Noch drei Monate.
Drei verdammte Monate.
Das würde er auch noch schaffen. Er musste es einfach.
Sherlock wusste, dass es nicht einfach werden würde. Nein, es wurde mit jedem Tag schwerer. Aber er hatte die letzten anderthalb Jahre überstanden. Er würde auch noch diese drei Monate aushalten.
Das einzige, was ihn durchhalten ließ, war der Gedanke an John.
John Watson.
Sein John.
Ja, er würde diese drei Monate auch noch durchhalten. Für John.
Dann konnte er endlich wieder zurück. Zurück zu John. Und ihm endlich sagen, was er für ihn empfand.
Wie sehr bereute er doch den Sprung vom Bart's Krankenhaus. Auch wenn er wusste, dass es das einzige war, was er hatte tun können.
Nie würde er den Schmerz in Johns Stimme vergessen. Nie Johns Rede an seinem Grab.
Und nie würde er es sich verzeihen, John all das angetan zu haben.
Aber er wollte es wieder gutmachen. Wenn er erst einmal wieder in London war und sie beide zusammen wieder in der Baker Street wohnten, dann würde er alles wieder gutmachen. All den Schmerz, den er John zugefügt hatte.
Er hoffte so sehr, dass John ihm verzeihen würde.
Die letzten anderthalb Jahre hatte sich Sherlock genau überlegt, was er sagen würde.
Er würde John alles erzählen. Weshalb er springen musste. Wie er Moriartys Netzwerk ausgelöscht hatte. Und dass er ihn liebte.
Dass er seit ihrem ersten Zusammentreffen in ihn verliebt gewesen war.
Wenn er nur endlich wieder zurück in London war, dann konnten sie endlich zusammen sein. Kein Moriarty mehr, der das verhinderte. Und es würde ihnen egal sein, was die anderen denken würden. Sie hätten sich. Nur sie beide gegen den Rest der Welt.
Ja, das war, weshalb Sherlock es schaffen musste. Das war, was ihn durchhalten ließ, auch wenn er gerade auf dem Weg nach Serbien war, um das letzte Puzzlestück von Moriartys Netzwerk zu zerstören.
Er wusste ganz genau, dass ihn noch mehr Qualen erwarteten, aber er wusste auch, dass es einen Tag geben würde, an dem er John endlich wieder sehen wird.
Dann endlich wird er ihn küssen und seine Hand halten können. Und Sherlock wusste, dass er John niemals wieder loslassen würde.
John war all das hier wert.
Das Auto hielt an einer Tankstelle und Sherlock stieg aus, um sich ein wenig die Beine zu vertreten.
Ein Mann kam hinter dem Haus hervor und direkt auf ihn zu. Ohne ein Wort zu sagen, drückte er ihm ein Handy in die Hand und verschwand sofort wieder.
Erstaunt hielt Sherlock sich das Handy ans Ohr.
"Hallo?"
"Es ist verdammt schwer, dich zu finden, kleiner Bruder."
"Mycroft."
"Ja. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich wusste, wo du warst und welchen Weg du nehmen würdest."
"Also spionierst du mir nach? Warum?"
"Ich weiß, was du getan hast, Sherlock. Und ich weiß auch, wo du hinwillst."
"Schön für dich. Dann solltest du ja auch wissen, dass ich vorhabe bald wieder zurück zu sein. Warum also machst du dir jetzt die Mühe, mit mir zu reden?"
"Weil ich dir etwas mitteilen muss. Und ich denke, dass du es erfahren solltest bevor du wieder nach London kommst."
"Und was wäre das?", fragte Sherlock genervt. Was war so wichtig, dass Mycroft mit ihm Kontakt aufnahm? Es könnte alles ruinieren.
"Wie dir ja bekannt sein sollte, bin ich ein einflussreicher Mann, Sherlock."
Sherlock verdrehte die Augen. Mycroft sollte zum Punkt kommen, da die Männer, die ihn nach Serbien bringen sollten, gerade aufgetaucht waren. Es handelte sich um zwielichtige Gestalten, die wahrscheinlich nur darauf warteten, ihn niederschlagen zu können.
"Ich stehe in Kontakt mit verschieden Behörden", fuhr Mycroft fort. "So auch mit Scotland Yard. Erinnerst du dich an Detective Inspector Lestrade?"
"Ja", antwortete Sherlock kurz angebunden.
"Sherlock", sagte Mycroft. Seine Stimme klang auf einmal ganz verändert, irgendwie weicher. Aber da war auch ein Zögern, als wollte er nicht das sagen, weshalb er angerufen hatte.
"Sherlock, es tut mir leid. Lestrade hat gestern einen Anruf von Mrs. Hudson bekommen. Sie war völlig aufgelöst und hat keinen vernünftigen Satz herausbekommen. Lestrade ist sofort in die Baker Street gefahren, um nachzusehen, was los ist. Dort hat er ihn gefunden." Mycroft machte eine Pause und Sherlock spürte wie sich alles in ihm verkrampfte.
"Er hat sich erschossen, Sherlock. Und er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Ich habe ihn hier vor mir liegen." Sherlock wollte etwas sagen, dass er das nicht hören wollte, aber er konnte nicht sprechen.
Also redete Mycroft weiter.
"Mein geliebter Sherlock,
ich bin so einsam ohne dich. Ich vermisse dich, in jedem Augenblick. Ich wünschte, ich hätte das gesagt, was ich dir schon immer hatte sagen wollen. Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Und ich kann einfach nicht mehr ohne dich leben. Es tut mir so leid. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt. Aber jetzt komme ich zu dir und wir werden uns endlich wiedersehen.
Dein John.""Sherlock...", setzte Mycroft erneut an, aber Sherlock hörte ihn nicht.
Sein ganzer Körper wurde taub und er merkte nicht einmal wie ihm das Handy aus der Hand fiel und auf dem harten Asphalt in mehrere Teile zersplitterte.
Er sank auf die Knie, fühlte die Tränen auf seinem Gesicht und wollte schreien. Aber er konnte nicht. Alles, was er denken konnte, war Nein, nein, nein. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. John...
Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Männer, die er eben gesehen hatte, auf ihn zu kamen. Aber es war ihm egal. Er wusste nicht einmal, was sie eigentlich von ihm wollten.
Was machte er eigentlich hier?
Und dann wurde alles schwarz.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Bitte hasst mich nicht.
ES TUT MIR WIRKLICH LEID.
Warum mache ich das nur?
Hoffe, es gefällt euch trotzdem.
~ KC
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One Shots Johnlock (German)
FanfictionWie der Titel schon sagt, werde ich One Shots über Sherlock Holmes und John Watson - kurz Johnlock - schreiben. Die Figuren stammen aus der BBC-Serie "Sherlock" und gehören natürlich Sir Arthur Conan Doyle, Steven Moffat und Mark Gatiss. Alle Bilder...