Nick

993 32 0
                                    

"Guten Morgen Mom, hey Dad." Hey Kleine!" Das morgendliche Ritual. "Und ist die Lehrerin immer noch super?" Ja das gehörte jetzt leider auch dazu. "Ja ist sie!" War dann meine Antwort. Ich packte mein Pausenbrot ein und ging dann zur Bushaltestelle. "Bye" rief ich noch. Als ich beim Schulhaus ankam klingelte es gerade das 1. Mal. "Spute dich!" rieten mir die Lehrer, denen ich im Schulhaus noch begegnete. Ich kam rechtzeitig. Wir hatten heute nach der Pause eine Doppelstunde Sport. Im Sport war ich leider eine absolute Niete. Naja zum Glück hatten wir vorher noch Franz und Englisch. Heute hatte ich nämlich erst um 8:00 Schule gehabt. Praktisch, ausser dass ich dann nicht mit James zur Schule gehen konnte. Franz und Englisch hatten wir mit Herrn Fankhauser, eigentlich einem ziemlich cooler Lehrer, wenn er nicht wieder mal schlechte Laune hatte. Doch heute schien es gut zu laufen, er war nicht mies drauf. Schon bald war die kleine Pause. Danach würden wir Sport mit Mrs. Black haben. Vielleicht konnte ich dann ja eine bessere Leistung erzielen. Die Klingel kündigte die Pause an. Endlich! Ich packte schnell meine Sachen ein und lief zu James. "Hey, geht's gut?" fragte ich ihn. "Ja kann man so sagen!" antwortete er mit einem breiten Grinsen. "Was ist denn los?" fragte ich erstaunt. "Ach, ich würde sagen wir haben nachher Sport!" sagte er. James liebte Sport. Er war der beste der Klasse. Und auch der begabteste. Auch er hatte seine Sachen jetzt gepackt und wir schlenderten auf den Schulhof. "Hey, findest du nicht, dass wir mal Herrn Meyer besuchen sollten?" fragte er mich während er sein Sandwich ass. "Ja keine schlechte Idee..." antwortete ich gedankenverloren. Ich beobachtete Mrs. Black wie sie in der Sporthalle, die ein zweites Gebäude bildete, verschwand. Was würde sie wohl tragen...? Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken zu ordnen. Kurz darauf klingelte es und ich ging mit James zur Sporthalle. Es gab nur einen Ort wo uns Wände trennen konnte, ausser natürlich Zuhause, nämlich in den Umkleidekabinen. Als alle umgezogen in der Turnhalle standen betrat plötzlich Mrs. Black, mal wieder total hübsch, die Turnhalle. Sie trug eine schwarze, kurze Jogginghose und ein schwarzes, ziemlich enges T-Shirt welches ihre Brüste sehr gut betonte. Ich ermahnte mich selbst und riss meinen Blick so gut es ging von ihr los. "Also zuerst werdet ihr euch mal einwärmen." sagte sie und reichte mir einen blauen Softball. "Sitzball" sagte sie mit einem Lächeln und pfiff in ihre Pfeife, die mir bisher gar nicht aufgefallen war. Immer noch in Trance rannte ich ziellos durch die Turnhalle mit dem einzigen Ziel nicht getroffen zu werden. Doch genau ich war die erste Person die getroffen wurde. Wenn es darum ging, mich zu blamieren war ich echt nicht schlecht darin. Und um allem obendraub zu setzten mzsdte ich mich an den Rand, in Mrs. Blacks Nähe setzten. Oh Gott. Da sass ich also, während die anderen Sitzball spielten und gab mir Mühe Mrs. Black nicht so von der Seite anzustarren. So ging es die nächsten 10 Minuten weiter, aussetzten musste niemand mehr. Mrs. Black pfiff wieder in ihre Pfeife und wir mussten die Reckstangen aufstellen. "Also entweder kann sie Gedanken lesen oder es ist wirklich alles nur ein schlechter Zufall!" dachte ich, denn vorhin gerade hatte ich dafür gebeten das wir nicht Reckturnen müssen. Denn Reckturnen war wirklich nicht mein Ding. Nachdem wir eine Stunde lang an den Reckstangen geturnt hatten spielten wir noch Basketball. So waren dann auch die zwei Lektionen Sport vorbei. Nach dem Turnen ging ich in die Umkleidekabine und zog mich um. Ich war mal wieder die letzte. Als ich gerade aus der Turnkabine kam rempelte mich Nick an, zerrte mich in einen Gang und presste mich an die Wand. Jetzt kam auch seine Clique, höhnisch grinsend, zum Vorschein. "Hey! Lass das!" sagte ich zu Nick und versuchte ihn wegzustossen. "Wieso hast du es gepetzt?!" fragte er mich wütend und presste mich noch fester an die Wand. "W-w-wovon sprichst du...?" "Sag schon!!" unterbrach er mich wütend. "Aber ich habe doch..." "Du lügst! Sag endlich wieso du es gepetzt hast!" sagte jetzt auch ein anderer, kam auf mich zu und schleuderte mich zu Boden. Klar hätte ich mich wehren können, doch dann hätte ich nur noch mehr Schläge abbekommen. Schliesslich waren sie 6 und ich alleine. "Ja du Petzer, sag schon wieso hast du uns verraten?!" sagte jetzt ein anderer und verpasste mir einen Tritt. Ich schrie auf und versuchte aufzustehen, wurde aber wieder von jemandem getreten, so dass ich das Gleichgewicht verlor und mit dem Gesicht auf dem Boden aufschlug. Ich fing an zu weinen und sagte immer wieder: "Bitte hört auf!" "Na los sag endlich wieso du uns verpetzt hast!!" sagte wieder eine wütende Stimme und ich bekam wieder einige Tritte ab. "Wenn du nochmal petzt dann wirst du es zu spüren bekommen!" schrie wieder jemand wütend. Einige verpassten mir gerade harte Tritte als plötzlich Nick spöttisch sagte:" Okay das reicht! Lektion gelernt!". Die Jungs liessen von mir ab und Nick zischte noch:" Wenn du mit irgendjemandem darüber sprichst und wir Ärger kriegen, bist du tot!!" die Jungs zogen mit Gelächter ab. Da mir alles so weh tat blieb ich einfach weinend an Boden liegen. Plötzlich näherten sich Schritte. Mit tränenverschleiertem Blick schaute ich auf, in das besorgte Gesicht meiner Lehrerin! Oh wie peinlich, jetzt sah sie mich auch noch in diesem Zustand! "Jane? Oh, wer hat dir das angetan?!" fragte sie mich. Ich versuchte mich aufzurichten, wäre fast gefallen doch sie hielt mich fest. Langsam setzte sie mich auf den Boden und fragte noch einmal: "Wer war das?" Ich...ich darf es nicht sagen..." antwortete ich leise. Ich hatte es geschafft mich aufzuraffen und hatte aufgehört zu weinen. "Also gut das kannst du mir auch später sagen, jetzt muss ich dich zuerst mal verarzten!" sagte sie bestimmt und verschwand. Nach kurzer Zeit kam sie mit Verbandszeug, Pflastern und Desifiziersalben unter dem Arm zurück, legte alles auf den Boden und begann mein aufgeschürftes Bein zu verbinden. Was mir in der Turnhalle nicht aufgefallen war: sie trug nicht nur ein recht enges T-Shirt, nein, es hatte auch noch einen recht grossen Ausschnitt. Und als sie sich vorbeugte und mein Bein verband, war dieser echt gut erkennbar: ihre Brüste natürlich umso besser. Blöderweise schaute ich genau dort hin und sosehr ich mich auch bemühte, ich konnte meinen Blick nicht mehr abwenden. Plötzlich schaute sie auf und bemerkte meinen Blick. Schnell schaute ich beschämt zu Boden. Ich merkte wie ich rot wurde. Sie stand auf und sagte:" Auf deine Lippe kann ich dir nichts drauf tun aber, wenn du willst kann ich sie desinfizieren." Ich winkte ab, "Nein nein, schon gut." "Okay ab ich muss dich heimfahren..." Das konnte ich jetzt wirklich nicht abschlagen. Ich versuchte aufzustehen, schwankte noch ein bisschen. "Geht es?" fragte sie noch einmal besorgt und schaute mich an. Es war das erste Mal das sie mir in die Augen sah. Ich drohte in dem wunderschönen grün zu versinken doch, leider, wandte sie ihren Blick ab. Sie klemmte sich alle Notfallsachen unter den Arm und mit dem anderen stütze sie mich. Sie versorgte die Notfallsachen kurz in die Lehrergarderobe und führte mich dann zu ihrem Lamborghini. Auf dem Weg nach Hause fragte sie mich nochmal:" Also, wer war das?" "Naja...Nick und seine Bande..." murmelte ich. "Weisst du wieso?" fragte sie mich. "Nein...sie haben irgendetwas von gepetzt gesagt aber ich bin nicht nachgekommen..." "Hmmm." machte sie dann nur noch und konzentrierte dich wieder auf die Strasse. "Und wo lang jetzt?" fragte sie mich dann noch bei einem Kreisel in der Nähe unseres Hauses. "Jetzt links und dann dort bei diesem Haus." antwortete ich. Erst jetzt fiel mir auf das sie mich das erste Mal nach dem Weg fragte. Das war schon etwas seltsam. Als wir schliesslich bei unserem Haus angekommen waren half sie mir beim Aussteigen. "Ähm...Ma'am? Wollen sie nicht noch ein bisschen bleiben?" fragte ich sie zögerlich als sie einsteigen wollte. Schliesslich hatte sie mich nach Hause gefahren. "Also...naja...ja wenn deine Eltern einverstanden sind, gerne." Ich öffnete die Wohnungstür und rief:" Bin wieder da!" und meine Mutter kam angerannt " Jane wo warst..." doch mitten im Satz brach sie ab" ...oh guten Tag! Sie müssen Mrs. Black sein. Jane hat schon vieles von ihnen erzählt. Kommen Sie doch rein!" begrüsste sie meine Lehrerin. Mrs. Black kam rein und begann mit ernstem Gesicht zu reden. Musste meine Mutter immer so peinlich sein..? "Ihre Tochter wurde...naja wie soll ich sagen...verprügelt. Aber keine Sorge" sagte sie auf das ängstliche Gesicht meiner Mutter" ich werde mich um die Übeltäter kümmern." "Oh vielen Dank! Haben Sie sie nach Hause gefahren?" Mrs. Black nickte nur. "Oh das ist aber lieb vielen Dank! Kommen sie setzten sie sich doch! Möchten sie Kaffee?" Meine Mutter führte Mrs. Black in die Küche und schenkte ihr Kaffee ein. "Ach, keine Ursache." erwiderte Mrs. Black und lächelte. Ich hatte meine Jacke ausgezogen, aufgehängt, mir die Hände gewaschen und humpelte in die Küche. Plötzlich öffnete sich die Tür, mein Vater kam nach Hause. Er stutze, ging lachend auf Mrs. Black zu und schüttelte ihr fröhlich die Hand. "Sind Sie Mrs. Black? Warten Sie, ich kenne Sie doch! Haben sie an der University of Wales studiert?" "Ja das habe ich. Ich kenne sie auch, sie sind doch Rolf Smith." "Ja genau!" Erwiderte mein Vater und seine Augen funkelten vor Freude. "Rolf, wie lange wohnst du schon hier?" fragte sie und musterte ihn. Naja so etwa 15 Jahre." antwortete er. "Schatz im Kühlschrank hat es noch Kuchen. Kann ich Ihnen auch ein Stück anbieten?" sagte meine Mutter plötzlich zu mir und Mrs. Black gewandt. Ich ging und nahm den Kuchen aus dem Kühlschrank. Doch als ich hörte wie mein Vater Mrs. Black sagte:" Aber nein Sie können doch gleich bei uns zu Abendessen." Ich erschrak so heftig, dass ich den Kuchen fallen gelassen hätte, wäre nicht Mrs. Black plötzlich hinter mir gestanden und hätte ihn im letzten Moment noch aufgefangen hätte. "Oh Jane geht es dir nicht gut? Du bist ja ganz blass!" sagte meine Mutter während sie angeeilt kam. "Nein ist schon gut!" sagte ich bestimmt. "Ich gehe jetzt lieber meine Hausaufgaben machen." und mit diesen Worten verliess ich die Küche. "Zum Glück hat sie mein Gesicht nicht gesehen!" dachte ich. Mein Gesicht war nämlich ziemlich bleich geworden. Ich packte meine Hausaufgaben aus, steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und begann mit den Hausaufgaben.

Das Flugblatt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt