FÜNFUNDDREIßIG - Gefühlswelt, der beste Kämpfer und Besuch

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FÜNFUNDDREIßIG

Gefühlswelt, der beste Kämpfer und Besuch


"You've got a second chance, you could go home.
Escape it all,
it's just irrelevant."

Daughter - Medicine



Nachdem wir den Plan durchgegangen sind, fühle ich mich ein wenig besser, jedoch besteht immer noch die kleinste Möglichkeit, dass etwas schiefgeht. Concordia verfügt über Spitzel, die zum Schein auf Valoracs Seite kämpfen, uns aber helfen werden. Wir haben gefragt, wie es danach mit den Spitzeln, die nach diesem Tag entlarvt sein werden, weitergehen soll, doch Concordia ist unserer Frage gekonnt ausgewichen. Offenbar geben sie ihre Spionage bei Valorac auf und kehren wieder in unsere Landhälfte zurück. Der Gefahr, der sie durch ihre Offenbarung ausgesetzt sind, sind sie sich bewusst. Möglicherweise sollte ich mir ein Beispiel an ihrer Opferbereitschaft nehmen.

Ich komme gerade frisch geduscht und angezogen aus dem Badezimmer, daraufhin klopft es an der Tür. Mit einem Handtuch auf dem Kopf rufe ich laut „Herein."

Ein kupferfarbener Haarschopf, der zögernd im Türrahmen wartet, verrät Corin.

„Ich habe herein gerufen", informiere ich ihn. „Das bedeutet, dass du hereinkommen kannst. Das weißt du sicher oder?"

„Tut mir leid, ich hab vor wenigen Minuten, als ich vorbeigekommen bin, eine Dusche gehört. Ich dachte, du wärst eventuell nicht angezogen", klärt mein Mentor mich auf, während er schlussendlich die Tür gänzlich öffnet und sie wieder schließt.

„Wenn ich nicht angezogen gewesen wäre, hätte ich wohl nicht herein gesagt."

„Wer weiß? Vielleicht hast du jemanden anderen erwartet und gehofft, derjenige sieht dich nackt."

„Bitte?", quietsche ich und ziehe mir dabei Socken an. Grinsend setzt Corin sich auf den Stuhl, der vor meinem Tisch steht. Inzwischen fragen mich die Menschen, die in mein Zimmer kommen, schon gar nicht mehr, ob sie sich setzen dürfen, was mutmaßlich daran liegen könnte, dass sie ständig hereinkommen und diese Frage nicht mehr nötig ist.

„Was zum Teufel redest du da?"

„Das war nur Spaß, ganz locker."

„Wie alt bist du nochmal?", will ich mit hochgezogenen Brauen wissen. Währenddessen trockne ich meine Haare mit dem Handtuch, das ich anschließend auf die Heizung im Badezimmer hänge, etwas ab.

„Nur weil ich ein alter Mann bin, heißt das nicht, dass ich keine Scherze machen kann. Ich kann ja nichts dafür, wenn in deiner Welt alle älteren Männer spießig sind."

„Lassen wir das", winke ich gekonnt ab. „Warum bist du hier?"

Ich habe das Gefühl, es könnte lange dauern, sofern ich das Gespräch nicht beende, deshalb setze ich mich auf mein Bett und kämme meine Haare. Vage erinnere ich mich an seine Worte nach dem Kampf. Du kannst es mir ja später erzählen. Oh Gott.

Noch bevor mein Kopf rot werden kann, beginnt Corin schon.

„Ich würde gerne erfahren, woran du gedacht hast, bevor deine Flammen geleuchtet haben. Dein Funke kann nicht einfach so daher kommen."

„Möglicherweise doch?", piepse ich. Himmel, Nora, ein bisschen überzeugender! „Corin, ernsthaft, ich habe an nichts Relevantes gedacht."

„Das glaubst du", widerspricht er mir. Er verschränkt seine Arme. „Wenn wir aber bedenken, dass du dadurch deinen Funken ausgelöst hast, ist das sehr wohl relevant."

Blazing FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt