Kapitel 39 ♥

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Kapitel 39 ♥

Diesmal half Michelle mir beim Fertigwerden.

Kurz vor 18 Uhr hatte ich ein knielanges, dunkelblaues Kleid an.

Dazu kombinierte ich schwarze Ballerinas, da ich hohe Schuhe hasste.

Meine Haare ließ ich in meinen natürlichen hellbraunen Wellen.

Nachdem Michelle gegangen war, lief ich die Treppe hinunter in den Flur, setzte mich dort auf den Boden und wartete dort vermutlich vergebens auf Niall.

Doch entgegen meiner Erwartungen kam Niall und nicht nur das.

Er hatte sogar einen feinen Anzug an.

“I-Ist das nicht ein bisschen zu edel?" fragte ich schüchtern.

“Ne, wieso?" fragte er dagegen, woraufhin ich verzweifelt mit den Schultern zuckte.

Die Fahrt zum Restaurant verlief still, doch es war ein unangehmes Schweigen, weshalb ich froh war, als wir endlich ankamen.

Dort stellte ich allerdings fest, dass es ein Nobelrestaurant war.

Geschockt sah ich Niall an, der jedoch zuckte nur mit den Schultern und ging mir voran durch die große Tür, ich ihm gleich hinterher.

Ein Ober kam auf uns zu und fragte nach unserem Tisch.

Nachdem Niall ihm seinen Namen genannt hatte, führte uns der Kellner an einen wunderschönen Tisch für zwei in einer ruhigen Ecke.

Ich versuchte mich so vornehm wie möglich zu verhalten und setzte mich Niall gegenüber an den Tisch.

Der Ober kam gleich mit den Menükarten und brachte uns Rotwein.

Während ich an meinem Glas nippte, nahm Niall einen großen Schluck und sah mich eindringlich an.

Ich stellte das Weinglas zur Seite räusperte mich und sah Niall ebenfalls an.

Seine Augen wandten sich nicht von meinen ab, was mich äußerst nervös machte und ich sah peinlich berührt auf meine Beine.

“Erzähl was über dich." verlangte Niall knapp.

Wie ich diesen Satz hasste.

Was genau wollte derjenige wissen?

Meine Lieblingsfarbe?

In wievielen Beziehungen ich war?

Wie beschissen mein Leben war?

Oder doch, was ich später mal werden wollte?

Da ich Letzteres für das Angemessenste hielt, entschied ich mich dafür.

“Nunja, ich bin mir beispielsweise noch nicht genau sicher, was ich später werden will. Früher wollte ich immer etwas mit Musik machen, aber mit der Zeit hat sich das wieder normalisiert. Jetzt weiß ich gar nichts mehr." Zu Schluss lachte ich ein bisschen.

Niall schmunzelte und widmete sich dann wieder seiner Karte. Ich hingegen rollte genervt mit den Augen und überlegte ebenfalls, was ich essen könnte.

Die Auswahl war riesig und die Hälfte von dem was auf der Karte stand, sagte mir rein gar nichts.

Letztendlich entschied ich mich für das Roastbeef mit gebratenem Gemüse, welches mir noch am Normalsten schien.

Niall dagegen nahm irgendetwas Ausgefallenes, wovon ich mir nicht einmal ein Bild machen konnte, was es denn sein könnte.

Nachdem wir bestellt hatten, herrschte wieder diese unangenehme Stille zwischen uns.

Niall schien sich ebenso unwohl zu fühlen, denn er rutschte auf seinem Stuhl hin und her.

“Marilena, es...es tut mir Leid wegen...heute. I-Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich wollte das w-wirklich nicht." sagte Niall.

Ich nickte und antwortete: “Es ist schon okay Niall."

“Nein, ist es nicht, verdammt nochmal!" schrie er und haute mit der Faust auf den Tisch.

Auf einmal lagen alle Blicke auf uns und ein paar Leute schüttelten verärgert den Kopf und ich meinte hier und da den Satz “Die Jugend von heute!" herauszuhören.

Vorsichtig legte ich meine Hand auf Nialls immer noch zu einer Faust geballten Hand und faltete sie zaghaft auf.

Zu meiner Überraschung ließ er mich machen.

Zögernd verschränkte ich meine Finger mit seinen.

“Es ist gut Niall." versuchte ich ihn zu beruhigen und es gelang mir erstaunlich gut.

Das Essen kam und ich legte beschämt meine Hand aus seiner.

Niall sah mich mit einer Mischung aus Traurigkeit und Verwundern an.

Ich lächelte zaghaft und widmete mich meinem Essen zu.

Als ich das letzte Stück Fleisch in mich hineinschob, war Niall schon seit gefühlten Stunden vor mir fertig.

Niall bezahlte und wir fuhren nach Hause.

Bevor ich in mein Zimmer ging, bedankte ich mich bei Niall für den Abend und wollte mich verabschieden, doch Niall hielt mich an meinem Arm zurück.

Verwundert drehte ich mich zu ihm um und wollte ihn gerade fragen, was los war, als er sich immer weiter zu mir hinunterbeugte und mit seinen Lippen meinen immer näher kam.

Als Niall gerade den letzten Abstand zwischen uns schließen wollte, klingelte ein Handy.

Genervt fischte Niall sein Handy aus der Hosentasche, nahm ab und schrie “Was!?" hinein und verschwand daraufhin.

Mit einem leichten Grinsen ging ich dann letztendlich in mein Zimmer.

Best boy ever!? || n.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt