Erstes Date (Teil 1)

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Die letzten Tage waren für John angenehm ruhig gewesen. Er hatte keine Überstunden in der Klinik machen müssen und sie hatten nur zwei Fälle gehabt, die Sherlock relativ schnell gelöst hatte.

Somit hatte John genügend Zeit um seinen Blog zu aktualisieren und auch einfach zu entspannen. Er fand es großartig - es war eine Abwechslung zu ihrem normalerweise hektischen Leben. Eine willkommene Abwechslung.

Jedoch nicht für Sherlock.

Deshalb musste John es aushalten, dass Sherlock durch die Wohnung stürmte, andauernd nach Zigaretten fragte und noch mehr Unordnung und Experimente in der Küche und im Wohnzimmer veranstaltete.

Sherlock war genervt; ihm war langweilig und die beiden Fälle hatten nicht ausgereicht, um sein Gehirn, seinen Verstand zu befriedigen.

John konnte das verstehen. Was er nicht verstand, war, dass er regelmäßig mitten in der Nacht geweckt wurde. Entweder durch Sherlocks Geigenspiel - John liebte es, wenn Sherlock spielte; außerdem war es schön, mit den Klängen wieder einzuschlafen -, oder durch einen lauten Knall, der vermutlich von irgendeinem Experiment herrührte. Was nicht so toll war.

John beschwerte sich dann, aber Sherlock zuckte nur mit den Achseln. Auch Mrs Hudsons Beschwerden ignorierte er einfach.

Es war Samstag. Mittlerweile waren drei Tage nach ihrem letzten Fall vergangen und Lestrade hatte, sehr zu Leidwesen Sherlocks, keinen beeindruckenden Fall mehr zur Verfügung stellen können. Und auch über die Website kamen keine Fälle, die für Sherlock interessant genug gewesen wären.

"Sherlock", sagte John erneut, als Sherlock mal wieder im Wohnzimmer auf und ab ging. "Sherlock, könntest du dich bitte hinsetzen?" Er versuchte, nicht genervt zu klingen.

Sein Mitbewohner sah ihn kurz an, verlangsamte seine Schritte aber nicht. "Warum?"

"Weil ich versuche, mich zu konzentrieren, und wenn du hier ständig rumläufst, funktioniert das nicht."

"Ich brauche einen Fall, John."

"Ich kann keinen guten Fall herbeizaubern, Sherlock. Kannst du dich nicht mit irgendwas anderem beschäftigen?"

"Und mit was?"

"Keine Ahnung. Hat Molly nichts für dich?"

"Arbeit von Molly ist im Moment nicht gut genug, wenn kein fordernder Fall damit verbunden ist."

"Was ist mit deinen Experimenten?"

"Kann ich nicht dran weiterarbeiten. Meine Proben müssen zwei Tage lang unberührt bleiben, damit ich fortfahren kann." Sherlock ließ sich endlich in seinen Stuhl fallen.

"Du könntest fernsehen. Oder lesen", schlug John scherzhaft vor, bereute es aber, nachdem Sherlock ihm einen beleidigten Blick zugeworfen hatte. "Hör zu, ich bin sicher, dass Lestrade bald einen neuen, faszinierenden Fall für dich haben wird. Solange musst du aber nun mal warten. Du kannst dir doch bestimmt irgendwas ausdenken, womit du dich beschäftigen kannst. Weißt du, überleg dir doch einfach was. Was neues, vielleicht."

Sherlock sah ihn. "Und was zum Beispiel?"

"Keine Ahnung. Du bist das Genie. Überrasch mich." John widmete sich wieder seinem Blog. Er wollte ihren letzten Fall noch zu Ende aufschreiben.

Sherlock stand plötzlich auf und ging in sein Zimmer. John sah ihm erstaunt nach. Vielleicht war ihm endlich irgendwas eingefallen, dachte John, und machte sich eine neue Tasse Tee.

Sherlock verschwand um 10 Uhr morgens in seinem Zimmer und John sah ihn erst gegen Abend wieder. Auf einmal stand sein Mitbewohner einfach im Wohnzimmer. John hatte gerade angefangen, sich eine Dokumentation über Otter anzusehen.

One Shots Johnlock (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt