Das Flugblatt

Die Erkenntnis

Allein der Gedanke daran liess mich erschaudern. Meine Lehrerin war ein Vampir! Naja, wirklich glauben tat ich das immer noch nicht. Aber als wäre das nicht genug, hatte sie mich, wenn ich das richtig verstanden hatte, entführt um...ja wofür denn eigentlich?
"...ne! Jane! Wach auf Jane!" Taylor?
Ich öffnete die Augen und sah mich verwirrt um. Als ich nur die Muster eines Tisches sah, hob ich verwirrt den Kopf. "Jane! Du bist eingeschlafen...!" Taylor musste bei diesen Worten lachen. "Echt?" fragte ich sarkastisch und kicherte. "Wieso bist du einfach eingeschlafen?" fragte mich Taylor verwundert. "Keine Ahnung..." sagte ich verwirrt. "Aber wo ist Mrs. Black? Ich weiss noch nicht alles...!" fragte ich sofort nach. Er betrachtete mich mit einem Lächeln und sagte: "Alles...alles ist sehr viel...das kannst du doch gar nicht alles wissen..." "Wieso denn nicht?" hackte ich sofort nach. "Sie wird dir nie alles sagen...so ist sie halt..." "Ja und genau deshalb will ich sie ja noch etwas fragen!" sagte ich energisch. "Immer mit der Ruhe. Sie ist bestimmt im Zimmer. Geh doch mal hoch." sagte er und machte eine beschwichtigende Geste mit den Händen. Ich nickte und machte mich auf den Weg.
Ich hatte Mrs. Black das mit ihrer Geschichte noch nicht wirklich abgekauft. Aber ich konnte ja nicht wissen, was auf mich zukommen würde.
Mit dem Blick auf den Boden gerichtet schlenderte ich Richtung Zimmer, als ich plötzlich Mrs. Black Stimme vernahm und fast einen Herzinfarkt gekriegt hätte.
"Wohin denn so eilig?" Mrs. Black lehnte an der Wand und musterte mich mit einem Lächeln. "Äh...ich...ich hab noch Fragen..." Sie schüttelte lächelnd den Kopf. "Du weisst doch schon genug. Reicht das nicht?" Betreten schaute ich zu Boden. "Naja...könnte ich nur noch einen Beweis haben...?" Skeptisch hob sie eine Braue. "Und der wäre...?" Sie sollen mich...ähm...naja..." Es klang einfach so doof, ich konnte es nicht aussprechen. Sie verdrehte die Augen. "Du kleiner Sturkopf!" Blitzschnell hob sie mich hoch als wäre ich ein Kartoffelsack und legte mich über ihre Schulter. "Ma'am! Hey! Lassen Sie mich runter!" sagte ich erschrocken. "Hättest du wohl gerne, was?" sagte sie und lachte amüsiert auf. "Was wird das...?" fragte ich zögerlich. "Ach nur ein Spaziergang mit Zwischenverpflegung." Sie lachte ihr hübsches Lachen und setzte sich in Bewegung. "Hey! Wo gehen wir hin?" fragte ich und wurde langsam wütend. Sie gab mir jedoch keine Antwort, sondern trug mich in irgendein dunkles, stickiges Zimmer, von dem ich keine Ahnung hatte, wo es lag. Ich hatte nur ein mieses Gefühl. Denn in den Büchern passierten da nie gute Dinge.

Sie setzte mich auf einem alten Bett ab, ging zur Türe und schloss ab. Ich schluckte. "Keine Angst. Es nur eine kleine Zwischenverpflegung." Ihr Grinsen machte mir Angst. Und noch bevor ich reagieren konnte sass sie plötzlich auf mir und drückte mich nach hinten auf das Bett. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Was zur...! Aber ehe ich überhaupt reagieren konnte, nähere sich ihr Gesicht meinem extrem schnell. Unsere Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt. Ich sah in ihre Augen und plötzlich wusste ich, dass sie meine Zuneigung nie erwidern würde. Sie leckte sich über die Lippen. "Ich schulde dir was, okay?" flüsterte sie. Ich wollte nicken doch ich lag wie paralysiert auf dem Bett. Und sie auf mir. Diese Tatsache liess mein Herz gleich aus zwei Gründen schneller schlagen. Ich wusste nicht, ob dass das letzte Mal sein würde, an dem ich noch klar denken konnte. Vielleicht wäre ich dann auch gleich tot. Ich wusste es nicht. Und ich hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken. Ich schloss die Augen, um nicht mehr in die Ihren zu sehen. Plötzlich spürte ich etwa an meinem Hals. Ihre Zunge. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Sie leckte noch etwas über meinen Hals, was meine Anspannung nicht gerade linderte. "Mmmmmmmh du riechst so gut...!" Egal ob ich hätte antworten wollen oder nicht, ich hätte keine Zeit gehabt, denn schon spürte ich wie sich ihre Eckzähne langsam und qualvoll in meinen Hals bohrten. Ich schrie auf und mir traten sofort Tränen in die Augen. "Ma'am! Ma'am! Bitte hören sie auf! Ma'am!" schrie ich, doch anstatt aufzuhören begann sie langsam zu saugen. "Ma'am!" kreischte ich und versuchte sie von mir weg zu stossen. "Bitte!" heulte ich und begann jetzt sogar auf sie einzuschlagen. Sofort hörte sie auf. "Mach das nie wieder...!" zischte sie drohend und drückte mir meine Hände über dem Kopf zusammen. "Au!" wimmerte ich doch sie achtete nicht auf mich, sondern sog sofort weiter. Jetzt weinte ich wirklich. Etwa zwei Minuten sog sie ohne Pause am Stück bis mir langsam schwindelig wurde. "Ma'am...!" keuchte ich, weil ich befürchtete einer Ohnmacht nahe zu sein. Zum Glück hörte sie genau in diesem Moment auf. Fast widerwillig löste sie sich von mir und wischte sich über den Mund. In ihren Augen funkelte die Lust immer noch schwach und mein Herz klopfte immer noch ultraschnell. "Unglaublich..."flüsterte sie. "Wie gesagt, ich bin dir was schuldig." sagte sie beinahe fröhlich. "Eine Frage noch..." murmelte ich. Genervt sah sie mich an. "Was denn noch?" fragte sie mich gelangweilt. "Was haben Sie mit meinen Eltern gemacht...?" "Äh...wann?" fragte sie nachdenklich. "Am Freitag vor den Ferien..." "Achso. Naja, einfach Manipulation. Das war eigentlich alles." Ich nickte und versuchte mich aufzusetzen. "Komm ich bringe dich runter, du solltest etwas essen..." sagte sie beinahe gelangweilt, als hätte sie das schon viele Male gemacht und hob mich hoch. Ich wollte mich wehren, aber mittlerweile wusste ich ja, was sie für Kräfte hatte.

Und die Bestätigung, dass sie ein Vampir war hatte ich jetzt ja auch.
Konnte es noch schlimmer kommen?