ZWEIUNDFÜNFZIG - Das Ende ist eine Qual

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ZWEIUNDFÜNFZIG

Das Ende ist eine Qual

Wenn Liz mich nicht ab und zu anstupsen würde, würde ich fast vergessen, zu atmen. Zu dritt bahnen wir uns einen Weg durch die Trümmer, die Valoracs Gefolgsleute hinterlassen haben. Was passiert jetzt überhaupt mit ihnen? Wie werden sie bestraft? Und was ist mit der Stadt, die zerstört wurde? Die Menschen, die da draußen immer noch vor Angst zittern und keine Ahnung haben, was hier drin passiert ist?

Wir müssen alle behandelt werden, und ich drohe ebenfalls, beinahe umzukippen. Zitternd steige ich über Leichen, die meisten von den Menschen waren auf unserer Seite – das sehe ich an dem blauen Streifen, der ihre Jacke ziert.

Die Krankenstation ist in der untersten Etage. Auch wenn die Treppen halb eingestürzt sind, schaffen wir es, irgendwie nach unten zu kommen.

„Nora, nicht so schnell", keucht Darius und versucht, mit mir mitzuhalten. „Du verletzt dich noch."

„Falls es dir nicht aufgefallen ist – ich bin schon längst verletzt und Nicholas ist verdammt nochmal tot!", schreie ich ihn an, was ich keine Sekunde später bereue. Ich beiße mir auf die Lippe, beeile mich trotzdem weiter.

„Sie werden ihn wiederbeleben, okay?"

Die untersten Treppen sind nicht beschädigt, sodass wir schon bald die Glastür erreicht haben. Hektisch halte ich meine Hand vor den Sensor und betrete den Eingangsbereich, der total überfüllt ist. Ich bleibe verwirrt stehen, sodass Liz und Darius gegen meinen Rücken stoßen.

„Woher kommen auf einmal die ganzen Menschen? Wie haben es so viele so schnell hierher geschafft?", frage ich mich und sehe mich um.

Wo bist du, Nic? Wo bist du?

Irgendein Mann kommt auf uns zu, er trägt keinen Kittel, scheint aber aufgrund des Stethoskops, das er um den Hals trägt, ein Arzt oder ein Krankenpfleger zu sein. Zu viele Menschen sind gerade dabei, zu sterben.

„Ihr solltet euch sofort behandeln lassen, ihr hinterlasst alle eine riesige Blutspur."

In diesem Moment wird mir plötzlich schwarz vor Augen, weswegen mich der Arzt auffangen muss.

Reiß dich zusammen, du musst Nicholas finden.

„Ich brauche sofort einen Arzt!", schreit er. Ihn hört doch ohnehin niemand, es ist viel zu voll hier.

„Hey, wach bleiben."

„Ich bin wach, es geht mir gut", sage ich atemlos und strenge mich an, die Augen nicht zu schließen. Ich muss sofort zu Nicholas.

Darius und Liz werden in eine andere Richtung gebracht, um behandelt zu werden, doch ich weigere mich, dem Krankenpfleger zu folgen.

„Sie haben eine Schusswunde, haben ihren Körper offensichtlich sehr beansprucht und verlieren viel zu viel Blut, wir müssen Sie sofort behandeln!"

„Fassen Sie mich nicht an, ich muss erst wissen, ob er lebt!"

Mittlerweile schluchze ich so laut und winde mich in den Armen des Krankenpflegers, dass mich alle anstarren, aber das ist mir egal. Bevor noch weitere Pfleger hinzukommen, renne ich in eine andere Richtung. Ich schaue in jedes einzelne kleine Fenster hinein, aber irgendwann, bevor ich ihn sehe, holen mich die Pfleger und Ärzte ein. Und ich wehre mich solange, bis ich auf eine Liege getragen werde und das Licht gänzlich erlischt.





Blinzelnd wache ich auf, schließe meine Augen jedoch wieder augenblicklich, da mich das helle Licht blendet. Ich höre ein nervtötendes Piepen, zahlreiche Maschinen stehen neben mir. Liz und Darius, wie ich nach einer Weile erkenne, sitzen neben mir auf Stühlen.

Blazing FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt