NEUNUNDZWANZIG - Zuhause, zerstörte Hoffnung und ein Projekt

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NEUNUNDZWANZIG

Zuhause, zerstörte Hoffnung und ein Projekt

Ein kühler Luftzug streift mich, als ich meine Augen schließlich wieder öffne, doch schon wenige Sekunden später halte ich mir die Hände vor Schreck vor mein Gesicht. Zitternd blicke ich durch die Lücken meiner Finger. Das kann nicht sein. Nein. Wie ist das möglich?

In dem Moment, in dem ich realisiere, dass ich zuhause bin, dringt ein lauter Schluchzer aus meiner Kehle. Ich kann es nicht fassen. Ich bin zuhause! Zuhause! In meinen eigenen vier Wänden! Oh Gott, erst jetzt bemerke ich, wie sehr ich diesen Ort vermisst habe. Selbst die beschädigten Wände entlocken mir einige Sehnsüchte.

„Dad! Al! Ellie!", rufe ich unter Tränen lachend, weil ich es nicht glauben kann. Mein Herz schlägt mir vor Glück, Aufregung und Freude bis zum Hals. Alles, was ich jetzt möchte, ist, die drei in den Arm zu schließen. Ja, selbst Ellie habe ich vermisst. Erst, wenn man von jemandem getrennt ist, bemerkt man, wie sehr man diesen jemanden in seinen Leben schätzt. Vielleicht ist eine temporäre Trennung manchmal die eigentlichte Lösung, um dies zu erkennen. Und vielleicht war genau das das Richtige, um Ellie und mir einen Denkzettel zu verpassen, welcher uns sagt: Liebt euch.

„Wo seid ihr?", schreie ich erneut. Meine Beine wollen mich gerade durch jedes Zimmer tragen, als alle drei aus Als Zimmer gestürmt kommen. Ein breites Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Mit einem hüpfendem Herzen breite ich die Arme aus.

„Nora!", schreit mein kleiner Bruder fröhlich. „Du bist zurück!"

Lächelnd fällt er mir mir in die Arme, und ich gebe mich freudig der Umarmung hin. Etwas zu fest drücke ich ihn an mich, hauche ihm einen Kuss auf die Wange und streichle währenddessen seinen Kopf. Egal, was passiert – die Familie steht immer an erster Stelle.

„Ich hab dich so vermisst, mein kleiner Schatz", sage ich leise. Dad kniet sich neben uns und nimmt mich ebenfalls in den Arm. Wie sehr ich es vermisst habe, von seinen starken Armen gehalten zu werden. In diesen fühlt man sich immer beschützt.

„Wir haben dich auch alle vermisst", weint er und drückt mir einen Kuss auf den Kopf. Am liebsten würde ich sie gar nicht mehr loslassen, denn ihre Arme sind gerade das einzige, was ich brauche.

Schweigend sitzen wir eine Weile so da, bis ich ein Räuspern höre. Ich hebe den Kopf.

Ellie. Schniefend rapple ich mich auf, löse widerwillig Als Arme von mir.

Gib es zu, Nora. Du hast sie vermisst. Also zeig es ihr. Zeig deiner Schwester endlich mal, dass du sie liebst.

Und das tue ich. Breit lächelnd und gleichzeitig tief einatmend breite ich die Arme aus.

Ellies kalte Gesichtszüge nehmen eine andere Form an, als sie sieht, wie ich ihr indirekt zeige, dass ich sie ebenfalls vermisst habe. Ich warte darauf, bis sie ihre verschränkten Arme löst. Gefühlte Ewigkeiten später erwacht sie aus ihrer Engstirnigkeit und läuft schluchzend auf mich zu. Ellie schluchzt, sie weint tatsächlich.

Mir scheint eine jahrelange Last von der Schulter zu fallen, denn sie legt die Arme um mich. Meine Schwester und ich umarmen uns nach all den Jahren, in denen wir uns nur unnötig gestritten und gehasst haben. Nein, es ist nicht das gleiche wie bei unserem Abschied. Das war auch eine Erleichterung, aber das hier, das zeigt, dass wir uns wirklich lieben und uns vermisst haben. Trotz jedem Streit, trotz jedes Missverständnisses wissen wir, dass wir uns am Ende aufeinander verlassen können. Denn wir sind eine Familie, die ich unglaublich vermisst habe. Es bestand die Möglichkeit, dass ich nicht zurückkommen werde, und nun stehe ich hier. Zuhause. In meiner Heimat. Bei meiner Familie. Ich dachte, ich würde möglicherweise nie wieder zurückkommen – und jetzt?

Blazing FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt