The Spotlight in your Eyes

23. Kommunikation

Ich lag auf dem Sofa und war damit beschäftigt auf meinem Handy rum zu tippen, als ich Nico durchs ganze Haus brüllen hörte: "Telefon für dich!"

Im nächsten Moment kam er schon lässig ins Wohnzimmer geschlendert und übergab mir das Telefon.
"Deine Mama!"

Mit diesen Worten ließ er sich neben mich aufs Sofa fallen.
Skeptisch beobachtete er mich dabei, wie ich nachdenklich den Hörer in meiner Hand hin und her wog.

"Sie ist schon dran!" Versuchte Nico mir auf die Sprünge zu helfen.
"Um mit ihr zu reden musst du das Teil an dein Ohr halten und dann deinen Mund bewegen, sodass dann so komische Töne daraus kommen. Das nennt man Kommunikation."

Kurz sah ich ihn strafend an und versuchte nach ihm zu treten, doch er saß zu weit weg. Letztendlich überwand ich mich doch dazu mir das Gerät ans Ohr zu halten.

"Ja?" Ich wusste nicht genau wie ich momentan mit meiner Mutter reden sollte. Das letzte mal hatten wir uns immerhin ziemlich gestritten.

"Hallo Schatz" auch die Stimme meiner Mutter klang etwas unsicher, was mit irgendwie sofort leid tat.
"Du sahst toll aus gestern, ich habe die Show im Fernsehen geguckt." Versuchte sie die Stille zwischen uns zu brechen.

"Danke." Und schon wieder betretenes Schweigen.

"Es tut mir leid." Sprudelte meine Mutter plötzlich los. "Es tut mir leid, dass ich das damals zu dir gesagt habe. Ich habe nicht nachgedacht und stand einfach unter Strom! Ich kann Nachts nicht schlafen, wenn ich weiß, dass du sauer auf mich bist!"

Ich seufzte, sich zu streiten brachte einfach nichts. "Mir tut es auch leid, ich hab überreagiert."

"Nein das hast du nicht, es war einfach falsch von mir."

"Schon okay, Mum. Gibt es bei euch etwas Neues?"

"Nein nicht wirklich. Die Chemo hat endlich angeschlagen."

"Das ist gut. Wie geht es Sky?"

"Naja, eher den Umständen entsprechend... ach ja, willst du, oder ihr, uns mal wider besuchen kommen?"

"Ähm, ich weiß nicht genau wann. Wir müssen momentan beide ziemlich viel arbeiten, aber vielleicht habe ich mal ein Angebot aus Deutschland, dann komme ich auf jeden Fall vorbei!"

Ich telefonierte noch eine ganze Weile mit meiner Mutter. Nico lag die ganze Zeit neben mir auf dem Sofa und breitete sich immer weiter aus, bis er mich fast von den Polstern schupste.

Als ich fertig mit telefonieren war, lag er mit dem Laptop auf dem Bauch neben mir und recherchierte irgendwas.
Kurz beobachtete ich ihn, bis er plötzlich die Augen aufriss und die Luft schlagartig aus seinen Lungen ließ.

"Was' los?" Fragte ich und fuhr mit der Hand über sein Bein, welches er über meinen Schoß gelegt hatte.

"Nichts" Sagte er schnell ohne mich wirklich anzugucken.
Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte ich.

"Nico - Schatzi, wir sind seit fünf Jahren zusammen und wohnen seit zweieinhalb Jahren unter einem Dach, außerdem bist du ein schlechter Lügner!"

Er sah kurz auf und errötete ein bisschen. "Es ist nichts!"
Ich legte den Kopf schief.

"Zumindest nichts was uns interessiert!"
Räumte Nico ein und biss sich auf die Lippe.

"Rede mit mir!", forderte ich ihn auf, "du hast vorhin von Kommunikation gesprochen, weißt du noch, dass mit den komischen Tönen die aus deinem Mund kommen."

Er streckte mir die Zunge raus.
"Ja es ist etwas, aber nichts wichtiges!"

"Sag!"

Er legte den Kopf in den Nacken und fuhr sich über die Augen.
"Okay, aber ich habe dir gesagt, dass es nicht wichtig ist und niemand achtet darauf, was hier steht!"

Misstrauisch nahm ich den Laptop entgegen und sah gebannt auf den Monitor.
Irgendeine Klatsch-Seite war offen. Aufmerksam fing ich an zu lesen:

Lia Smith (23) steigt in letzter Zeit in der Welt der Promis und Stars immer weiter auf, doch sinkt die genau deswegen bei ihren Fans immer tiefer?
Lia S. ist beruflich gesehen momentan wirklich auf der Überholspur.
Ein erfolgreicher Modeljob jagt den nächsten, die Fernsehshows stehen bei ihr Schlang und wollen das Nachwuchstalent interviewen und ihre Fans müssen nie lange auf neue Nachrichten von ihr warten.
Seitdem sie bei dem mehr als nur bekannten Label MoonWalk unter Vertrag ist erreicht sie internationalen Erfolg und macht sich so einen prägenden Namen unter den Models.
Ihren Durchbruch schaffte sie, als H&M sie unter Vertrag nahm, doch mache Fans kritisieren, dass sie dies nicht selbst geschafft hätte, sondern durch ihren Freund zu diesem Ansehen gekommen ist.
Sie selbst hat schon in Interviews bestätigt dass sie ihrem Langzeitfreund Nico J. (24), der mit seiner Band Flashlight weltweit Preise gewinnt, sehr viel zu verdanken hat.
Trotzdem wird die Kritik gegenüber Lia nicht weniger und auch wenn sie viele treue Fans hat, die ihr den Erfolg gönnen, gibt es Leute die gegen sie sind und ihre Arbeit nicht unterstützen.
Wir hoffen aber natürlich, dass sie über den Hate hinweg sehen kann und ihr Ding weiter durchsetzt und sich nicht einschüchtern lässt.
Wir und deine Fans stehen hinter dir Lia!

Ich sah auf und starrte kurz auf die gegenüber liegende Wand bis ich zu Nico blickte der mich ein wenig ängstlich ansah.
"Es ist schon okay!" Sagte ich ruhig und gab ihm den Laptop zurück und lehnte mich zurück.

"Sicher?"
"Ja! Ich meine, sie haben ja nicht direkt unrecht und..." Ehe ich weiter sprechen konnte, unterbrach Nico mich.

"Nein! Stopp, stopp stopp stopp stopp! Diese Leute, wer auch immer sie sind, haben sehr wohl unrecht. Du hast mich nie darum gebeten Werbung oder so für sich zu machen. Also kamen die Angebote im Prinzip von selbst. Mach dich nicht schlechter als du bist, denn dass bist du nicht! Dass kannst du nicht sein, sonst hätte dich kein richtiges Label unter Vertrag genommen."

Lächelnd ließ ich mich zur Seite kippen, sodass ich ausgestreckt neben ihm lag und kuschelte mich an ihn.
"Atme, sonst erstickt du noch!" Sagte ich lachen und versuchte ihm den Mund zu zuhalten, doch er pustet nur dagegen.

"Ich erinnere mich an eine bestimmte Zeit, wo ihr auch ganz schön viel kritisiert wurdet und zwar wegen allem möglichen und guck mal wo die Band jetzt steht?"

Nico legte einen Arm um mich und drückte mich an sich.
"Ja, du hast wahrscheinlich recht..."

"Ich habe immer recht!" Sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

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Später am Abend, oder eher mitten in der Nacht, hatten wir uns ins Bett gelegt und eigentlich einen Film angefangen, aber irgendwie konnten wir uns nicht mehr so ganz konzentrieren.

Nico lag im Halbschlaf auf dem Bauch und hatte seinen Kopf in einem Kissen vergraben.
Ich lag schräg über ihm und hatte meine Unterarme auf seinem Rücken abgestützt, sodass ich einen guten Blick auf meinen Computer vor mir hatte um meine Nachrichten zu checken.

Ich hatte drei Nachrichten von meinem Label.
Die erste war irgendetwas wegen dem vergangenen Brit Awards und zwei Job Angebote.

Das Erste war ein Shooting für eine Zeitschrift, wegen dem Mr. Ferson sich noch einmal mit mir treffen wollte, doch als ich das Zweite öffnete, stockte mir der Atem.

Abrupt setzte ich mich auf, sodass Nico unter mir erschrocken zusammen zuckte und sich auf den Rücken drehte.

"Du glaubst nicht was ich gerade für ein Angebot bekommen habe!"
Flüsterte ich aufgeregt und wippte hibbelig auf und ab.

Nico blinzelte gegen das Licht seiner Nachttischlampe, die ihm ins müde Gesicht schien.
"Was für ein Angebot? Also von wem?"