2. London

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**Lia PoV**

Seit Weihnachten waren nun zwei Tage vergangen. Das bedeutete, dass wir heute wieder zurück nach London fliegen wollten.
Müde wachte ich in meinem alten Kinderzimmer bei meinen Eltern in Deutschland auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen.

Nico lag nicht neben mir. Verwundert schwang ich meine Beine über den Bettrand und machte mich im Schlafanzug auf in Richtung der Küche, mit dem angrenzenden Wohn- und Essbereich.

Mein Vater saß an dem großen Esstisch und trank einen Kaffee während er die Zeitung las.
Ich ging davon aus, dass meine Mutter noch schlief.

Ich lächelte meinem Dad kurz zu und ging durch die Küche ins offene Wohnzimmer.
Ich hörte die Stimme meines Bruders, der gerade irgendwelche Auto Geräusche imitierte.

Ryan lag auf dem Boden vor seiner neuen Carrera-Bahn, die er zu Weihnachten bekommen hatte und spielte mit den kleinen Rennautos. Neben ihm saß Nico im Schneidersitz und beobachtete den Kleinen lächelnd.

Die Beiden kamen schon immer gut miteinander klar.
Ich lehnte im Türrahmen und sah zu, wie Ryan sich immer wieder zu Nico drehte und ihm etwas über die Autos erzählte.

Er wusste zwar, dass er mit meinem Freund englisch reden musste, aber er sprach meistens in einer Mischung aus deutsch und englisch.
Nico verstand zwar nicht was mein Bruder ihm mitteilen wollte, zwinkerte ihm aber immer wieder zu.

Ich kniete mich hinter Nico, stützte mich mit den Unterarme auf seinen Schultern ab und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Mein Bruder machte ein angewidertes Gesicht, drehte sich jedoch schnell wieder von uns weg und widmete sich konzentriert seinen Autos, was mich zum Lachen brachte.

Das Klingeln des Telefons brachte mich dazu wieder aufzustehen.
"Lia Smith?"
"Hey Lia, ich bin's Sky", hörte ich die Stimme meiner Schwester, "Geh mal auf Promiflash."
"Wieso?" Fragte ich verblüfft. Eigentlich ging ich nicht auf solche Klatsch-Seiten.

"Mach einfach, wirst schon sehen." Forderte meine Schwester mich auf.
"Wie schlimm ist es?" Seufze ich, auf das Härteste gefasst.
"Naja, kommt drauf an wie man's nimmt."
"Oh Gott, okay danke. Wie kommen wahrscheinlich nochmal so gegen 18 Uhr bei dir vorbei ja?"
"Alles klar, bis dann." Verabschiedete sich Sky und legte auf.

Ich hörte nur noch ein Tuten am anderen Ende und stellte das Telefon zurück in die Ladestation.
"Ist irgendwas passiert?" Fragte Nico mich auf englisch.

Ich schüttelte nachdenklich den Kopf und schnappte mir den Laptop meines Vaters, der auf dem Tisch stand und ging aus Promiflash.de.

Die ersten paar Anzeigen waren über irgendwelche deutsche Promis, doch dann stieß ich auf die Überschrift, die Sky wohl gemeint hatte.

Flashlight-Hotti Nico J. (24) ist über die Weihnachtsfeiertage zusammen mit Langzeit Freundin Lia Smith (23) in Deutschland bei ihrer Familie.
Am 24. Dezember wurden die beiden zusammen mit Lia's Familie auf einem Weihnachtsmarkt gesichtet.

Vor allem die Beziehung zwischen dem Boyband Sänger und dem kleinen Bruder des H&M Models scheint sehr gut zu sein.
Auf dem Foto, welches von Augenzeugen gemacht wurde, kann man sehen wie Nico zusammen mit dem kleinen Jungen auf dem Arm an einem Karussell steht.

Wer weiß, vielleicht wird der eigene Nachwuchs der Beiden auch nicht mehr lange auf sich warten lassen...

Tief durchatmend fuhr ich mir durch die Haare und schloss kurz die Augen.
Auf dem eingefügte Bild sah man meinen Bruder auf dem Arm von Nico, wie er seinen Kopf an seine Schulter gelegt hatte und sie auf das Karussell zu liefen.

Mit Erleichterung stellte ich fest, dass weder Ryans Name genannt, noch sein Gesicht kenntlich gemacht wurde.

Ich hielt meine Familie eigentlich schon immer aus dem ganzen Medienrummel raus, da ich wusste wie hart es manchmal sein konnte eine Person des öffentlichen Lebens zu sein. Vor allem meinem kleinen Bruder wollte ich so etwas mit seinen sieben Jahren noch nicht antun.

Nico setzte sich neben mich.
Er sah das Bild was sich auf dem Monitor abzeichnete und stöhnte auf.
"Oh nein."
"Ist.... ist nicht so schlimm", versuchte ich ihn zu beruhigen, "man sieht ihn nicht..."

Ich zeigte die Anzeige auch meinen Eltern, doch sie fanden es nicht so schlimm wie ich.
Meine Mutter meinte sie hätte sich nur Sorgen gemacht, wenn Ryans Gesicht nicht verpixelt gewesen wäre, aber richtig begeistert waren sie von dem Bild natürlich auch nicht.

Nach dem Frühstück fingen Nico und ich an unsere Sachen zu packen.
"Wir müssen morgen unbedingt einkaufen gehen!" Stellte ich fest.
"Das kann ich machen, ich wollte sowieso nochmal schnell bei meinen Eltern vorbeischauen." Ich nickte zustimmend und schloss den Reißverschluss meines Koffers.

Gegen 17.30 Uhr brachen wir schließlich zum Krankenhaus auf, damit ich mich auch noch von Sky verabschieden konnte. Ich war mir nicht sicher, wie schnell ich wieder zurück nach Wiesbaden kommen würde.

Mein Dad hatte sich bereit erklärt und zu fahren.
Um zum Flughafen zu kommen, würden wir wahrscheinlich einfach ein Taxi nehmen.

Mittlerweile kannte ich den Weg zu Skys Zimmer auswendig, da ich in den letzten zwei Wochen sehr oft hier gewesen bin.
Die Chemotherapie gegen den Krebs lief mittlerweile seit drei Wochen und seit drei Wochen musste ich auch mit ansehen wie Sky immer blasser wurde.

Vorsichtig klopfte ich gegen die hölzerne Krankenzimmer Tür und trat ein.
Nico folgte mir in das mittelgroße weiß gehaltene Zimmer und ließ sich auf einem Stuhl nieder, während ich mich neben Skys Bett stellte.

"Hey" sage ich lächelnd zu meiner Schwester.
"Hey, na? Was haben Mama und Papa zu dem Bild von Ryan gesagt?" begrüßt sie mich sofort neugierig.
"Die haben sich weniger Gedanken gemacht als ich!"

"Und ihr fliegt heute wieder zurück?"
Fragte sie weiter.
"Ja, aber wir wollten vorher nochmal bei dir vorbei schauen."
Ich lächelte ihr zu.

Nico verfolgte aufmerksam unser Gespräch, obwohl er kein Wort von dem verstand was wir redete, da ich mich mit meiner Schwester auf deutsch unterhielt.

Nach einer viertel Stunde kam eine Schwester in Skys Zimmer und teilte uns mit, das die Besuchszeiten nun vorbei seien.

Schweren Herzens verabschiedete ich mich von meiner Schwester und versprach ihr so oft wie ich konnte mit ihr zu Skypen. Schließlich verließen Nico und ich zusammen das Krankenhaus.

Vor den großen Türen warteten bereit einige Taxis. Wir luden unsere Koffer in eines der Autos und setzten uns auf die Rückbank.
"Zum Frankfurter Flughafen." Teilte ich dem älteren Fahrer mit.
Dieser nickte nur und fuhr los.

Ich lehnte meinen Kopf an die Rückenlehne und schloss die Augen.
"Alles okay?", fragte Nico sanft und griff nach meiner Hand, "du siehst müde aus."

"Ich... Nein, mir... mir geht's gut, es ist nur... hast du es nicht gesehen? Sie sah so blass und hilflos aus. Ihre... ihre Haare waren so dünn und sie...sie tut trotzdem so als ob alles gut wäre."

"Sie ist nicht die Person, die unser Mitleid haben möchte ." Versuchte Nico mich aufzumuntern.

Ich schlug die Augen nieder und lehnte meinen Kopf gegen Nicos Schulter.
Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und ich lehnte mich komplett gegen ihn.

"Deswegen habe ich auch schon längst aufgehört sie zu fragen wie es ihr geht." Weil ich Angst vor der Antwort habe... füge ich im Stillen noch hinzu

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Here are we go ...♡
Der zweite Teil startet hiermit ganz offiziell ;)

Eine Frage zum Anfang, was sag ihr, Nico - Tattoos ja oder nein?

Ich hoffe euch gefällt "Spotlight" XD
-D.D
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The Spotlight in your EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt