ELF - Versöhnung, Cornelius und ein magischer Ausblick

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ELF

Versöhnung, Cornelius und ein magischer Ausblick

Während wir alle schweigend im Esszimmer sitzen, hört mein Körper einfach nicht auf, zu zittern. Das geht schon den ganzen Morgen so, weil ich mich innerlich auf das vorbereite, was mich in den nächsten Stunden erwarten wird: der See. Doch die Frage ist, was genau mich erwarten wird. Wie wird diese sogenannte Concordia wohl aussehen, die mich empfangen wird? Und woher will sie eigentlich wissen, wann genau sie mich empfangen muss? Höchstwahrscheinlich werde ich das demnächst herausfinden.

Die Stimmung ist zwischen uns allen immer noch recht angespannt, weil Emma und Ty sich nicht eingekriegt haben. Verzweifelt werfe ich Adam einen Blick zu, der ihn genauso verzweifelt erwidert.

„Ich höre hier förmlich jeden einzelnen Magen knurren", untermale ich die Stille. „Soll die Ersatzmama Frühstück machen?"

Ty wirft mir einen mitleidigen Blick zu, der mir fast das Herz bricht. Auch wenn ich unglaublich sauer auf ihn bin, weiß ich, dass es ihm leid tut und er das nicht wirklich ernst gemeint hat. Oder?

„Du bist keine Ersatzmutter", flüstert er ganz leise und sieht beschämt auf den Boden. Offenbar ist ihm klar geworden, wie es gestern eskaliert ist. Wenn Ty getrunken hat, war er bislang immer lustig – auch wenn die Gründe, aus denen er getrunken hat, nicht lustig waren – jedoch war es gestern vollkommen anders. Aggressiv war nicht wirklich, nur die Worte, die er uns an den Kopf geknallt hat, waren hart und verletzend.

„Ich helfe dir beim Frühstück", wirft Adam in die Luft und folgt mir in die große Küche. Innerlich weiß ich, dass er das getan hat, damit die beiden alleine sind und sich hoffentlich aussprechen. Diese Anspannung kann ja niemand ertragen.

Der Lockenkopf neben mir und ich einigen uns auf Pfannkuchen. Grübelnd, ob die beiden nun reden oder nicht, bereiten wir das Frühstück zu und kochen Tee auf. Ad geht immer wieder an das offene Fenster, welches einen Blick ins Esszimmer verschafft, um nach den beiden zu sehen.

„Nora!", flüstert er energisch. „Komm her, die reden." In Windeseile renne ich zu dem Fenster und lausche.

„Nein", höre ich Tyler aufgebracht rufen. „Wirklich nicht, Emma. Du bist mir in dem Moment einfach mit deinen Vorwürfen unheimlich auf den Sack gegangen und deswegen hab ich das gesagt, damit du still bist."

„Ich wusste es!", jubelt Adam leise und boxt mir gegen den Arm.

„Aua!"

„Ich krieg fünf Mäuse von dir."

„Hä, was?", frage ich verwirrt. „Wir haben nicht mal gewettet!"

„Trotzdem."

Typisch Adam. Ich höre noch, wie Emma sagt, dass es trotzdem nicht okay war, so etwas zu sagen und Ty sich tausendmal entschuldigt. Lächelnd umarmen die beiden sich, sodass Ad und ich ins Esszimmer rennen und unsere Arme ebenfalls kreischend um die beiden legen.

„Habt ihr euch also wieder eingekriegt?", fragt der sich selbst feiernde Sieger namens Adam Crimson.

„Ja, haben wir", antwortet Ty und legt seine Arme um uns beide.

„Zum Glück, das hat ja niemand ausgehalten", kichere ich und gehe wieder in die Küche, um nach den Pfannkuchen zu sehen. Glücklich verspeisen wir sie.

Nachdem Ad mich zuhause abgesetzt hat, atme ich erstmal tief ein und aus. Dad ist auf der Arbeit, Al im Kindergarten und Ellie in der Schule, weshalb niemand merkt, dass ich schon frühzeitig zuhause bin. Anscheinend hat Ellie mein Auto genommen, um auch Al mitzunehmen, deswegen müsste ich später theoretisch mit dem Bus nachhause kommen. Okay, also müsste ich erst nach ihr ankommen, aber ich sage einfach, dass Ad mich nachhause gefahren hat.

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