Nachdem Nikki und ich gemeinsam den Tisch gedeckt haben – seltsamerweise habe ich weder Marina noch Irina heute irgendwann bemerkt. Vielleicht haben die beiden heute einen freien Tag? -, kommt Ian mit einer gefüllten Einkaufstüte zur Haustür herein.
Wir setzen uns gemeinsam und bevor der Erste auch nur nach etwas auf dem Tisch greifen kann, erfüllt Nikkis Stimme den Raum: „Ian? Larissa möchte dir von einem Vorfall erzählen, der bei uns beiden Fragen aufwirft."
Die beiden Augenpaare bewegen sich zu mir und ich halte in meiner Bewegung inne. Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Aber Nikki hat Recht – weshalb warten?
Also erzählte ich Ian die komplette Geschichte. Wie ich Adrian kennengelernt habe, wie er mir von dem Vertrag erzählt hat und als ich Ians anschließend ernsthaft aufgebrachtes Gesicht sehe, holte ich noch etwas weiter aus und erzählte ihm von dem gestrigen Abend. Sein Kiefer spannt sich von Sekunde zu Sekunde immer deutlicher an. Als ich meine Ausführungen zu Ende gebracht habe, springt Ian von seinem Stuhl auf und sprintet regelrecht an das Telefon. Nikki und ich sitzen schweigend am Tisch. Zu schüchtern um schon mit dem Essen zu beginnen oder auch nur einen Mucks von sich zu geben.
Ich bin quasi am Verhungern, als Ian endlich wieder an den Tisch tritt. Doch er belässt es bei den einfachen Worten: „Die Polizei kümmert sich darum." Ich habe bei diesen Worten erstmal überrascht meine Augenbrauen zusammengezogen, bin allerdings nicht darauf eingegangen.
Es folgt ein eher schweigsames Frühstück. Doch womöglich nicht aus Verlegenheit sondern aus reinem Hunger - so geht es zumindest mir.
„Was möchtet ihr heute unternehmen?", durchbricht schließlich doch Ian die Stille, nachdem das meiste Essbare auf dem Tisch verschwunden ist.
Ich zucke mit den Achseln. Schließlich war ich zuvor noch nie in Los Angeles und habe demnach auch keine Ahnung was man in dieser Stadt unternehmen kann.
„Wir könnten uns einen Tag Wellness gönnen." Nikki lächelt.
Also gegen Wellness habe ich natürlich auch nichts einzuwenden, auch wenn ich eigentlich lieber die Stadt gesehen hätte – doch das wird wahrscheinlich gar nicht möglich sein, schließlich dürfen Ian und Nikki ja überhaupt nicht gemeinsam gesichtet werden.
Ian verschwindet ein weiteres Mal mit seinem Telefon, kehrt diesmal allerdings nur wenige Augenblicke später zurück und verkündet, dass wir in einer halben Stunde losfahren.
Ich bin ziemlich aufgeregt in mein Zimmer geflüchtet. Nachdem ich einen halbwegs anständigen Rucksack mit meinem einzigen Bikini und ein paar Handtüchern aus dem Badezimmer gefüllt habe und mich in ein luftiges Sommeroutfit geschmissen habe, kehre ich wieder in das Wohnzimmer zurück.
Ich bemerke allerdings ziemlich schnell, dass ich auch in den ältesten Lumpen hätte fahren können, denn wir begegnen keinen Personen. George fährt uns mit abgedunkelten Scheiben aus der Stadt hinaus. Selbst als wir nach einer Dreiviertelstunde an ein wunderschönes Haus heranfuhren, welches Aussehen einen sofort an eine Wellnessoase denken lässt, werden wir an einen Hintereingang gebracht, an diesem uns eine ziemlich vornehme Person in Anzug und Krawatte erwartet – womöglich der Hausbesitzer. Die erste Person, die ich seit unserem Aufbruch zu Gesicht bekomme. Der Gang, der uns hinter dem Hintereingang erwartet, führt uns in einen abgetrennten Spa Bereich.
Anschließend befinden wir uns in einer kunstvollgestalteten Halle mit einem Pool, einem großen Jacuzzi und Liegen, die wie Betten aussehen. Die angrenzende Tür führt zu zwei abgetrennten Saunen. Ich fühle mich wie im Paradies. So würde ich mir den Himmel vorstellen, die reinste Entspannung vom Leben.
Nachdem uns erklärt wurde, dass wir den Besitzer über einen Knopf am Eingang kontaktieren können und sich dieser wieder zurückgezogen hat, schlüpfen wir in die ebenso angrenzenden Umkleiden. Ich hüpfe in meinen Bikini und dusche mich eine Minute ab, bevor ich wieder in die Halle zurückkehre. Nikki und Ian sind immer noch in der Umkleide. Es ist mir leicht unangenehm ausgerechnet mit diesen beiden Personen an diesem einzigartigen Ort zu sein. Wenn ich doch mit Tobi hier sein könnte... Dann würde ich mich wenigstens nicht wie das fünfte Rad am Wagen fühlen. Aber die Situation lässt es nun mal nicht anders zu – Augen zu, wenn es eklig wird und durch. Diesen Ort muss ich einfach genießen. Wer weiß wann ich jemals wieder die Gelegenheit habe.
Aus diesem Grund versuche ich die beiden Turteltäubchen einfach ein bisschen zu ignorieren, während ich ein paar Runden im Pool schwimme und mich anschließend in den Jacuzzi setze. Ich habe mich selten auf diese Art und Weise erholt und entspannt. Deshalb bin ich wirklich traurig, als wir uns ein paar Stunden später wieder auf den Weg nach Los Angeles machen.
Ich steige in den dunklen Wagen von Ian. George am Fahrersitz: „Wie war euer Wellness-Tag?"
Ich lächle ihm vom Rücksitz entgegen: „Einfach unglaublich. Ich habe noch nie in meinem Leben einen solchen Spa Bereich gesehen und dann noch für uns alleine."
George lächelt breit zurück: „Das glaube ich dir. Die Hauptsache ist doch, du konntest dich ein bisschen entspannen."
Und wie ich das konnte. Ich habe nur herumgelegen, bin ein bisschen geschwommen und habe zwischendurch ein paar Zeilen in meinem Buch gelesen.
Ein Handyklingelton durchbricht die Stille, als George den Wagen auf die Straße lenkt.
„Ja?" Ian nimmt das Telefonat recht zügig entgegen: „Oh. Guten Tag, Herr Donson."
Schweigend lauscht Ian den Worten des Anrufers: „Vielen Dank. Ich bin froh, dass Sie die Schuldigen finden konnten." Wieder kurze Stille: „Genau. So machen wir das. Wiederhören."
Im Wagen breitet sich eine unangenehme Ruhe aus, auch vergleichbar mit der „Ruhe vor dem aufbrausenden Sturm".
Ian sieht mich unvermittelt an: „Die Täter wurden gefasst."
Ich lächle, kriege es allerdings nicht besonders gut zustande: „Das ist doch toll."
„Larissa, einer der Täter war Adrian."
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Lebensduft (Ian Somerhalder FF)
FanfictionLarissa (17) reist von Deutschland auf unbegrenzte Zeit zu ihrem Halbbruder Ian Somerhalder in die USA, um nicht nicht nur ihr Englisch aufzubessern, sondern auch die Beziehung zwischen ihr und ihrem neu aufgefundenen Bruder zu verstärken. Dabei erl...