9. Kapitel

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In den letzten Tagen habe ich nur noch ihr Tagebuch gelesen. Ich weiß nicht warum, aber es zieht mich in seinen Bann. Ich fühle mich ihr nah. Ich fühle mich dumm, da ich nie bemerkt habe wie schlecht es ihr ging. Ich weiß nicht was ich dazu sagen könnte. Ich weiß nur dass sie sich schlecht gefühlt hat. Ihr ganzes Leben über.

Heute mal kein liebes Tagebuch oder so.
Heute gibt's keine Liebe weder für dich noch für mich. Heute ist ein Tag, an dem ich gemerkt habe, wie viel ich Ihnen bedeute. Felix und seine Freunde hatten heute einen Ausflug, weshalb ich mit Tyler und Jade allein war. Ryder hat sie gegen mich aufgehetzt. Gott, warum mache ich alles falsch? Warum fühle ich mich so ausgeschlossen? Warum habe ich niemanden der mich auffängt? Warum verdiene ich das? Was habe ich falsch gemacht dass ich durch die Hölle muss?! Ich weiß es nicht! Das einzige was ich weiß ist dass mich das alles kaputt macht und es niemand bemerkt. Ich zerfalle in mich selbst, jedoch fällt es niemanden auf. Was soll ich noch als stummen Hilfeschrei bringen?! Merken sie es nicht oder ist es ihnen egal? Was ist nur los mit der Welt? Ich versuche mein bestes, jedoch ist es nicht genug. Ich habe überall mein bestes versucht, jedoch hat es nie gereicht. Es hat nicht gereicht um zwei Freundinnen zu behalten. Sie haben angefangen mich fertig zu machen. Sie haben angefangen mit Sprüchen um sich zu werfen. Sie haben angefangen die Wahrheit zu erzählen. Sie haben die Wahrheit gegen mich benutzt. Sie haben mein Vertrauen gegen mich benutzt. Sie haben meine Existenz gegen mich benutzt. Ich habe mich danach auf die Mädchentoilette verzogen und meine Klinge benutzt, mal wieder. Ich hatte es Felix versprochen, jedoch sind versprechen da um gebrochen zu werden, oder?

Heute gibt's keine Liebe.
- Autumn

Was wäre wenn ich da gewesen wäre? Hätte ich sie aufheitern können? Hätte ich verhindern können dass sie weint? Oder sich verletzt? Gott, ich bin ein Idiot! Ich packe das Buch weg und fange an zu essen. Die Jungs sind gewöhnt dass ich in den letzten Tagen nur noch darin lese. Ihnen ist das lieber, als dass ich vor mich hin trauere. "Wie geht's dir Felix?", fragt Dylan. "Gut", sage ich, jedoch wissen wir alle es ist gelogen. Ich habe versprochen dass ich nicht mehr Lüge. Jedoch sind Versprechen da um gebrochen zu werden, oder?

Lachend riss ich ihr das Buch aus den Händen. "Felix! Ich habe das gerade gelesen!", sagte sie und sprang auf. Sie sprang und versuchte nach dem Buch zu greifen. "Ich bin größer als du", sagte ich und lachte laut. "Komm schon Felix!" Sie sprang wieder und versuchte das Buch zu erreichen. Ihr Ärmel rutschte runter und sofort sah ich sie Schnitte. Sofort ließ ich das Buch fallen und sah sie schockiert an. "Felix?! Das Buch ist teuer gewesen!" Sie rollte ihre Augen und wollte gerade nach dem Buch greifen, jedoch griff ich vorher nach ihrem Handgelenk. Stumm zog ich ihren Ärmel hoch um die Narben zusehen. Ein Teil von ihnen war schon verblasst, ein Teil war von ihnen frisch und ein Teil war noch am bluten. Meine Augen füllten sich mit Tränen "Felix, ich kann das erklären", sagte sie und man sah die Verzweiflung in ihren Augen. Ich sah sie an und Tränen liefen mir die Augen runter. "Oh mein Gott Felix! Nicht weinen", sprach sie leise und wischte mir mit der anderen Hand die Tränen weg. Sie selbst vergoss Tränen, jedoch war es ihr egal. "Warum?", flüsterte ich und ich bin mir sicher man konnte es kaum hören. Sie atmete tief durch. "Warum nicht?", sagte sie genau so leise und die Tränen vermehrten sich bei ihr, jedoch wischte sie meine weg und legte ein Lächeln auf. "Felix, das ist es nicht wert zu weinen", sagte sie und versuchte weiter zu lächeln. Ihr Lächeln war nicht ein fröhliches. Es war ein aufgezwungenes. Ich schaute nochmal auf ihr Handgelenk, bevor ich es los ließ und sie umarmte. Sofort schloss sie ihre dünnen Arme um mich und ich hörte wie sie schluchzte. "Hör auf damit", sagte ich unter den Tränen, "bitte." "Glaub mir, ich habe es schon oft probiert. Ich kann nicht ohne das", sagte sie und Ich wischte ihr die Tränen weg. "Autumn, ich helfe dir. Versprich mir nur dass du aufhörst, bitte", sprach ich und wischte mir die Tränen mit meinem Handrücken weg. Sie nickte. "Ich verspreche es dir", sagte sie und ich drückte sie fester an mich. "Dafür musst du mir auch was versprechen", sagte sie leise, während wir uns umarmten. "Alles", sagte ich. "Kannst du mir versprechen dass du mich nie verlässt?", fragte sie und löste sich aus der Umarmung, um mir in die Augen zu sehen. Sie glänzten, durch die vielen Tränen. "Ich verspreche es dir", sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf ihre Stirn. Sie schluchzte und fing an wieder zu weinen. Es machte mich fertig sie so zu sehen, jedoch war mir klar, dass sie nicht drüber reden möchte. Zumindest dachte ich das.

Autumn war schon immer so ein Mensch gewesen. Sie hat sich immer um mich gesorgt und sie wollte nie was von sich erzählen. Ich dachte dass es so wäre, da sie nichts zu erzählen hat, jedoch hatte sie zu viel zu erzählen. Es tut weh zu wissen dass ich nichts gemerkt habe. Gott, warum war ich so dumm? "Mach dir keine Vorwürfe." Diesen Satz habe ich seit ihrem tot schon Millionen Male gehört. Ich weiß nicht ob sie recht haben, jedoch fühle ich mich schlecht. Es tut weh zu wissen dass sie noch hier sein könnte, hätte ich es gemerkt. Ich vermisse es sie in meinen Armen zu halten. Ich vermisse es wie sie mir drohte. Sie drohte immer Bratpfannen zu werfen. Einmal hat sie es sogar gemacht, jedoch verfehlt. Ich vermisse ihr Lächeln, ihr Lachen. Ich vermisse es dass sie mich aufheitern konnte. Ich vermisse die Zeit mit ihr. Ich vermisse es dass sie über meine nicht lustigen Witze gelacht hat.

Gott, ich vermisse sie.

Really bad? | #Wattys2016 #JustWriteItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt