The Spotlight in your Eyes

38. Beziehungstipps

"Hi!" Sagte ich zu Nico, dessen Bild sich auf dem Monitor meines Laptops abzeichnete.

"Hallo." Murmelte er abwesend und lehnte sich an die Rückenlehne seines Bettes auf dem er saß.
"Alles klar?" Nico war selten so ruhig und nachdenklich, was mich irgendwie beunruhigte.

"Ja, läuft alles so weit."
"Wieso glaube ich dir das nicht?!" Er seufzte.
"Warum hast du gestern nicht angerufen?" Fragte ich weiter.
Nico fuhr sich durch die Haare: "Keine Ahnung, hab's vergessen."

Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Aha. Sicher das alles okay ist?"
"Ja, habe ich doch schon gesagt. Dann habe ich dich gestern halt nicht angerufen, was ist denn schon groß dabei?"

"Sag mal, bist du high oder so? Keine Ahnung, ich wusste nicht dass es für dich so schlimm ist mich anzurufen, gerade wenn du es mir vorher schon versprochen hast."
"Oh Lia, jetzt komm aber mal wieder runter. Ich habe es einfach nur vergessen. Ich bin auch nur ein Mensch und kann nicht immer alles für dich stehen und liegen lassen."

Verwirrt und auch ein wenig verletzt starrte ich ihn an, wie er mich gestresst und genervt ansah.

"Was soll das denn jetzt? Ich habe dir nichts getan und bestimmt nicht angerufen um mir von dir unnötige Scheiße anhören zu müssen. Ich habe noch genug andere Probleme!" Fauchte ich zurück.

"Dann wäre das ja geklärt! Und denk bloß nicht du wärst die einzige die mit Problemen zu kämpfen hätte, du hast keine Ahnung was hier bei uns gerade abgeht!" "Nein!", stimmte ich ihm wütend zu, "das weiß ich nicht, weil du mir ja auch nicht erzählst was bei euch los ist."
Nico war richtig sauer. Ich wusste das es nicht an mir lag, sondern einfach an dem ganzen Stress den die Jungs auf der Into a new Galaxy-Tour hatten.

Trotzdem sah ich es nicht ein, dass er es jetzt an mir ausließ, denn auch für mich war der Alltag momentan anstrengend.

"Das muss ich mir jetzt echt nicht antun!" Murmelte ich, "bis dann."
Ohne noch irgendwas zu sagen klappte ich meinen Laptop zu und warf ihn vor mich auf die Bettdecke.

Kurzer Hand stand ich auf, verließ mein Hotelzimmer und ging die Treppenstufen runter, bis zum Hotelpool.

Ich und Josy waren dort eigentlich verabredet. Ich wollte nur noch einmal kurz mit Nico skypen, da er sich gestern nicht gemeldet hatte. Man hat ja gemerkt was dabei rum kam!

Schnell zog ich meine Sachen aus, weil ich meinen Bikini schon drunter hatte.
Josy sah mich vom Becken aus bereits an. Ich setzte mich am den Rand und leiß meine Beine ins Wasser baumeln.

"Und?" Fragte sie abwartend. Ich atmete einmal tief durch und sah sie nachdenklich an.
"Oh nein, was hat er getan?"

Schnell erzählte ich ihr wie abweisend Nico sich eben verhalten hatte. "Ich weiß auch nicht warum er gerade so ein Arschloch war, aber so ist es nun einmal." Stellte ich schließlich fest und sah meine Freundin an.

"Aber das ist doch keine Rechtfertigung für sein Verhalten! Gut vielleicht hat er Stress oder es geht ihm gerade Scheiße, aber das ist noch lange kein Grund das er so auf dich reagiert."

"Naja vielleicht habe ich das auch einfach ein wenig falsch aufgefasst und er hat es gar nicht so gemeint." Versuchte ich mir die Situation schön zu reden.

"Oh Süße!" Meinte Josy, "ich bin mir sogar ziemlich sicher das er es nicht so gemeint hat. Du musst ihm jetzt zeigen, dass du es nicht nötig hast, dass er sich bei dir meldet, dann kommt er bald wieder angekrochen."

"Aber ich will ja gar nicht, dass wir nicht mehr telefonieren." Jammerte ich.
"Tja, da musst du jetzt wohl oder übel durch.", plötzlich lachte sie kurz auf, "Ich fühle mich gerade irgendwie komisch weil ich dir Beziehungstipps gebe, obwohl ich seit über zwei Jahren Single bin."

Mit diesen Worten nahm sie meine Hand und zog mich zu sich ins Wasser.
Josy schaffte es mich innerhalb von zwei Stunden wieder so aufzubauen, das ich langsam den Sinn des Lebens wieder erfassen konnte und mit ihr zusammen im Wasser rum schwamm und das erste mal seit über drei Wochen wieder richtig Spaß hatte.

Obwohl mein Job mir natürlich such Spaß machte, war das nochmal etwas anderes.

Als wir jedoch aus dem Pool raus und wieder in unserem Zimmer waren, sank meine Laune Augenblicklich wieder in den Keller.
Es gab neue Artikel, über mich und Ashton und auch über Nico. Dieses mal musste ich ihn jedoch nicht anrufen um zu fragen ob sie echt waren.

Die Bilder sprachen eine eindeutige Sprache. Man sah Nico hinter einem der Stadien stehen, wo er und die Jungs ihre Konzerte gaben und hielt sich eine Zigarette an die Lippen.

Ich wusste das er momentan sehr unter dem ganzen Druck litt, aber das gleich sowas kam? Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet.
Warum redete er nicht mit mir darüber?

Jedoch musste ich auch diese Gedanken auf später verschieben, da wir jetzt mit der gesamten Crew von BGT ein Meeting hatten.

Vor der Tür zu dem Aufenthaltsraum den wir extra vom Hotel zur Verfügung gestellt bekommen hatten, warteten bereits einige Leute, unter anderem auch Ashton.

Bitte, bitte sprich mich nicht an! Dachte ich mir leise und lehnte mich mit gesenktem Kopf an die Wand und tat so, als ob ich irgendwas an meinem Handy machen würde.

Tja, was hatte ich auch erwartet, keine Minute später stand er schon bei mir.
Er stützte sich mit der einen Hand neben mir an der Wand ab und war mir somit viel zu nah.

"Ganz ehrlich Ashton", ich sah ihn in einer Mischung aus Ernst und Verzweiflung an, "heute nicht!"
Etwas verwirrt und mit zusammen gekniffenden Augen sah er mich an, wandte sich dann jedoch doch von mir ab.
Kurz bevor er ganz weg ging, drehte er sich nochmal zu mir um: "Wenn du mal jemand zum kuscheln brauchst. Ich wohne drei Zimmer weiter."

Während ich noch um meine Fassung kämpfte, konnten sich einige Crew-Mitlglieder das Lächeln kaum verkneifen.
Es war kein Geheimnis das wir uns nicht ausstehen konnten und uns hin und wieder "neckten". Doch jetzt gerade ging es mir gewaltig gegen den Strich.

Zum Glück schwang in diesem Moment die Tür zu unserem Raum auf und langsam gingen alle durch die Tür in den großen Saal, wo bereits einige Stühle um einen Tisch bereitstanden.

Gerade als ich mich hinsetzten wollte, gab mein Handy in meiner Hosentasche ein Geräusch von sich, das ich eine Nachricht bekommen hatte.

Sie war von Nico: 'Sorry'