Bevor ihr das Kapitel lest, solltet ihr wissen wie viel Arbeit hier drin steckt. Ich habe eines meiner Gedichte auf Englisch hierfür übersetzt und ich hoffe dass ihr mir Feedback geben könnt, da mir dieses Kapitel sehr nahe geht. :)
Müde stehe ich durch die Türklingel auf. "Wo warst du?", frage ich Devin. "Ich musste was abholen. Es ist für dich", sagt er. "Von wem ist denn das Paket?", frage ich ihn und nehme es zwischen meine Hände. Es ist nicht wirklich groß. Es hat die Größe von einem Schuhkarton und es ist leicht. "Autumns Tante", murmelt er und sofort schaut er wieder bedrückt. Sie versuchen es zu vermeiden über sie zu sprechen, jedoch hat es dieses mal nicht geklappt. Mit dem Paket setze ich mich auf die Couch, im Wohnzimmer. Die Jungs haben sich zu mir gesetzt. "Willst du das Paket nicht aufmachen?", fragt Dylan. "Ich weiß es nicht", sage ich leise. Ich starre weiter auf das, in Geschenkpapier, eingewickelte Paket. Kurz schließe ich meine Augen, atme tief durch und greife nach dem Paket. Mit meinem Daumen fahre ich über meinen Namen. Ich schaue mir jeden Buchstaben an und merke dass sie gezittert hat. Ich merke dass das halten des Stiftes ihr schwer fiel. Langsam öffne ich den Karton und sehe einen Zettel, darunter ein kleines, schwarzes Buch. Sofort entfalte ich den Zettel. "Sicher dass du das lesen willst? Du musst es nicht. Du kannst dir noch Zeit nehmen", sagt Jaden und sieht mich aufmunternd an. "Sie wollte dass ich es lese. Es wird jetzt genau so weh tun, als wenn ich es in einem Monat lese", sage ich und schaue runter. Kurz bevor ich anfange, sammle ich nochmal meine Nerven zusammen.
Lieber Felix,
erinnerst du dich an das Versprechen, welches ich dir gab? Ich habe es eingehalten. In dem Karton findest du mein Tagebuch. Ich habe dir versprochen dass du es lesen darfst, wenn ich tot bin. Ich habe noch Bilder beigelegt und noch paar andere Kleinigkeiten. Es tut mir leid, dass ich dich zurück lasse, jedoch kann ich nicht mehr. Glaub mir, wärst du nicht da gewesen, hätte ich den Schritt schon vor Wochen, vielleicht auch Monaten gewagt. Felix, es tut mir leid. Du verdienst all dies nicht. Ich liebe dich mit jedem Teil meines kaputten Herzens. Jedoch reicht das nicht. Bitte gib nicht auf. Bitte versprech mir dass du weiter kämpfst! Du bist stärker als ich Felix. Das wissen wir beide. Bitte versprech mir dass du lächelst. Bitte versprech mir dass du mich nicht hasst. Bitte versprech mir dass du mich nicht vergisst. Bitte versprech mir das Felix. Ich verspreche dir dafür dein Schutzengel zu sein. Ich werde auf dich acht geben. Ich verspreche es dir.
Ich liebe dich.
Deine Autumn
Ich merke wie mir die Tränen runter rollen, jedoch ist es mir egal. Ich habe in den letzten Wochen nicht mehr geweint. Ich war wie ausgeheult. Selbst wenn sie weg ist, kriegt sie das hin. Die Jungs sitzen unwissend da. Die besorgten Blicke sind Standard geworden. Ich schaue kurz in den Karton und erkenne über dem schwarzen Buch, einen Stapel mit Bildern. Ich stehe auf, nehme die Sachen und gehe in mein Zimmer. Auf meinem Bett schaue ich mir jedes einzelne Bild an. Ich lese mir den Brief erneut durch und sehe die verschmierte Tinte. Sie hat geweint und gezittert, als sie den Brief geschrieben hat. Warum nur Autumn? Ich lese mir die kurzen Wörter auf den Rückseiten, der Bilder, durch. Ich sehe auf jedem Bild ihr breites Lächeln. Wie konnte ich nicht merken dass sie kaputt ist? Ihre Maske saß perfekt und sie ist nie verutscht, jedoch hätte ich es merken müssen. Ich hätte sie aufhalten müssen. Ich hätte sie retten müsse. Ich nehme das schwarze Buch in meine Hände und bin mir unsicher ob ich es öffnen soll.
Ich setzte mich neben sie. "Warte", sagte sie und schrieb schnell die letzten Sätze fertig. Als sie es wegpackte wurde ich wieder neugierig. "Versprochen dass ich es mal lesen darf?", fragte ich sie. "Versprochen", sagte sie und lachte dabei. "Warum lachst du?", fragte ich. "Du darfst es bald lesen, versprochen", sagte sie. Ich grinste. Ich durfte das Buch nicht mal anfassen. Mir war klar dass ich es akzeptieren musste, jedoch war meine neugier stark. Ich wollte immer wissen was sie aufschrieb und auch was über mich dort stand. Ich habe sie immer gefragt, jedoch erhielt ich immer nur die selbe Antwort. "Du darfst es lesen wenn ich tot bin."
Nun weilt sie nicht mehr unter uns und ich habe das Buch. Ich kann es aber nicht lesen. Ich weiß nicht warum, jedoch habe ich aus irgendeinem Grund angst. Ich habe angst mir meine Fehler durch zu lesen. Ich habe angst mir ihre Lügen durch zu lesen. Wie oft sie mich brauchte und ich nicht da war. Ich fahre mit meiner Hand über den schwarzen Einband. Das Buch sieht abgenutzt aus. Auf der ersten Seite hat sie mehrere Fakten über sich aufgeschrieben. Sie hat wohl mit dem Tagebuch angefangen, kurz bevor ich auf die Schule gewechselt bin. Ich traue es mir noch nicht zu, eine Seite zu lesen, weshalb ich etwas rumblättere und mir die kurzen Gedichte oder Zeichnungen ansehe.
Wenn du weinst, kannst du kaum noch atmen. Manchmal fühlt es sich an, als würdest du sterben. Deine Atmung ist schwer und deine Sicht ist verschwommen. Du kannst vor Ihnen weinen, jedoch interessiert es sie nicht. Du interessierst sie nicht. Es interessiert sie nicht dass du verletzt bist, denn du bist nicht das beliebte, hübsche Mädchen. Du bist auch nicht der athletische, heiße Junge. Wenn du nicht hübsch bist interessiert es sie nicht. Es wird sie nicht interessieren, bis du nicht tot bist. Sie werden vielleicht weinen, wenn sie die ganzen Briefe sehen. Sie werden sie lesen und vielleicht erkennen dass du gezittert hast. Jedoch werden sie nie verstehen wie du dich gefühlt hast, als du sie geschrieben hast. Sie werden nie verstehen wie schwer es war sie zu schreiben oder wie schwer es war den Stift zu halten. Sie werden nie verstehen wie viel du geweint hast, als du die Briefe geschrieben hast. Sie werden nur die Wassertropfen auf dem Papier sehen. Vielleicht setzen sie sich an deinen Tisch und versuchen sich in dich hinein zu versetzen. Sie werden vielleicht versuchen sich vorzustellen, welchen Stift du gehalten hast, was du gefühlt hast oder was du gedacht hast. Jedoch werden sie es nie wissen, weil du tot bist.
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Really bad? | #Wattys2016 #JustWriteIt
Teen FictionDer erste Eindruck ist nicht immer der wahre. Er sagt nicht wirklich aus, wer die Person ist. Was die Person prägt oder wie sie wirklich ist, jedoch haben alle über sie geurteilt. Alle haben sich vor ihr gefürchtet, was sie nur verletzte. Sie schmer...