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"Irgendwie muss ich ja gewinnen", murrte ich. Ich merkte jetzt erst, dass wir schon viel zu tief im Wald waren, also stoppte ich ab und rannte ihn die entgegengesetzte Richtung weiter, während Roman für einen kurzen Moment innehielt, bevor er die Verfolgung wieder aufnahm.
Ich erkannte den schmalen Pfad auf die Lichtung - ein Glück, dass ich einen guten Orientierungssinn hatte - und bog dort ein. Wenige Sekunden später wurde der Weg breiter, bis die Lichtung zum Vorschein kam. Ich blieb stehen und versuchte wieder an Sauerstoff zu kommen. Kurz darauf war Roman neben mir. "Das war.. echt.. nicht fair", keuchte er erschöpft.
Erst jetzt schien er die Umgebung registriert zu haben. Erstaunt sah er sich um und bewunderte den Ort. Sah irgendwie süß aus. "Wow... ich wusste nicht mal, dass dieser Ort existiert", murmelte er mit einem Lächeln.
"Hab' ich ganz am Anfang als ich her gezogen bin entdeckt. Ist mein Lieblingsplatz", erwähnte ich.
Ich ging ein paar Schritte nach vorne, stellte meinen Rucksack neben dem Stein ab und setzte mich dann an das Ufer des Sees. Roman tat es mir gleich. "Wenn ich ehrlich bin, habe ich gar keine Lust baden zu gehen. Mittlerweile ist es mir dafür zu kalt", fing ich vorsichtig an. "Kein Problem, geht mir ähnlich", stimmte er zu.
Wir verbrachten eine Zeit lang nur damit, dass wir schwiegen und den See und die Menschen aus der Ferne beobachteten, bis Roman sagte: "Du Katha... ich weiß wir kennen uns noch nicht allzu lange und ich bin wirklich froh darüber, dass wir so gute Freunde werden konnten, obwohl du anfange ein Fan - Gott, hört sich das eingebildet an - von uns warst. Ich hab' dich echt ins Herz geschlossen und ich bin dankbar dafür, dass du es mit so einem Vollidioten wie mir aushältst."
Seine Worte brachten mich zum Lächeln.

~

"Oh man ist das süß!", meinte ich verlegen und merkte, wie meine Wangen rot wurden. "Aber mir geht es genauso. Um ehrlich zu sein ist es schon ein krasses Gefühl, jetzt hier neben dir zu sitzen, wenn man bedenkt, dass ich vor nicht allzu langer Zeit noch so ein Fangirl von euch war. Aber sonst hätte ich dich und Heiko vermutlich nie anders kennengelernt. Und du bist mir auch wichtig."
Ich rutschte näher neben ihn und umarmte ihn. Er zog mich auf seinen Schoß und eine Gänsehaut breitete sich in mir aus. Mein Herz flatterte und fing an, in dreifacher Geschwindigkeit weiterzuschlagen. Unglaublich, was dieser Junge mit mir anstellte.
Vielleicht empfand er ja tatsächlich das selbe für mich, wie ich für ihn. Ich bin kein Mensch, der voller Selbstzweifel war. Jedoch war ich auch nicht übermäßig selbstbewusst, sondern hatte viel mehr einfach nur ein realistisches Einschätzungsvermögen.
Aber wer weiß, wer weiß. Es hatte sowieso keinen Sinn sich weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, so kam ich nicht weiter. Wenn sich was verändern sollte, dann würde das mit der Zeit schon passieren. Mensch bin ich heute tiefgründig. Sollte wohl einfach Philosoph werden. Dann nenn' ich mich Kathatres und bin überklug, so wie Diogenes oder Sokrates. Yeyy. Okay, vielleicht sollte ich's auch einfach lassen, mein Gehirn ist heute definitiv merkwürdig...
Aber wie soll ich denn bitte vernünftig denken, wenn ich hier am schönsten Ort der Welt auf Romans Schoß sitze?! Er hatte die Arme um meinen Bauch geschlungen und sein Kinn auf meiner Schulter plaziert.
Ich traute mich nicht, etwas zu sagen oder mich zu bewegen. Ich genoss einfach den Moment und wünschte mir, er würde nie enden. Theoretisch wäre das der perfekte Moment, ihm meine Gefühle zu gestehen. Hatte ich etwas zu verlieren? Ja, verdammt. Er könnte einfach unsere Freundschaft beenden... Aber so jemand war Roman nicht, da war ich mir sicher. Wenn er nichts für mich empfand, würde es uns sicher gelingen unsere Freundschaft normal weiterzuführen. Also sollte ich es einfach riskieren?

Nur eine von vielen. - [Lochi Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt