48. Unterwasserküsse

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Meine Augen waren geschlossen und ich spürte nur das raue Material meines Handtuch unter mir, während ich auf der gelben Liege fast einschlief. Ich hörte das leise Plätschern von Wasser und die lauten, hallenden Stimmen meiner Freunde die im Pool waren.

Gerade quietschte Lou laut auf, als ich selber einen erschrockenen Laut von mit gab, da sich etwas sehr schweres, nasses auf mich legte.

Leider hinderte mich das schwere Etwas auch daran, mich wirklich bewegen zu können.

"Lass mich!" Jammerte ich und versuchte Nico von mir runter zu drücken.

"Nope!" Schwerfällig öffnete ich die Augen und hob meine Arme, um Nico durch die nassen Haare zu streichen.

Er legte seinen Kopf auf meinem Bauch ab und machte Anstalten die Augen zu schließen.

"Vergiss es!" Lachte ich, "such dir eine eigene Liegen."

"Wir teilen uns ein Bett, ein Bad und manchmal sogar eine Zahnbürsten und jetzt hast du was dagegen, dass wir auf der gleichen Liege liegen?" Murmelte er.

"Nein, du liegst auf mir! Und wann bitteschön benutzt du meine Zahnbürsten?" Stellte ich klar. Vor sich hin schimpfend stand Nico auf und zog mich bei der Gelegenheit auch gleich mit hoch.
"Komm mit ins Wasser!"

Jammernd sah ich ihn an, doch er schlang nur seine Arme von hinten um mich und presste meinen Rücken an seine Brust.

"Nico! Hör auf!" Kreischte ich, als er mich so immer weiter Richtung Beckenrand schob. Im nächsten Moment schwappte das Wasser über mir zusammen und Nicos Griff um meine Hüfte löste sich, sodass ich wieder nach oben schwimmen konnte.

Ich blitzte ihn wütend an, doch er grinste nur sein typisches Grinsen und schwamm vor mir weg.
Als ich ihn endlich einholen konnte, stützte ich mich auf seinem Kopf ab, um ihn unter Wasser zu drücken.

Ich wusste, dass er mir den Gefallen tat und sich untertauchen ließ, doch Nico wäre nicht Nico, wenn er mich nicht mit runter ziehen würde.

Sofort wurden alle Geräusche wieder von der unendlichen Stille des Wassers verschluckt und ein Rauschen nahm meine Ohren ein.

Ich spürte Nicos Hände an meinen Wangen und wie er mich an sich ran zog. Als seine Lippen auf meine trafen, fühlte sich der Kuss an wie Startschuss. Ein Startschuss für alles was noch kommen würde, wie ein Abschluss von all den schrecklichen Dingen, die passiert waren und ein Versprechen für die Ewigkeit.

Als wir wieder auftauchten spürte ich sofort die Blicke der anderen auf mir. "Unterwasserküsse sind eklig!" Meinte Josh nur und ich verdrehte die Augen.
"Da läuft einem immer der ganze Mund voll mit Chlorwasser, lecker!"

"Halt die Fresse, Jey." Nicos spritzte ihm Wasser entgegen.

Keine zwei Sekunden später war schon eine riesige Wasserschlauch zwischen den Jungs entstanden, während ich mich an den Beckenrand rettete.

"Wie die kleinen Kinder!" Sagte ich kopfschüttelnd und Grace neben mit lachte, während Louis auf ihrem Arm mit den Händen im Wasser planschte, "Nein, schlimmer!"

Als sich alle wieder einigermaßen beruhigt hatten, kam Nico völlig außer Atem wieder zu mir geschwommen.

"Ich habe gewonnen." Grinste er.
"Solange du daran glaubst!" Gab ich spöttisch zurück und verschränkte meine Finger in seinem Nacken. Ich überkreuzte meine Beine hinter seinem Rücken, sodass ihm gar nichts anderes übrig blieb als mich zu tragen. "Du bist faul!" Sagte er nur und ich machte einen Schmollmund.

"Stell dich nicht so an!" Meinte ich.
"Hey, ich muss heute noch Arbeiten."
"Ja und jetzt gerade bist du im Pool, in einem 5 Sterne Hotel in Italien, also beschwer dich nicht."

Nico seufzte theatralisch, "Ja man kann's sich nicht aussuchen."

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**Nico PoV**

Ich starrte konzentriert auf die schwarze Tür vor mir und hüpfte aufgeregt auf und ab.
Ein letztes Mal vor dem Showdown fuhr ich mir hibbelig durch die Haare und richtete die Kopfhörer, die in meinen Ohren steckten.

Der Mann von der Security, der vor uns stand hatte seine Hände auf den Griff der Tür gelegt, bereit sie beim entscheidenden Signal zu öffnen.

Hinter mir hörte ich Josh und Daniel irgendetwas tuscheln und Macon neben mir summte mit geschlossenen Augen die Melodie unseres ersten Songs.

Selbst durch die massive Stahl Tür, die den Backstage-Bereich von der Bühne trennte, konnte man die lauten Schreie und Rufe unserer unglaublichen Fans hören.

"Noch 5...", hörte man es durch die Lautsprecher schallen.
Ich klopfte mit meinem Mikro, im Takt, den unsere Band gerade anspielte, auf meinem Bein rum.
"4... 3... 2... 1..."
Die schwarze Tür wurde geöffnet und Augenblicklich rannten wir los.
"Ladies and Gentlemen, hier ist Flashlight!", die letzten Worte, welche aus den Lautsprechern klangen, gingen in dem lauten Jubeln und Schrein der Fans unter.

Die Klänge der Musik nahmen meinen ganzen Körper ein. Ich ließ mich einfach von der ausgelassenen Stimmung die in dem riesigen Stadion herrschte mitreißen.
Ausgelassen sang ich meine Parts, machte Spaß mit den anderen Jungs oder interagierte ein wenig mit den Fans.

Das war eine der vielen Sachen die ich an meinem Job so sehr liebte. Jeder Tag war einzigartig. Es passierte immer wieder neue Dinge und wir hatten unglaublich viel Spaß dabei.

Dan und Josh versuchten gerade sich gegenseitig die Beine weg zu treten, während Macon seinen Part sang, als ich Cici's Stimme durch mein Headset hörte: "Gleich kommt dein großer Auftritt, mach dich bereit!"

Ich grinste in mich hinein und nickte den anderen zu um ihnen zu verstehen zu geben, das ich gleich das machen würde, von dem ich ihnen vorhin erzählt hatte.

Ein Bühnenarbeiter schob mir aus dem Off einen Hocker entgegen, den ich dankend entgegen nahm und in der Mitte der Bühne platzierte.
Unser letztes Lied klang gerade aus und ich lief auf die Band zu, wo meine Gitarre auf dem Boden lag.

Schnell ergriff ich sie, ging zurück in die Mitte der Bühne und ließ mich auf dem Hocker nieder.
Kurz stimmte ich meine Gitarre, bevor ich mich auf ein ganz bestimmtes Gesicht im Publikum konzentrierte.

Es war seltsam. Obwohl tausende Menschen das große Stadion füllten, brauchte ich nur zwei Sekunden, um Lia's Lächeln zwischen all den kreischenden Fans zu finden.

Zwei Sekunden um das Kreischen auszublenden und zwei Sekunden um ihren Blick dafür sorgen zu lassen, dass ich mich fangen musste, um die ersten Töne des Liedes zu spielen.
Und es brauchte nicht mal eine Sekunde um mich bestimmt zum Millionsten mal innerhalb der letzten Jahre wieder neu in sie zu verlieben.

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