35. Masken

84 7 0
                                    

Nico Johnson (24)  macht mit kuriosen Bildern auf sich aufmerksam. Sollten sich seine Fans sorgen machen?
Nico ist eigentlich nicht dafür bekannt die Nächte durch zu feiern oder mit anderen Skandalen Schlagzeile zu machen. Doch es sieht so aus als ob sich dies jetzt ändern würde.
Letzte Nacht schien der Sänger zusammen mit seinem Bandkollegen Josh Heaven (23) um die Häuser zu ziehen.
Nichts wirklich kurioses für einen 24-Jährigen? Stimmt! Wenn da nicht diese paar Bilder von Fans und Paparazzos wären. Nicht nur dass er schon so einige Gläser intus hatte, auch die Zigaretten mit denen man ihn gehen hat, sprechen eigentlich nicht für Nico.
Es lässt sich hoffen, dass dies eine einmalige Sache bleibt und nicht der Anfang eines Absturzes ist!

Kopfschüttelnd klappte ich meinen Laptop wieder zu und sah zu Josy.
"Das stimmt sowieso nicht!" Meinte sie, die Schultern zuckend.

"Ach da mache ich mir auch nicht so viele Gedanken", sagte ich ruhig, "solche Artikel lese ich ständig. Nico wird schon wissen was er tut, der ist erwachsen. Ich hoffe nur das er das Ganze nicht so an sich ran lässt."

Josy ließ sich neben mir aufs Bett fallen. "Nimmt er sich diese Scheiße etwa zu Herzen?"
Ich zuckte mit den Schultern, "Naja, er versucht es nicht zu tun, er versucht es nicht zu zeigen."

"Aber er schafft es nicht?" Bohrte sie weiter. "Keine Ahnung, ich denke er versucht es sich einfach nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das eigentlich trifft."

"Aber er hat ja dich!" Josy hielt sich schwer seufzend die Hand an die Stirn, "wie tragisch romantisch!"

"Wohl mehr tragisch als romantisch."
"Wieso? Er kommt abends nach Hause, von einem anstrengenden Arbeitstag und sinkt weinend in deinen Armen zusammen."

Ich hob eine Augenbraue: "Ja, wow ich könnte mir nichts romantischeres vorstellen. Aber mal im Ernst, du kannst mit nicht erzählen, dass dir das alles nichts ausmacht!"

"Weißt du, dieses ganze Geschäft hier, das ganze Business besteht nur aus Lügen und Menschen mit Masken. Ich lebe seit ich klein bin mit diesen Lügen. Egal wer neu dazu kommt wird mit einer Welt voller falscher Lächeln konfrontiert. Irgendwann lernt jeder sich eine Maske aufzusetzen. Das Problem ist nur, wenn man irgendwann vergisst diese Maske wieder abzusetzen."

Sie sah mich an und in ihrem Blick lag etwas was ich noch nie an ihr gesehen hatte. Trauer.
"Das ist meine größte Angst. Abzustürzen weil ich es entweder nicht mehr schaffe meine Maske aufzusetzen oder sie abzunehmen. Es ist traurig zu sehen wie das Lächeln mancher Menschen immer weniger wird. Ich bin stolz darauf, dass ich mein Lächeln noch habe, aber ich möchte es auch nicht verlieren! Und woran man letztendlich merkt wer es nicht mehr schafft, ist, wenn er sich eine Maske aufsetzt die eigentlich gar nicht zu ihm passt und früher oder später fällt auch das auf!"

Ich schluckte. Jetzt gerade war Josys Maske am bröckeln. Ich fragte mich wie viele sie so sahen. "Wer?", brachte ich schließlich hervor, "wer hat die falsche Maske?"

Trocken sah sie mich an und ohne auch nur mit der Wimper zu zucken antwortete sie mir: "Ashton! Er ist nicht so stark wie er immer tut. Das ist nur seine Art zu verbergen, dass er sein echtes Lächeln schon längst verloren hat!"

Ich nickte langsam und dachte darüber nach was sie gesagt hatte. Josy hatte recht, mit allem.

•●•●•●•●•●•●•●•●•

Der heutige Drehtag war nichts im Verglich zu den Letzten. Ich war noch kurz etwas einkaufen gewesen und lief jetzt die paar Treppenstufen zum Haupteingang des Hotels hoch. Gerade als ich über den Teppich, am Tresen vorbei, Richtung Aufzug lief, löste sich eine Gestalt aus einer der Sessel, holte mich mit ein paar Schritten ein und lief neben mir her.

Genervt stieß ich die Luft aus meinen Lungen zischen.
"Was willst du Ashton?"
Als ich ihn sah, schoss mir sofort ein Wort durch den Kopf. Masken.

Mit einem selbstgefälligen Grinsen legte er einen Arm um meine Schulter, den ich sofort wieder wegstieß, "Fass - mich - nicht - an."
Ich betonte jede einzelne Silbe und ging die erste Treppe zum Aufzug hoch.

"Hat da jemand schlechte Laune?" Ich antwortete nicht, sondern stieg in den Aufzug, dessen Türen sich gerade öffneten.

"Du sahst vorhin übrigens wunderschön aus!" Sagte er mit einem Zwinkern, das mich die Augen verdrehend ließ und drückte den Knopf.
"Danke", sagte ich gedehnt, "aber es ist nicht deine Aufgabe mir sowas zu sagen!"

Angespannt wartete ich bis der Aufzug losfuhr.
"Ach komm schon, da versucht man einmal nett zu sein und man wird trotzdem abgewiesen."

"Tja, es ist auch nicht deine Aufgabe nett zu sein!" Murmelte ich.
"Sondern?"
Verzweifelt strich ich mir durch die Haare. "Du solltest gar nicht mit mir reden!" "Sagt wer? Dein Freund. Naja der hat momentan aber eh nicht den besten Ruf. Zwingt er dich zu alldem hier? Wirst du von ihm geschlagen?" Was war bloß mit ihm los, wie konnte man nur so verdammt not geil sein? "Ich schlage dich gleich." Sagte ich nur.

Wütend trat ich aus den geöffneten Türen des Lifts und lief durch den langen Flur auf meine Zimmertür zu, dicht gefolgt von Ashton.

Ich zog meinen Schlüssel aus meiner Tasche und drehte ihn im Schloss.
"Jetzt tu doch nicht so, als ob ich dich nerven würde."
Ich öffnete die Tür und sah ihn an, "ich tue nicht nur so."

Ich schenkte Ashton ein süßes Lächeln, "gute Nacht!"
Doch er steckte seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen, sobald ich diese zuwerfen wollte.

"Was genau hast du an gute Nacht nicht verstanden?"

"Oh Mann, du bist echt gut! Immer wenn du mich mit diesem Todesblick ansieht habe ich das Gefühl ich müsste mich heulend in die nächsten Ecke hocken und langsam vor und zurück wippen."

Ich konnte es nicht glauben. Selbst nach dieser Auseinandersetzung gerade, nahm er mich immer noch nicht ernst. Wütend knallte ich ihm die Tür direkt vor der Nase zu.

Genervt drehte ich mich um und sah in Josys grinsenden Gesicht. "Zum Glück leben wir hier alle in Harmonie zusammen!"
Ich wollte ihr einen genervten Blick zuwerfen, musste jedoch auch lachen.

Ich hatte gerade geduscht und kam aus dem Badezimmer, als Josy auf mein Handy zeigte. "Hat eben geklingelt." Teilte sie mir mit und widmete sich wieder ihrem Laptop.

Ich tippte auf meine Anrufliste und dann auf Nicos Nummer, die ganz oben aufgeführt war.

"Jap, hier bei der Arbeit!" Meldete er sich. "Du hast angerufen?"
"Genau, also es gibt Neuigkeiten! Josh hat eine.... wie soll ich sagen? Neue..."

Ich erstarrte in meiner Bewegung, "Was?! Wen?"
"Niemand wirklich Bekanntes. Er hat sie in irgendeinem Club aufgegabelt und jetzt klebt sie an ihm wie ein Kaugummi. Ich mag sie nicht, okay niemand mag sie und ja... das war schon alles!"

"Krass!"

The Spotlight in your EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt