"Du bist doof!"
"Nein, du!"
"Nein, du!" So ging das jetzt schon seit ein paar Minuten und ich sah Nico entnervt an, "diskutier jetzt nicht mit mir."Er zuckte mit den Schultern, sah prüfend in den großen Badezimmer Spiegel und fuhr sich durch die Haare.
Ich stieß ihn von der Seite an, "das sah gerade echt eingebildet aus."Er sah mich mit gespitzt Lippen an, "mit jemanden wie dir an meiner Seite, kann man ja nur eingebildet wirken." Ich streckte ihm die Zunge raus.
Er stand ein wenig hinter mir und legte seine Arme um meinen Bauch und stützte sein Kinn auf meinen Haaren ab.
Ich legte mir die Hände vor's Gesicht und versuchte mich wegzuducken. Nico nahm meine Handgelenke und zog sie vor meinen Augen weg.
"Hallo", sagte er mit verstellter Stimme und winkte mit meiner Hand in den Spiegel.Mit einem Grinsen klatschte er meine Hände mehrmals zusammen.
"Wie alt bist du nochmal?"
"Ähh...", er tat so, als ob er an seinen Fingern abzählen würde, "24 Jahre!""Stimmt", schwungvoll drehte ich mich um und sah zu ihm hoch, "hab ich fast vergessen."
Er hielt meine Hände vor seiner Brust fest und lehnte seine Stirn an meine, "wir müssen jetzt los, Baby."
Er gab mir einen kurzen Kuss und zog mich aus dem Bad in den Flur.Mein Kleid war lang, hautfarben und mit weißen Ornamenten durchzogen. Der spiegelnde Gürtel passte perfekt zu dem türkise Schuhen. Mein Outfit war von Joop. Als es gestern angekommen war, war ich ausgerastet, weil ich es so schön fand. Nico dachte erst jemand sei gestorben und ist dann nur kopfschüttelnd und rückwärts wieder aus dem Zimmer gelaufen, aus Angst vor einem Gehörschaden.
Heute war die Charity Veranstaltung für Kinder, die kein Zuhause hatten oder hungern mussten.
Es war die gleiche Prozedur wie immer. Ein viel zu teuer aussehendes Auto holte uns ab und fuhr uns bis unmittelbar vor den roten Teppich.Es gab viel Rumgeschreie, es wurden viele Fotos gemacht und wenige Fragen beantwortet, danach gab es mit jedem Star noch ein kleines Interview.
Genau da befanden Nico und ich uns jetzt. Zwei Männer saßen uns gegenüber auf Sesseln, während wir auf einem Sofa Platz hatten. Nico hatte einen Arm hinter mir auf die Lehne des Sofas gelegt und wir wartete auf die erste Frage.
Kurz bevor der Regisseur das 'Los' gab, wurde uns noch ein Mikro in die Hand gedrückt.
"Also, wir haben jetzt hier Lia Smith und Nico Johnson." Meinte der eine Moderator in die Kamera und ich lächelte in die Linse.
"Also eure erste Frage ist: Was ist euer Geheimnis? Immerhin seit ihr schon fünf Jahre zusammen und es gab schon so einige Skandale, aber terotzdem sitzt ihr jetzt hier zusammen vor uns."
Fast hätte ich die Augen verdreht, das war eine frage die in JEDEM Interview dran kam. Ich konnte Nicos Antwort schon fast mitsprechen, als er antwortet.
"Da gibt es denke ich kein Geheimnis, irgendwann findet jeder den
Richtigen, mit dem er den Rest seines Lebens verbringt, bei manchen geht das schnell, bei manchen dauert das eben ein wenig. Und sonst? Immer ehrlich sein, respektvoll... ja ich denke das wär's."Der Mann schien etwas enttäuscht von der Antwort, aber was hatte er erwartet? "Und denkt ihr, dass ihr bereit für den nächsten Schritt seit, sprich Heiraten?"
Er sah mich erwartungsvoll an und ich lachte, "schauen sie mich nicht an, das ist seine Aufgabe." Ich stieß Nico mit dem Ellbogen an.
"Das lasst mal unsere Sorge sein", sagte er nur in die Kamera und ich hätte ihn dafür am liebsten geschlagen, damit hatte er der Presse das perfekte Futter vorgeworfen.Das Interview ging noch etwa zehn Minuten, bis wir entlassen wurden.
Hand in Hand betraten Nico und ich die große Messehalle, wo es ein kurzes Programm gab und danach noch Ringelpieps mit Anfassen mit Drinks und dem ganzen Zeug.Es gab erst eine endlos lange Rede, von wegen jeder hätte ein Dach überm Kopf und Essen verdient und wir wären ja alle gleich. "Genau", dachte ich mir, "und mache sind dann doch gleicher als Andere."
Ein Kinderchor von einem Kinderheim, sang ein Lied, was wirklich der Höhepunkt des Abends war, da es herzzerreißend war, wie die Kleinen da standen und aus Leibes Kräften sangen.
Als das auch rum war, wurden Getränke verteilt und es fanden sich Gruppen zusammen wo die Promis miteinander redeten. Die anderen Jungs von Flashlight waren alle alleine da und direkt nach der Hauptveranstaltung wieder abgehauen.
Nico hatte sich mit einem Bekannten festgeredet und ich stand etwas gelangweilt neben ihm und nippte an meinem Sekt.
Eine Frau fiel mir ins Auge, die etwas verloren zwischen den ganzen Leuten stand und sich umsah. Als sie meinen Blick bemerkte, lächelte sie etwas unsicher und ich lächelte zurück.
Sie kam auf mich zu und ich hatte das Gefühl, dass sie irgendwie dankbar war, jemanden gefunden hatte, der sich hier genau so fehl am Platz fühlte wie sie.
Sie war vielleicht Mitte dreißig und trug einen schicken schwarzen Hosenanzug. Das blond gefärbte Haar, war zu einem ordentlichen Dutt hoch gesteckt und ihr Lächeln wirkte warm.
Wir schüttelten uns die Hand, "Hallo, ich bin Nicole."
"Lia", stellte ich mich vor.
"Du siehst irgenwie nicht so aus, als ob du dich hier sehr zugehörig fühlst" Stellte Nicole fest und ich wiegte den Kopf zur Seite, "Ja, ich bin mit meinem Freund da. Die Leute hier sind mehr auf seiner Ebene, ich bin seine Begleitung.""Naja, nur als Begleitung würde ich dich nicht bezeichnen, sonst würde ich dein Gesicht nicht von diversen Katalogen kennen!"
Ich lachte etwas peinlich berührt und sah sie dann wieder an: "Und sie? Sie sehen auch nicht so aus, als ob solche Veranstaltungen zu ihren Freizeitbeschäftigungen gehören."Jetzt lache Nicole auch, "Nein, zum Glück nicht und du kannst mich ruhig duzen. Ich leite ein Kinderheim und vertrete es heute in der Hoffnung Sponsoren und weitere Unterstützer zu finden."
Ich nickte interessiert und wir unterhielten uns noch eine Weile, irgendwann kam Nico noch dazu und ich stellte die beiden vor. Auch Nico war von Nicoles Arbeit begeistert.
"Hört zu ihr zwei", sagte sie schließlich, "ich will euch nicht zu aufdringlich sein! Ihr seit aber so nett, dass ich mich traue euch zu fragen, ob ihr in den nächsten Tagen lust hättet, eventuell bei mir im Kinderheim vorbei zu schauen. Es würde mir viel bedeuten, wenn ihr repräsentativ für uns stehen könntet. Natürlich könnt ihr euch das alles erstmal angucken und wahrscheinlich müsst ihr das mit einem Management und was weiß ich mit wem noch absprechen, aber ich würde mich freuen wenn ihr euch meldet! Hier ist meine Karte."
Sie reichte mir ihre Karte und ich überflog sie kurz, ich warf Nico einen kurzen Blick zu und wusste sofort, was er von der Sache hielt, "Wir werden und bei dir melden!"
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The Spotlight in your Eyes
Genç KurguLia und Nico haben in ihrer Beziehung schon so einiges überstanden. Auch in Zukunft wird es für die beiden nicht leichter werden. Ihre Jobs und ihre Bekanntheit ist ein großer Druck, der auf ihren Schultern lastet. Es kommen neue Jobs und alte Bekan...