Kapitel 21

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Joshs POV

"Bitte, bitte, bitte, bitte"

Ich sagte es wieder und wieder, während ich den schmalen Gang der Notaufnahme rauf und runter ging. Meine Hände waren über dem Kopf zusammengefaltet, mein Blick die ganze Zeit auf den Boden gerichtet.

"Bitte lass es nicht so schlimm sein", flüsterte ich mir immer wieder selber zu. Die Ungewissheit war schrecklich, sie machte mich fertig. 

Eine Tür hinter mir ging auf und ich drehte mich sofort um, in der Hoffnung Jona wiedersehen zu können. 

Natürlich wollte ich das nicht, natürlich wollte ich Niall treffen, nicht sie. Nie in meinem Leben würde ich ein Mädchen schlagen und ich hatte diese Regel auch noch nie gebrochen. Na gut....jetzt war sie es.....

"Was fällt dir ein, du Bastard?!" Das Knallen der Ohrfeige hallte durch den gesamten Gang.

"Wolltest du ihn umbringen?! Bei dir scheint doch was durchgebrannt zu sein!"

Ihre schmutzigen blauen Augen funkelten mich böse an.

"Er hat es verdient", grummelte ich ihr entgegen, worauf sie mir noch eine klatschte.

"Sag sowas nie wieder!" Der drohende Unterton passte perfekt zu ihrer scheuslichen Persönlichkeit. Die Hexe unter dem blonden Haar und den teuren Designerklamotten. Die offene MTV-Moderatorin, die jeden Mann um den Finger wickeln würde, so wie sie es bei Niall getan hatte.

Unsere Blick wanderten hinter mich, wo jetzt eine Tür auf der rechten Seite aufging. Laura stürmte an mir vorbei, um Niall vor dem Umfallen zu bewahren. Ihm folgte eine Krankenschwester, die sofort in einem der anderen Räume verschwand. 

"Das wirst du noch bereuen", murmelte Niall. Er und Laura hatten sich inzwischen hingesetzt, wobei sie ihm einen Eisbeutel an die Stirn hielt.

Ohne groß zu überlegen, marschierte ich schnellen Schritts auf ihn zu und zog ihn an seinem Hemdkragen vom Stuhl. Lauras leichte Schläge gegen meine Arme störten mich dabei nicht.

"Du fässt sie noch einmal an und du bist tot" Meine Worte trieben die Panik in seine Augen. Ich hoffte, er hatte es begriffen und ließ ihn deswegen los. Er war eh nicht in der Lage, einen Kampf zu führen, so wie er niemals in der Lage dazu wäre. Er war ein Looser, ein verdammter Versager.

Ich ging ein paar Meter, um mich dort auf einen der ordentlich in Reihe gestellten Stühle zu setzen. Laura tupfte ihm weiterhin das Gesicht mit dem Eisbeutel ab, sein Blick ging stur an die Decke. 

Die nächste Tür ging auf, diesmal die, auf die ich schon seit gefühlten fünf Stunden wartete. Ich stand sofort auf und hastete zum Behandlungszimmer, aus dem jetzt ein Bett geschoben wurde.

"Jona...." Meine Stimme versagte bei den letzten Buchstaben.

"Hau ab!" 

Ich merkte kaum, wie Liam sich vor mich stellte und mich wegschob.

"Geh nach Hause, Josh. Deine Anzeige wird zu dir nach Hause kommen, du musst nicht hier auf sie warten" Seine Stimme klang monoton und gefühlskalt. Sein Blick schweifte kurz rüber zu Niall, der hoffend zu ihm aufsah. Ein vertrautes Lächeln huschte Liam über die Lippen bis er wieder zu mir mit seinem starren Blick sah.

Ich konnte nur mit meinem Kopf schütteln. Unfair, einfach nur unfair war das. Ich hatte ihr nur geholfen und dafür musste ich jetzt büßen.

"Das ist nicht fair", sagte ich leise, während Liam mich immer weiter zurückschob.

"Nicht fair?! Gewinn lieber Land, bevor ich ausraste!" Liams Stimme wurde aggressiver.

Ich schlug seine Hände von meiner Brust.

In His GripWo Geschichten leben. Entdecke jetzt