VIERUNDZWANZIG - Training, Schweiß und Kraft

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VIERUNDZWANZIG

Training, Schweiß und Kraft

Am nächsten Morgen brauche ich erstmal ein paar Minuten, um wach zu werden. Danach öffne ich die Balkontür, um die frische Luft am Morgen in mein Zimmer zu lassen. Tief atme ich sie ein und begebe mich schließlich in das angrenzende Badezimmer, um mein Gesicht zu waschen und mich umzuziehen. Der Wochenplan, der gestern, als wir von unserem Ausflug zurückkamen, auf meinem Bett lag, sagt, dass in einer halben Stunde offizielles Frühstück ansteht.

Nach dem Frühstück haben wir eine Stunde frei, dann steht Nahkampf und Waffenkampf und am späten Nachmittag Elementtraining an. So geht das die ganzen nächsten Tage weiter, Nah- und Waffenkampf, Element, Nah- und Waffenkampf, Element und zu guter letzt eine Trainingseinheit mit allen zusammen.

Gespannt laufe ich aus meinem Zimmer und schlage die Richtung zum Speisesaal ein. Dank der Schilder und der gestrigen Führung finde ich es ohne Umwege, wenn die Schilder nicht wären, würde ich mich wohl kaum an den Weg erinnern können.

Der Speisesaal ist voll mit Menschen, die mich allesamt anstarren, während sie gemütlich weiter essen und sich mit ihren Freunden unterhalten. Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Personal in dem Hauptsitz wohnt, weswegen ich eine ganz schöne Weile brauche, bis ich ein Gesicht entdecke, das ich kenne. Unsere Mentoren sitzen alle an anderen Tischen, wahrscheinlich mit ihren Freunden, weshalb ich mich da nicht einfach dazu setzen möchte.

Seufzend schaue ich weiter, laufe allerdings an den Tischen vorbei, weil mich jeder weiterhin blöd ansieht, wenn ich noch länger in der großen Tür stehen bleibe.

Nach einigen Minuten entdecke ich Darius, daraufhin laufe ich mit schnellen Schritten auf ihn zu und stelle mich vor seinen Tisch.

„Hey", begrüße ich ihn mit einem Lächeln. „Kann ich mich zu dir setzen, wenn ich mein Frühstück geholt habe?"

„Hey", lächelt er zurück. „Klar kannst du."

„Okay."

Nachdem ich mir also mein Frühstückstablett beladen habe und mir dabei wie in der Schule vorkomme, laufe ich grübelnd zurück zu Darius. Wenn ich an die Schule denke, muss ich an meine Freunde denken, und wenn ich an sie denke, kommt alles wieder hoch. Schnellstens versuche ich wieder alles zu verdrängen und fange an zu essen.

„Das Essen ist gar nicht mal so schlecht hier", beginnt Darius ein Gespräch. Ich nicke.

„Ja, es ist immerhin besser als in der Cafeteria der Schule."

Es ist ziemlich seltsam, wenn uns alle Leute mustern. Ich hätte erwartet, dass das Personal des Hauptsitzes mehr Respekt hat – immerhin sind es hohe Tiere und Erwachsene – aber die Neugier gewinnt wohl immer die Überhand, weswegen wir uns vorkommen wie Ausstellungsstücke im Museum. Ein paar Momente später gesellen sich auch Elizabeth und Nicholas zu uns.

„Kommt es nur mir so vor oder guckt uns wirklich jeder an? Das war auch in der Stadt so", sagt Elizabeth nach einer Weile.

„Ne, nicht nur dir", bestätigt Nicholas. Darius und ich stimmen den beiden zu. Ist es so schwer, mal wegzuschauen? Einerseits wäre ich auch ziemlich neugierig, wenn die Retter meines eigenen Landes in meiner Nähe wären, aber andererseits sind wir immer noch vier Jugendliche, die so etwas nicht gewohnt sind.

Da wir unseren Plan für den heutigen Tag schon haben, begebe ich mich einfach für die freie Stunde auf mein Zimmer.  Mit vollem Magen setze ich mich auf mein Bett.

Wow, jetzt habe ich immerhin eine Stunde frei und habe keine Ahnung, was ich machen soll.

Gerade als ich mich dazu entschlossen habe, etwas herumzulaufen, klopft es laut an meiner Tür. Gott, kann man hier nicht einmal fünf Minuten seine Ruhe haben? Andererseits ist es gut, wenn ich ständig Gesellschaft habe, denn ansonsten holt mich meine Trauer ein.

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