Gewusst, wie ;)

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Es war April und in London wollte der Frühling noch nicht so richtig Einzug halten. Es war verhältnismäßig kühl und im Schlafzimmer in 221B Bakerstreet herrschten gefühlte Minusgrade. John war froh, dass er unter der warmen Decke lag, aber er spielte mit dem Gedanken, aufzustehen und die Heizung aufzudrehen.

Zudem hatte er auch Hunger, doch es war viel zu verlockend weiterhin im Bett liegen zu bleiben, besonders da Sherlock seinen Kopf an Johns Brust gelehnt und seine Arme um dessen Hüfte geschlungen hatte. John lag halb auf der Seite und Sherlock hatte außerdem ein Bein über Johns Beine gelegt. Daher spürte John kein übermäßiges Verlangen, das Bett zu verlassen. Er beschloss einfach noch eine Weile liegen zu bleiben und kuschelte sich an Sherlock, bevor er wieder seine Augen schloss.

Als John das nächste Mal aufwachte, war es bereits nach elf Uhr und nun hatte er wirklich Hunger.

Er öffnete seine Augen und hörte ein gemurmeltes "Guten Morgen".

Sherlock hielt ihn immer noch fest und da er ein wenig unterhalb von John lag, grinste er verschlafen zu ihm hoch.

"Guten Morgen", antwortete John und fuhr mit einer Hand durch Sherlocks Haare. Er küsste ihn auf die Stirn und zog ihn dann zu sich hoch, um ihn auf den Mund zu küssen. Sherlock erwiderte den Kuss und legte eine Hand an Johns Wange. 

"Was hältst du von Frühstück?", fragte John und spielte mit ein paar Locken in Sherlocks Nacken.

"Nicht sehr viel", sagte Sherlock und versuchte John erneut zu küssen. Der lehnte sich aber ein Stück zurück und warf Sherlock einen strengen Blick zu.

"Du musst was essen. Du hast seit mindestens drei Tagen nichts vernünftiges mehr gegessen."

"Essen ist langweilig", murmelte Sherlock und vergrub sein Gesicht an Johns Hals.

"Hmm...ich liebe dich, John."

John lachte. "Ich liebe dich auch. Aber du musst trotzdem was essen."

Sherlock begann Johns Hals zu küssen, seine Wange, sein Kinn, und dann legten sich Sherlocks Lippen auf Johns. John konnte nicht anders als Sherlock zurück zu küssen. Noch immer spürte er wie ein wohliges Gefühl durch ihn hindurch floss und ihn erfüllte, wenn sie sich küssten oder sie sich irgendwie anders berührten, sei es auch nur wenn sie Händchen hielten.

Sherlock erging es genauso. Er wollte nie aufhören, John zu küssen. Seinen John. Seinen Freund. Er zog ihn noch enger an sich. Er hatte keine Lust auf Frühstück und wollte lieber den Rest des Tages mit John im Bett verbringen, vor allem da sie im Moment auch keinen Fall hatten.

Sherlock vergrub seine Hand in Johns Haaren, während seine andere Hand immer noch auf dessen Hüfte lag. Er musste grinsen, weil John sich nicht wehrte, sondern sich komplett dem Kuss hingab und auch die Arme um Sherlock geschlungen hatte.

John spürte Sherlocks Grinsen und öffnete die Augen, die er während des Kusses geschlossen hatte.

Er wusste genau, was Sherlock hier tat. Aber das konnte er auch.

John presste seine Lippen wieder auf Sherlocks und rollte sich auf ihn drauf. Sherlock war überrascht, aber er dachte natürlich, dass er gewonnen hätte. Zufrieden drückte er John zuerst noch mehr an sich, doch dann legte er seine Hände an Johns Hüfte und Rücken.

Johns Hände wanderten von Sherlocks Gesicht, über dessen Oberkörper zu seinen Hüften. Er küsste Sherlock lang und verlangend, bevor er plötzlich mit einer schnellen Bewegung von ihm abließ und aufstand. Perplex starrte Sherlock John an, der breit grinsend neben dem Bett stand und langsam Richtung Tür ging.

Sherlock setzte sich auf. "John", sagte er genervt. Aber John konnte nur lachen und zwinkerte ihm zu, bevor er das Zimmer verließ.

John duschte erstmal in Ruhe und ging danach in die Küche. Er hatte nicht erwartet, dass Sherlock schon das Bett verlassen hatte, aber er saß bereits - mit einem finsteren Gesichtsausdruck -  am Küchentisch.

John konnte nicht anders und musste wieder lachen. Kichernd ging er zu seinem Freund und legte von hinten seine Arme um ihn.

"Das war nicht witzig."

"Oh doch, war es. Und weißt du, was das beste war?"

Sherlock guckte starr geradeaus. "Du dachtest, du hättest es geschafft. Du hast nicht damit gerechnet, dass ich einfach aufstehe."

Sherlock wandte den Kopf zur Seite, doch John küsste ihn auf die Wange.

Immer noch lächelnd begann er das Frühstück zuzubereiten. Als er sich mit zwei Tassen voll Tee umdrehte, sah er, dass Sherlock ihn beobachtete und ein Lächeln seine Lippen umspielte.

John stellte die Tassen ab und ging wieder zu Sherlock. Der zog ihn zu sich ran und John legte seine Stirn auf Sherlocks Schulter. "Ich liebe dich", flüsterte er.

Sherlock küsste ihn. "Ich dich auch." Nach einer kurzen Pause, "John, du überraschst mich immer wieder."

"Was?" John hob den Kopf.

"Du hattest recht, ich wusste nicht, was du vorhattest. Und deswegen, du überraschst mich. Immer wieder."

"Und das gefällt dir." Keine Frage, eine Feststellung.

"Offenkundig."

John küsste Sherlock und verschränkte seine Hände in dessen Nacken. Sherlock hatte seine Hände an Johns Seiten gelegt.

"Weißt du was? Wir frühstücken jetzt...", begann John, doch Sherlock unterbrach ihn.

"Ich hab keinen Hunger."

"Lass mich ausreden. Wir frühstücken jetzt und du wirst etwas essen, ohne dich zu beschweren."

Sherlock rollte mit den Augen. Essen war zwar etwas das zu den Dingen gehörte, die man machen musste, um weiterzuleben, aber es gehörte nicht zu den Dingen, die er gerne tat.

John verzog die Lippen zu einem verschmitzten Lächeln und gab Sherlock einen kurzen Kuss.

Mit einem Zwinkern sagte er: "Und wenn wir fertig sind, machen wir da weiter, wo wir eben aufgehört haben. Was sagst du dazu?"

Sherlock hob eine Augenbraue und John begann, den Tisch weiterzudecken.

John versuchte eine nicht allzu zufriedene Miene aufzusetzen, als Sherlock aufstand und ihm half, Frühstück zu machen.

Sie setzten sich hin und aßen Toast und frische Eier. Sherlock aß tatsächlich, ohne sich auch nur einmal zu beschweren.

Beide hatten das Gefühl, dass sie nicht schnell genug frühstücken konnten, doch John versuchte, sich nicht allzu sehr zu beeilen. Er begnügte sich damit, Sherlock immer wieder Blicke zuzuwerfen, die der Consulting Detective erwiderte, denn er wollte und konnte auch nicht aufhören, den Mann, den er liebte, anzusehen. Sein Ärger, über die Methode, wie John ihn zum Essen gebracht hatte, war bereits verflogen.

Sherlock griff nach Johns Hand, als dieser nur noch seinen Tee trank, und drückte einen leichten Kuss auf Johns Finger, wobei er John ansah. Mit einem Blick, der alles sagte, was John je wollte.

Er lächelte und sagte: "Ich liebe dich auch, Sherlock."

One Shots Johnlock (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt