Kapitel 4

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Die halbe Nacht lag ich wach, in Gedanken bei ihm. Wie schaffte es ein Mensch, mich vom ersten Moment an so zu faszinieren? Ich erkannte mich selbst nicht mehr. Bei Zayn hatte es Jahre gedauert und jetzt war ich ja noch nichtmal richtig in ihn verliebt. Auf jeden Fall hatte Josh ihm die Show gestohlen.

Immer wieder musste ich an das Foto von Liam und Josh denken, was ich gestern auf Liams Handy gefunden hatte. Ich fand ihn wirklich vom ersten Blick an toll. Aber was war wenn er eine Freundin hatte? Nein, das hätte mir Liam erzählt. Er hätte mich nicht ins Messer laufen lassen. Was war, wenn er ein riesen Arschloch war? Liam konnte ja schließlich nicht in seinen Kopf gucken und so lange kannten sie sich auch noch nicht. Vielleicht wollte er auch nur seinen Spaß haben.......das war ja mal wieder typisch: Ich denk natürlich gleich, dass er auch was von mir will.....

Mit diesem Gedanken bekam ich Angst. Was war, wenn er mich überhaupt nicht mochte? Vielleicht machte er sich hinter meinem Rücken über mich lustig oder hielt mich für einen Freak. Ich hoffte einfach mal, dass es nicht so war.

Im Wohnungstürschloss ratterte etwas, dann ging die Tür auf und der Schlüssel wurde wieder herausgezogen. Liam war da. Allerdings nicht alleine. Neben seinen Schritten waren noch zwei andere zu hören, die jetzt genau an meiner Tür vorbeigingen. Ich lauschte interessiert, konnte jedoch nur Liam verstehen. Dann ein Lachen. Ich glaub, es war Harrys. Er machte immer diesen hohen Ton beim Sprechen, wenn er lachte. Der Fernseher wurde angemacht und sofort leiser gestellt. Ich hörte das Zischen zweier Flaschen, die wenig später auf dem Glastisch vor dem Sofa abgestellt wurden. Sollte ich jetzt aufstehen? Ich meine, ich kann ja eh nicht schlafen. Aber andererseits wollte ich die Jungs auch nicht stören. Vielleicht redeten sie über irgendwelche Frauen oder über typischen Jungskram wie Fifa. Liam war ein wahrer Fifa-Suchti!

Ich drehte mich in meinem Kissen um und sah aus dem offenen Fenster. Ich würde nie mehr einschlafen! Josh hatte mich nach einem Tag schon so weit, dass ich seinetwegen nicht mehr schlafen konnte. Deine fünf Wochen fangen ja gut an, Jona! Genervt sah ich auf mein Handy: Es war kurz nach Zwölf. Normalerweise würde ich jetztt irgendwo auf einer Party hängen und nicht im Bett! Meine Depressionen ließen mich dann schließlich doch aufstehen. Ich zog mir schnell meine Wollsocken für zuhause an und öffnete die Tür zum Wohnbereich. Auch wenn ich sie leise öffnete, war es wohl laut genug, um alle vier Augen auf mich zu lenken. Es war tatsächlich Harry. Seine Augen wurden für einen kurzen Moment ein wenig größer und seine Lippen formten sich zu einer mir unerklärlichen Form. Oh Shit! Ich hatte ganz vergessen, dass ich lediglich mein Seidennachthemd anhatte, das mir nur kurz über die Oberschenkel hing und dessen Ausschnitt nicht der kleinste war. Auch Liam sah mich einen Moment an und drehte Harrys Kopf dann mit einem bedrohlichen Blick in Richtung Fernseher. Dann wandte er sich wieder mir zu, genauso wie Harry, doch mein Bruder bemerkte es nicht. "Wolltest du was bestimmtes?", fragte er mich mit seinem fürsorglichen Lächeln. "Ich kann nicht schlafen...", ich verdrehte verlegen die Augen und schämte mich dafür, so vor Harry auftreten zu müssen. "Willst du noch mit uns Fernsehen gucken und quatschen?", er schob ohne ihn anzugucken, Harrys Kopf wieder in die andere Richtung. Ich nickte und verschwand wieder kurz in meinem Zimmer, um mir meinen Oversize-Pullover überzuziehen. Dann setzte ich mich zu den Jungs.

"Also ohne den Pullover fand ichs besser", grinste Harry und Liam bewegte seinen Kopf in ultralangsamer Geschwindigkeit in seine Richtung. "Harry?! Hallo?! Das ist meine Schwester und nicht dein Callgirl!" Sein Grinsen war unerschütterlich und auch ich konnte mir keins verkneifen. Liam schüttelte seinen Kopf und nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche. "Habt ihr denn jetzt wenigstens alles fertig bekommen?", fragte ich beide, sah aber nur Liam an, weil ich Harrys Grinsen nicht mehr ertragen konnte. "Ja, also so gut wie....wir müssen nur noch eine kleine Stelle ausbessern, dann ist das Album so gut wie fertig" Gleichzeitig wandten wir alle unsere Blicke zum Fernseher. Es liefen Spätnachrichten, gerade berichteten sie über irgendein Amoklauf in den Staaten. Im Augenwinkel sah ich, wie Harry wieder vom Fernseher absah und meine nackten Beine fixierte. Okay, also als ich das letzte hier war, hatte er noch andere Interessen. Dann stimmten die ganzen Gerüchte um ihn also doch. 

In His GripWo Geschichten leben. Entdecke jetzt