abschnitt unseres Lebens. Wenn wir den nicht bestehen, werden wir nie richtig zu den Drachen gehören."  ,,Jetzt mach dir mal keinen Kopf. Den verlierst du eh noch."  ,,Was?"  Elsa starrte Sturm entsetzt an. ,,Was redest du denn da?"  ,,Naja, Dagur hat schon gedroht, dass er dich wieder fängt",meinte Sturm. ,,Und wenn er dich kriegt, brauchst du dir jedenfalls keine Gedanken mehr machen."  ,,Wirklich beruhigend"  Elsa klang etwas gestresst. ,,Kannst du wenigstens in diesem Punkt auch optimistisch sein, Sturm? Ich hab gerade ganz andere Sorgen."  Sturm zuckte mit den Schultern. ,,Ich hab nur das ausgesprochen, was eventuell passieren könnte. Das aber auch keiner die Wahrheit verträgt."  Der Nachtschatten schloss die Augen. ,,Kannst du bitte für einen Moment mal still sein? Ich muss mich dringend ausruhen. Wir waren sehr lange ohne Pause unterwegs. Meine Muskeln geben langsam nach."  ,,Ihr Nachtschatten habt doch angeblich so eine gute Ausdauer, oder? Oder ist das nur ausgedacht?"  ,,Sturm, bitte! Unsere Ausdauer reicht für ein paar Tage, nicht für Monate. Ich bin müde. Stör mich bitte nicht",bat Elsa und rollte sich zusammen. ,,Schlaf gut, Elsa. Du hast es verdient."  Sturm wusste, dass Elsa sie nicht mehr hörte, doch sie redete trotzdem weiter. ,,Du bist immer da, wenn man dich braucht. Du lässt keinen im Stich und du willst immer alle beschützen. Du hast ein gutes Herz."  Sie legte sich hin und schloss die Augen. Bald schliefen beide so tief, dass sie nicht mehr um sich herum Geräusche hörten oder durch welche geweckt wurden.

Sie rannte. Immer weiter. Sie wusste nicht, warum sie dort war oder wozu. Sie war mitten im Wald. Irgendwo. Die dunklen Tannen ließen kein Mondlicht durch. Totenstille. Kein Wind, keine Drachen. Einfach nichts außer Dunkelheit. Dunkelheit und Kälte. Ein Ort, an dem es nichts gab. Nichts. Kein Leben, kein Staunen, keine Hoffnung und keine Träume. Das einzige, was es gab, waren Schatten und Angst. Warum war sie an diesem Ort? Wer wollte hier schon sein. Sie spührte die Angst sehr stark. Die Angst vor Versagen. Die Angst vor der Dunkelheit. Elsa konnte kaum etwas sehen. Plötzlich stolperte sie. Dabei schürfte sie sich das Knie auf.  Blut tropfte auf den Boden. An dieser Stelle breitete es sich aus und wurde schwarz. ,,Scheiße",flüsterte sie und stand wieder auf. Das schwarze Blut wurde zu einem tiefen Loch. Unsicher starrte Elsa in die Tiefe der Finsternis. All die Angst schien dort zu entspringen. Da kamen Schatten aus dem Loch. Erschrocken wich sie zurück. ,,Was zum...?"  Die Umrisse bewegten sich auf sie zu. Einer von ihnen wurde zu einem blutrünstigen Monster, das sich auf dem Boden abzeichnete. ,,Nein!",schrie Elsa. ,,Lasst mich in Ruhe!"  Sie rannte weiter, das Monster direkt hinter ihr. Bald erreichte sie eine Lichtung. Das Licht des Mondes fiel direkt auf die kalte Erde. Der Mond schien die Angst zu vertreiben. Hier gab es keine Finsternis und auch keine Kälte. Hier gab es all das, was es im Wald nicht gab. Das Schattenmonster wagte sich nicht in das Mondlicht. Brüllend verschwand es wieder im Wald. Sie atmete erleichtert auf. ,,Elsa?",ertönte auf einmal eine Stimme. Sie drehte sich um und konnte nicht glauben wer da vor ihr stand. ,,Jack?"  Sie ging auf den Wintergeist zu. ,,Bist du's wirklich?"  Er nickte. ,,Ja, ich bin es."  Elsa umarmte ihn und sofort spührte sie eine angenehme Wärme. ,,Ich vermisse dich. "  Jack strich ihr durch's Haar. ,,Ich weiß. Du musst jetzt stark sein, Kleine. Sonst schaffst du die Reise nicht."  Er lächelte. ,,Ich werde immer bei dir sein, Elsa. Ich bin für ewig in deinem Herzen."  Er schaute hoch zum Mond und dann wieder zu ihr. ,,Du musst wieder zurück. Zurück in die richtige Welt. "  ,,Nein! Ich will bei dir bleiben!"  Jack schüttelte den Kopf. ,,Sei froh über jeden Tag, an dem du morgens noch die Augen aufmachst, Elsa. Wir sehen uns wieder."  Er löste sich in Luft auf. Elsa fiel plötzlich durch ein schwarzes Loch. Raus aus der Traumwelt und zurück in die Realität.

Die Drachenkönigin-Die Reise nach DarkarinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt