The (Happy?) End

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Hey Leute! Das hier ist der vierte und letzte Teil von meiner kleinen One-Shot-Serie :) hoffe es gefällt euch!
Nur kurze Anmerkung noch: Dieser Teil ist jetzt nicht direkt aus Johns Perspektive geschrieben, aber wir begleiten jetzt ihn und seine Gedanken, anstatt Sherlocks.

~KC

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Er liegt auf dem Sofa, in Harrys kleiner Wohnung.
"John?"
Er öffnet die Augen. Harry steht vor ihm und sieht ihn besorgt an. "Ich weiß, du willst nicht drüber reden, aber..."
"Ganz genau."
"Aber", fährt sie unbeirrt fort, "ich denke, dass du nicht so sinnlos hier herumliegen solltest."
"Versuchst du etwa eine verantwortungsbewusste Schwester zu sein?"
"Bitte, John. Du hast immer noch Sachen in der Wohnung. Wenn du wirklich willst, dass es vorbei ist, was ich allerdings nicht glaube..." John sieht sie böse an. "Na ja, wie dem auch sei, auf alle Fälle gehst du dann jetzt dahin, holst deinen Kram und fängst endlich an, damit abzuschließen. Mit ihm."
Sie sieht ihn einen Moment lang an, dann geht sie in ihr Zimmer. John weiß, dass sie recht hat.
Harry hat ihn in den letzten Monaten beobachtet. John hat ihre fragenden Blicke immer gespürt, aber er hat sich auch immer geweigert, mit ihr über dieses Thema zu reden. So auch gerade eben, als Sherlock dagewesen ist.
John hat ihn wieder weggeschickt. Er hat ihm gesagt, dass er keine Entschuldigung und keine Erklärung haben will. Dabei wird er seit sechs Monaten von dem Gedanken an Sherlock und an die Frage, warum er aufgehört hatte ihn zu lieben, zerfressen.
Sobald Sherlocks Schritte im Flur verklungen waren, war John zusammengebrochen, sowohl seelisch als auch körperlich. Seine Knie hatten nachgegeben und er hatte sich nur geradeso zum Sofa schleppen können. Harry hat ihn so gesehen.
Sie hat nie erfahren, was vor sechs Monaten eigentlich passiert war, weil es zu schmerzhaft für John war darüber zu sprechen. Das ist es auch immer noch.
Er und Sherlock hatten sich seit sechs Monaten nicht mehr gesehen und jetzt steht er plötzlich vor der Tür und will reden. Das war zu viel für John gewesen.
Sherlock hatte vor einem halben Jahr einfach aufgehört, mit ihm zu reden, und ihn mehrmals zurückgewiesen. Er hatte John verletzt und John wusste nicht einmal, warum. Sie waren doch glücklich gewesen.
Er setzt sich auf und vergräbt das Gesicht in den Händen. Er vermisst Sherlock. In jedem Augenblick. Er liebt ihn immer noch. Er hat nie damit aufgehört.
John steht auf und nimmt seine Jacke. Harry hat wirklich recht. Wenn er mit dem Ganzen abschließen will, muss er sein restliches Zeug aus seiner alten Wohnung holen.
Er sagt Harry kurz Bescheid, dass er jetzt weg ist, und ruft sich ein Taxi.
John ist nervös, als das Taxi in der Bakerstreet hält. Alles ist vertraut, doch er ist so ewig nicht mehr hier gewesen.
Er zahlt, steigt aus und steht erst einmal unschlüssig auf dem Bürgersteig.
Was soll er sagen? Sherlock ist gerade eben noch bei ihm gewesen und nun steht John selber vor seiner Tür. Sherlock könnte die falschen Schlüsse daraus ziehen. John will nicht mit ihm reden und er will auch nicht wieder mit ihm zusammenkommen. Wobei das natürlich nicht stimmt. John will eigentlich nichts lieber.
Er schüttelt den Kopf und öffnet zögernd die Tür. Er würde seine Sachen holen, das ist alles. Er atmet einmal tief durch und geht langsam die Treppe hoch. "Sherlock?"
John weiß nicht, was er erwartet, aber sicherlich ist es nicht das gewesen. Als er die Tür öffnet, dauert es einen Augenblick bis er realisiert, was er da sieht. Sherlock liegt auf dem Boden, neben dem Sofa, seltsam verkrümmt.
John geht schnell zu ihm und lässt sich auf die Knie sinken. Er berührt ihn an der Schulter und schüttelt ihn leicht. "Sherlock?", fragt er laut, doch Sherlock rührt sich nicht. Nein. Nein, nein, nein, ist alles, was John denken kann. Bitte nicht.
Er sieht die Spritze, die neben Sherlock liegt und sieht die Einstichstelle an seinem Arm. John weiß, was das bedeutet. Er fühlt Sherlocks Puls - zum Glück hat er noch welchen -, bringt ihn in eine stabile Seitenlage und wählt den Notruf.
Es dauert quälende acht Minuten bis die Notärzte eintreffen. Acht lange Minuten, die John neben Sherlock sitzt und immer wieder flüstert "Das hab ich nicht gewollt. Bitte, Sherlock. Nein, nein. Bitte. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Es tut mir leid. Es tut mir so leid."
Als die Notärzte da sind, heben sie Sherlock sofort auf eine Trage und befördern ihn in den Krankenwagen. John geht mit ihnen mit, aber er hinterlässt eine Nachricht für Mrs. Hudson, die anscheinend grad nicht zuhause ist.
Die Fahrt ins Krankenhaus kommt John ewig vor. Und dann kommen sie an und John muss wieder warten. Er kann nicht still im Wartebereich sitzen und bewegt immer wieder nervös seine Beine, was ihm ein paar genervte Blicke einbringt, die er jedoch ignoriert.
Dann endlich kommt ein Arzt auf ihn zu. "Doktor Watson?"
John steht auf. "Ja?"
"Er hatte eine Überdosis. Aber da Sie ihn so schnell gefunden haben, wird er keine bleibenden Schäden davontragen. Mr. Holmes wird einige Tage hierbleiben müssen, doch er wird wieder gesund werden. Er ist stabil und wir müssen ihn und seine Werte nur noch beobachten."
John nickt erleichtert. Ihm fällt ein gigantischer Stein vom Herzen. "Kann ich zu ihm?"
"Sie gehören leider nicht zur Familie und daher..."
"Ist schon in Ordnung."
Der Arzt dreht sich zu dem Mann um, der gesprochen hat, und John denkt zuerst, dass er dagegen ist, aber dann nickt er. "Eine Schwester wird Sie zu ihm bringen."
John nickt Mycroft dankbar zu. Er hatte ihn angerufen, als er hatte warten müssen. Mycroft sieht ihn kurz an und nickt ebenfalls, dann geht er an ihm vorbei.
Er folgt der Schwester und betritt vorsichtig das Zimmer, nachdem er ihr gedankt hat. Sherlock ist wach und sieht ihn an. "Hey", sagt John leise und setzt sich auf den Stuhl, der neben dem Bett steht.
Sherlock sieht ihn zuerst nur an. Er scheint nicht zu wissen, was er davon halten soll, dass John jetzt hier ist. "Hey", antwortet er unsicher.
John weiß nicht, wo er anfangen soll, so viele Fragen liegen ihm auf der Zunge "Sherlock, warum?"
"Du weißt, warum, John."
"Also ist es meine Schuld?" John merkt, wie ihm Tränen in die Augen steigen.
"Nein. Nein, John. Es ist nicht deine Schuld. Ich kann verstehen, dass du nichts mehr von mir wissen willst. Es ist meine Schuld, ich hab kaputtgemacht, was wir hatten."
John sieht ihn traurig an und fasst dann einen Entschluss. "Willst du mir immer noch alles erklären?" Zaghaft greift er nach Sherlocks Hand und als dieser sie nicht wegzieht, hält er sie fest. Er hat nicht noch einmal vor, sie loszulassen.
Sherlock ist erstaunt, aber dann fängt er an zu reden. Zuerst stockend, aber dann kommen die Worte immer schneller aus seinem Mund, als ob er froh wäre, sie endlich loszuwerden.
Als er fertig ist, sieht er John an, der auf ihre verschränkten Hände schaut. Er kommt sich so dämlich vor. All die Zeit, in der sie nicht zusammen waren, war so eine Vergeudung. Aber er versteht endlich, warum Sherlock all das getan hatte. Warum er ihn verletzt hatte. Sherlock hatte ihn nur beschützen wollen und er hatte ihn weggeschickt, woraufhin Sherlock eine Überdosis genommen hatte!
"John, es tut mir so leid, aber es...es gab einfach keine andere Möglichkeit und..." John legt ihm einen Finger an die Lippen. "Halt die Klappe, Sherlock. Es tut mir leid. Ich...ja, du hast mich verletzt, aber jetzt kann ich endlich verstehen, warum du das alles getan hast."
"Ich wollte das nicht, John. Niemals hätte ich irgendwas getan, was unsere Beziehung kaputtgemacht hätte. Aber ich habe keine andere Lösung gesehen." Fast flehentlich sieht er John an.
"Ich weiß", sagt John sanft. "Ich weiß, Sherlock."
"Ich wollte dich niemals verletzen."
"Sshh, Sherlock", flüstert er und beugt sich nach vorne. Ihre Lippen berühren sich leicht und er streicht Sherlock zärtlich mit dem Daumen über die Wange.
Sherlock beißt sich auf die Lippe. "Es tut mir leid." John kann nur nicken und ihn erneut küssen.
"Ich hab dich so vermisst, Sherlock."
"Ich dich auch, John. Ich...ich liebe dich. Immer noch. Ich hab nie aufgehört, dich zu lieben."
"Ich hab auch nie aufgehört, dich zu lieben. Ich liebe dich, Sherlock." John lächelt und auf Sherlocks Gesicht breitet sich auch ein Lächeln aus.
John drückt seine Hand und wischt die Tränen weg, die nun doch fallen. "Bitte, keine Tränen", sagt Sherlock leise und zieht ihn vorsichtig aufs Bett. John passt auf, dass er auf keinem der Schläuche liegt, und hält Sherlock ganz fest. "Okay. Keine Tränen", sagt er mit einem neuen Lächeln.
Egal, wie beschissen und hart die letzten Monate waren, die kommenden Monate würden gut werden. John hatte neue Hoffnung, neue Zuversicht, und er hatte Sherlock wieder.
"Ziehst du wieder ein?"
"Wenn du das auch möchtest", sagt John, aber lässt es eher wie eine Frage klingen.
"Natürlich möchte ich das." Sherlock legt einen Arm um ihn und John spürt, wie er ihm einen sanften Kuss auf den Kopf gibt. "Ich liebe dich. Und ich werde in den nächsten Wochen versuchen, alles wieder gutzumachen."
John hebt den Kopf und sieht Sherlock an. Doch er schüttelt den Kopf. "Es ist schon alles wieder gut, Sherlock."

One Shots Johnlock (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt