Kapitel 22

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"Mit Erdbeerfüllung. So wie du sie am liebsten magst" 

Liam legte mir lächelnd die Pralinenschachtel aufs Bett und setzte sich dann auf einen der Besucherstühle. Er hatte diesen seltsamen Blick drauf. Das konnte nichts gutes heißen...

"Liam....was ist los?", fragte ich vorsichtig. Er brauchte eine Weile, bis ihm die Antwort über die Lippen rutschte:

"Ich hab Mum und Dad angerufen. Du wirst den nächsten Zug nach Hause nehmen."

"Nein!", stieß ich sofort und ohne zu überlegen aus. "Nein, Liam! Ich bleibe hier!"

Er stand auf und setzte sich neben mich, doch ich rutschte weg und stand dann auf. 

"Ich bleibe hier in London! Ich hab nur eine kleine Beule am Kopf, ich bin nicht todkrank!"

Liam ließ meine Worte einfach an sich vorbeigehen. Er reagierte garnicht auf sie, sondern sah kontinuirlich auf das gelbe Linoleumparkett.

"Ich weiß, dass es dir scheißegal ist, was ich will, aber ich werde hierbleiben, auch wenn ich dafür in ein Hotel ziehen muss!" Mittlerweile schrie ich eher als dass ich sprach.

Josh war wohl der hauptsächliche Grund für meinen Willen, hierzubleiben. Der Kuss war....unbeschreiblich. Man konnte ihn nicht beschreiben. Kurz und doch so gefühlsvoll. In diesem Moment hatte ich mich endgültig in ihn verliebt und ich wollte hier nicht mehr weg. Nicht weg von ihm. Denn ich wusste, dass Niall mir jetzt nichts mehr anhaben konnte. Josh wusste, was er mit mir machte und ich war der festen Überzeugung, dass Josh dass mit "ich werde London verlassen" nur so gesagt hatte. Etwas anderes würde ich eh nur verdrängen.

"War der Arzt schon hier?", fragte Liam ohne jeglichen Zusammenhang zu unserem vorherigen Thema.

"Nein...nein, war er nicht", antwortete ich beleidigt und drehte mich zum Fenster um.

"Dann werde ich ihn mal holen", murmelte er und ich murmelte "Mach das!" zurück. Wenige Sekunden später ging die Tür auf und fiel mit einem lauten Knallen wieder zu. So viel zu guten Benehmen...

Es dauerte nicht lange, bis mehrere paar Schuhe wieder das Zimmer betraten.

"Sie wollen uns also schon wieder verlassen Mrs. Payne?", hörte ich die überfreundliche Stimme des Stationsarztes.

"Naja.....also eigentlich hatte ich garkein Mitspracherecht" Ich warf meinem Bruder einen scharfen und bösen Blick zu, den der Arzt nicht bemerken konnte, weil er die ganze Zeit meine Akte anstarrte. Deswegen redete er auch total unpassend weiter: "Aber sie müssen sich keine Sorgen machen: Ich denke, man kann sie beruhigt gehen lassen. Vielleicht werden Sie die nächsten Tage noch ein wenig Kopfschmerzen haben, aber das schlimmste haben Sie hinter sich!" Er kritzelte seine Unterschrift in meine Akte und steckte seinen Stift wieder in die zugehörige Tasche an seinem Kittel. "Damit sind Sie dann entlassen", lächelte er und drückte meine Hand flüchtig, bevor er das selbe bei Liam tat und dann das Zimmer mit den zwei Krankenschwester, die die ganze Zeit nur auf ihre Fingernägel geguckt hatten, das Zimmer. 

Super! Ich war entlassen! Jetzt durfte ich endlich wieder nach Hause, nach Wolverhampton! Welch Freude!

Ich packte die wenigen Sachen, die ich hier hatte, zusammen und ließ Liam dann meine Tasche tragen. Vor dem Krankenhaus wartete neben den dutzenden fans und Reportern, unser Fahrer. Wir stiegen schnell ein und fuhren zu Liams Wohnung. Die gesamte Fahrt sprachen wir kein einziges Wort. Er hörte mir eh nicht zu, andersrum genau das gleiche.

Mein Zimmer war komplett aufgeräumt. Auf dem bett standen bereits meine gepackten Taschen und Koffer. Das Bett war sogar schon abgezogen. Im Grunde hätte ich nur die Taschen nehmen müssen und ich war weg. 

"Was soll das?!", fragte ich ihn fassungslos und sauer zugleich.

"Du weißt, was ich gesagt habe", antwortete er ernst und kompromisslos.

"Du bist ein Arsch, Liam!"

Das war das erste Mal, dass ich ihn beleidgt hatte und ich fand, es war durchaus berechtigt. Seine Miene war wie versteinert, in ihm musste es gewaltig brodeln.

"Wenn du unbedingt hier bleiben willst, dann nenn mir einen Grund! Nenn mir einen Grund, der dein Bleiben auch nur ansatzweise berechtigt!" Seine Stimme wurde lauter, lauter als sonst, wenn er böse wurde.

Das mit Josh konnte ich ihm jetzt unmöglich sagen. Das wäre sowas wie ein Eigentor. Das konnte ich nicht tun.

"Denkst du nicht, dass ich auch mal zeit mit dir verbringen möchte?! Denkst du nicht, dass eine Schwester ihren Bruder, der fast immer weg ist, vermisst?!" Dafür, dass es eine Ausrede, an der aber natürlich etwas dran war, war, klang es ziemlich überzeugend und letztendlich war es der Auslöser einer emotionalen Schlammschlacht. Wir schrien uns minutenlang an. Bis wir merkten, dass es sinnlos war, dass wir uns liebten und dass man sich deswegen nicht streiten und anschreien sollte. Unser Kampf endete also in einer langen und intensiven Umarmung.

"Du darfst bleiben", sprach er in die Stille, "aber nur, wenn ich dich nicht noch einmal ins Krankenhaus begleiten muss"

"Danke", lächelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. dann lösten wir uns und er ging mit dem Handy in der Hand aus dem Raum. 

Ich durfte bleiben. Ich durfte ihn sehen. Ich durfte bei Josh bleiben. Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten einen Freudentanz und ich ließ mich erleichtert auf eine freie Stelle auf dem Bett fallen.

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Es war eine harte Entscheidung, doch ich war mir sicher, dass es das beste für alle war. Auch wenn ich selber nicht wusste, was Sache war. Liam war mein Bruder, also hatte er auch das Recht, es als erstes zu erfahren.

"Ich muss dir etwas erzählen", sagte ich stumpf in den Raum, während wir uns Liams Lieblingssportsendung reinzogen.

"Muss das jetzt sein?!", grinste er zu mir rüber. Ich nickte mit meinem besten Hundeblick. Er drehte die Lautstärke des Fernsehers etwas runter und zog gespannt seine Augenbrauen hoch.

"Josh....und ich.....wirhabenunsgeküsst" Die letzten Worte ratterte ich so schnell ich konnte runter. Liam blieb stumm und änderte seine Miene nicht, sodass ich nict wirklich wusste, was er jetzt davon hielt.

"Er verprügelt dich und zum Dank küsst du ihn?!"

Ich seufzte. "Es war ein Unfall. Er hat mich nicht absichtlich geschlagen!" Er schüttelte seinen Kopf. "Irgendwie kann ich dir das nicht glauben. Niemand holt so doll aus, ohne damit jemanden ernsthaft zu verletzen....und ganz nebenbei hat er auch noch Niall grundlos verprügelt" Ich musste schwer schlucken. Grundlos......

"Glaub mir, Josh wollte das nicht und er hat sich entschuldigt. Bitte akzeptier das"

"Was genau soll ich grade akzeptieren? Dass er sich entschuldigt hat oder dass du in Zukunft mit ihm rummachen wirst?" Seine Miene wirkte gelangweilt, aber doch auch angestrengt zugleich. Ich konnte sie nicht deuten.

"Beides", sagte ich monton.

"Tut mir Leid, aber das kann ich nicht. Dieser Idiot hat dich zusammengeschlagen, der brauch sich hier nie wieder blicken zu lassen!"

"Schön....dann wirst du mich in Zukunft ja nicht allzu oft sehen"

Er sagte nichts mehr, sondern drehte den Fernseher wieder auf. Ein klares Zeichen dafür, dass ich diesen Kampf gewonnen hatte.

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Hiiiiyaaa *-*

Die Begrüßung anlass Michael Cliffords heutigen Geburtstag :P

Okay, wie fandet ihr das Kapitel? :D

Zur Abwechslung mal Musik von Justin Bieber :P Ich bin zwar kein Fan, aber ich liebe das Lied  *-*

Nächstes Update am Freitag ;D

♥♥Mullingardreamgirl♥♥

In His GripWo Geschichten leben. Entdecke jetzt