"Was ist mit der Krankenschwester, die vor zwei Tagen ermordet wurde? Die Zeitung schreibt, die Polizei würde völlig im Dunkeln tappen."
"Langweilig. Außerdem ist es so was von offensichtlich, dass es ihr Vorgesetzter war. Er hinterzieht Steuern, sie fand es heraus, er schlug ihr den Schädeln ein. Wie gesagt, langweilig."
Es herrschte einen Moment Schweigen, als John und Sherlock sich kurz in die Augen sahen.
"Oh, wenn es dich beruhigt, ich habe Lestrade bereits geschrieben. Er kümmert sich drum."
"Okay", antwortete John erleichtert.
"Ich wollte damit nur sagen, dass dieser Fall kein Grund für mich ist, die Wohnung zu verlassen."
John nickte und widmete sich wieder der Zeitung, die auf seinen Beinen lag.
"Kann es sein, dass du grad gar keinen Fall willst?"
"Warum?", fragte Sherlock erstaunt, während er Tee in zwei Tassen goss.
"Na ja, weil du seit gut einer Woche keinen Fall mehr angenommen hast. Obwohl diese Sache mit dem Bankleiter doch mindestens eine Acht war."
Sherlock reagierte auf Johns Worte zunächst nur mit einem Schulterzucken.
"Ich hatte andere Dinge, um die ich mich kümmern musste."
"Ja, ich weiß. Hattest du gesagt. Aber du hast nicht gesagt, was für Dinge. Wo warst du eigentlich vorgestern? Ich hatte dich den ganzen Tag nicht gesehen."
"Ich musste was erledigen", antwortete Sherlock ausweichend.
John wusste, dass da was war, über das Sherlock nicht mit ihm reden wollte. Er wusste auch, dass er Sherlock blind vertraute, aber er fragte sich halt doch, was das für Dinge waren, mit denen sich sein Freund beschäftigte.
Sherlock kam jetzt ins Wohnzimmer, mit den beiden Tassen in seinen Händen. Er trug noch seinen Morgenmantel und stellte sich hinter Johns Sessel, um über seine Schulter zu gucken.
"Es passieren einfach keine interessanten Morde", sagte er leicht enttäuscht, während er Johns Tasse auf den Tisch stellte und John einen Kuss auf den Kopf drückte.
John lächelte. "Danke."
"Hmhm."
Sherlock blieb hinter John stehen und John dachte, dass er einen Blick auf die Zeitung warf - wahrscheinlich in der Hoffnung, dass es doch einen interessanten Fall gab.
"Ähm, John...?"
"Ja, Sherlock?"
"Ehrlich gesagt,...also, ähm, es gab eigentlich nur eine Sache, um die ich mich gekümmert hatte."
John runzelte die Stirn, was Sherlock natürlich nicht sehen konnte, aber er wunderte sich über die Nervosität in Sherlocks Stimme.
Sherlock war nie nervös.
"Okay...und weiter?"
"Du wolltest doch wissen, wo ich vorgestern war, John..."
John hörte, wie Sherlock etwas aus seiner Tasche holte und auf einmal hielt er ihm eine kleine schwarze Schachtel vors Gesicht.
John konnte nicht glauben, was er da sah. War das wirklich...nein...oder?
Sherlock kam um seinen Sessel herum und kniete sich vor John hin.
Er öffnete die kleine Box und Johns Augen fielen auf einen schmalen Silberring, auf den seine Initialien eingraviert waren.
"Sherlock..." John sah ihn mit großen Augen an.
Sherlock erwiderte seinen Blick und sagte "Ich war beim Juwelier und habe nach einem Ring gesucht. Für dich. Und ich denke, dass du weißt, was ich hier gerade mache." Er spürte wie sich seine Wangen rot färbten.
Aber das immer größer werdende Lächeln auf Johns Gesicht gab ihm den Mut fortzufahren.
"John, ich hatte nie was für andere Menschen übrig und gewiss hätte ich niemals gedacht, dass ich jemals jemandem einen Antrag machen würde. Geschweige denn, dass ich mich jemals verlieben würde." Er machte eine kleine Pause und fuhr mit einem Lächeln fort.
"Aber dann habe ich dich getroffen und du hast alles verändert. Du hast mich nicht wie einen Freak behandelt und du wurdest mein Freund, mein bester Freund. Und inzwischen bist du sogar viel mehr als das. Ich kann dir vertrauen, John, du bist immer für mich da, und bei dir kann ich ich selbst sein.
Ich liebe dich. Und ich könnte mir keinen anderen Menschen an meiner Seite vorstellen. Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Denn es stimmt, ich wäre ohne meinen Blogger verloren. Ich brauche dich, John.
Deswegen frage ich dich, hier und jetzt, John Hamish Watson, würdest du mir die Ehre erweisen und mich heiraten?"John hatte Tränen in den Augen als Sherlock verstummte.
"Natürlich, du Idiot. Ja. Ja!" Mit diesen Worten zog er Sherlock zu sich ran und küsste ihn.
"Ich liebe dich auch." John sah Sherlock liebevoll an und konnte gar nicht aufhören zu lächeln, als Sherlock ihm den Ring ansteckte.
Sherlock gab ihm noch einen kurzen Kuss und umarmte ihn. Gott, er war so nervös gewesen, unsicher, ob John tatsächlich ja sagen würde.
Aber er hatte ja gesagt. Sie waren verlobt. Und sie würden heiraten.
"Er ist wunderschön", flüsterte John. "Du bist wunderschön. Du bist das beste, was mir jemals passiert ist."
Sherlock wusste nicht, wieso dieser wunderbare Mann ihm gehörte und sein Ehemann werden wollte, aber er war so unglaublich glücklich. Und Johns Worte waren wie Balsam für seine Seele. Es war alles wert gewesen, all die Strapazen, die sie zusammen durchmachen mussten.
Es würde sich nichts ändern. Aber von nun an hieß es bis an ihr Lebensende, nur sie beide, gegen den Rest der Welt.
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Ich hoffe so sehr, dass euch dieser One Shot gefällt.
Voted und kommentiert, was ihr davon haltet!
Ich hoffe, das hier macht wett, dass der letzte One Shot so traurig war :)
~ KC
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One Shots Johnlock (German)
FanfictionWie der Titel schon sagt, werde ich One Shots über Sherlock Holmes und John Watson - kurz Johnlock - schreiben. Die Figuren stammen aus der BBC-Serie "Sherlock" und gehören natürlich Sir Arthur Conan Doyle, Steven Moffat und Mark Gatiss. Alle Bilder...