Ich konnte schon allein an der Stimme erkennen, wer diese dumme Frage gestellt hatte, doch als ich mich dann umdrehte und Catherine sah, war mir alles noch deutlicher. Sie drehte ihre Haare ein und sah Jacob erwartungsvoll an. Dieser hingegen schaute zu mir und hob eine Augenbraue. Ich konnte nicht anders und prustete los.Woher kennt sie überhaupt seinen Namen? Dann verdrehte ich leicht die Augen und richtete meinen Blick wieder in meine Schwimmrichtung wo ich jetzt auch endlich hinwolle.
Hinter mir konnte ich das Laufen von Jacob erkennen und musste schon wieder schmunzeln, hatte er jetzt echt vor diese Bitch ins Wasser zu schmeißen? Diesen Blick konnte ich mir dann doch nicht ersparen und drehte mich wieder um.
Catherine streckte schon beide Arme nach Jacob aus, dieser watete gelangweilt in Richtung Ufer und hob Catherine dann schließlich an, welche erfreut aufquiekte. Olivia und Angela standen daneben wie zwei Presse Personen und knabberten sich an ihren Fingernägeln als wäre dies das größte Kino, das sie jemals gesehen haben.
Was wohl Catherine's Freund darüber denkt? Wahrscheinlich fickt er gerade eine andere, ich könnte mir sogar vorstellen das die beiden eine äußerst offene Beziehung führen.
Und schon hörte ich ein lautes Platschen, doch als ich dann genauer hinguckte, sah ich dass Jacob sie genau in die Algenstelle geworfen hatte. Er drehte sich um, deutete an, dass er sich den Dreck von den Händen putzte und begab sich dann grinsend zu mir.
"Hast du fein gemacht.", flüsterte ich ihm ins Ohr und er begann lautstark zu lachen.
"IIIhh, du Ekel, was sollte das?", rief Catherine von hinten und sie war von oben bis unten bedeckt mit Schlamm und grünen Algen, dieser Anblick war einfach zu herrlich.
Sonst lege ich mich zwar nicht mit solchen Personen an, sonst bin ich die kleine schüchterne, beziehungweise denke ich das ich so auf die anderen wirke. Bei meinen Freunden bin ich wie ausgetauscht, aber heute musste der folgende Satz einfach fallen.
"Catherine, da hast du endlich mal was auf deinem Körper, was auch deinen Charakter wiederspiegelt!", schrie ich ihr zu und Jacob stupste mich an woraufhin ich nur laut anfing zu lachen.
Catherine gefiel das ganze gar nicht, denn als sie sich dann endlich wieder an Land gefunden hatte, hakte sie sich bei ihren beiden Anhängseln ein, diese waren davon nicht sehr begeistert und verzogen ihr Gesicht.
Triumphierend lächelte ich Jacob an und hob eine Hand in die Luft, in welcher er dann einklatschte. Erst jetzt hatte ich bemerkt, dass wir alle anderen Badegäste mit in unser Geschehen verwickelt hatten, denn wirklich alle starrten uns an.
Einigen sahen beschämend zu Boden, andere wiederum lachten und lächelten und nett an und die ganz anderen beschwerten sich lautstark über die verzogene Jugend von heutzutage.
"Lass uns jetzt aber endlich schwimmen gehen!", forderte ich Jacob auf, spritzte ihm Wasser ins Gesicht und schwamm dann schnell davon. "Eins muss ich dir lassen. Du hast heute sehr viel Mut Rosie."
"Dieser Spitzname zerstört meinen Mut gleich wieder danke Jaci.", sagte ich und schielte dreckig zu ihm herüber. "Zicke." "Arschloch."
Nach unserem anstrengenden Schwimmparcour, trockneten wir uns ab und sahen dann endlich auch mal auf die Uhr. 20.06, kein Wunder das hier kaum noch jemand war und uns die Frau an der Kasse komisch anschaute als wir nach draußen gingen.
Kaum waren wir zu Hause angekommen, hörte ich schon beim Öffnen der Tür, das meine Eltern sich lautstark stritten.
"Wir müssen es ihr irgendwann sagen Melanie." "Ja ich weiß, nur wie und wann, es ist alles im Moment nicht der passende Zeitpunkt dazu.", sagte meine Mutter. "Diese Antwort bringst du schon seit 10 Jahren, Rosé ist mittlerweile schon 17 Jahre alt, sie hat ein Recht darauf alles zu erfahren!", sagte mein Vater, doch die Konversation stoppte als sie mich und Jacob die Treppe hochschleichen hörten.
Was soll ich endlich erfahren und wozu war noch nie der passende Zeitpunkt?
"Weißt du von was deine Eltern geredet haben?", fragte mich Jacob nachdem wir uns auf mein Bett gesetzt hatten und der Fernseher lief. "Würde ich die ganze Zeit so grübeln wenn ich es wüsste?" Jetzt sah mich Jacob verletzt an. "Tut mir leid, nein ich weiß es natürlich selber nicht."
Danach fragte er nicht nocheinmal nach und wir schauten stumm den Film "Cinderella Story". Es war schon krass das Jcob ihn mit mir zusammen anschaute, Ryan hatte sich immer davor gedrückt, obwohl es mein Lieblingsfilm ist.
Als der Film dann schließlich zu ende war schaute ich neben mir und konnte einen tief schlafenden Jacob finden. Er sieht süß aus wenn er schläft.
Ich holte meine Decke und deckte ihn behutsam zu. "Gute Nacht Jaci.", flüsterte ich in den dunklen Raum ohne eine Antwort zu erwarten. Dann ging ich in sein Zimmer, holte seine Decke, ging wieder in mein Zimmer und legte mich zu ihm ins Bett.
Was spricht schon dagegen? Ich tausche doch nicht mein geliebtes Boxspringbett aus nur weil mein Austauschschüler darin eingeschlafen ist.
So krabbelte ich unter die Decke, legte meinen Kopf in die tausend Kissen und fiel schon bald in einen angenehmen und ruhigen Schlaf.
"Aufstehen!" Am nächsten Morgen wurde ich ziemlich unsaft aus dem Schlaf gerissen und als ich meine Augen öffnete, sah ich einen Jacob in Sportsachen vor mir stehen.
"Was hast du denn vor?", fragte ich verschlafen. "Nach was sieht es denn aus?"
Grummelnd drehte ich mich auf die andere Seite um auf meinen Wecker zu schauen. 6:40"Ist das dein Ernst? Hast du schonmal auf die Uhr geguckt?", fragte ich ihn und schaute ihn genervt und wütend zugleich an. Es war Samstag und da schlafe ich immer aus. Mindestens bis um 9, dann bleibe ich noch 1-2 Stunden im Bett liegen und vertreibe meine Zeit am Handy oder ich schaue mir Kindersendungen an. Ja ich weiß sehr erwachsen.
"Du kommst jetzt mit wir gehen Joggen.", grinste er mich an woraufhin ich ihm einen Vogel zeigte.
10 Minuten später konnte ich immernoch nicht glauben, dass Jacob mich zu einem Samstag Morgen um 7 durch die Straßen unserer kleinen Stadt trieb und wir joggen gingen.
Noch niemand war draußen, man konnte nur die Vögel zwitschern hören und die Sonne beobachten wie sie langsam aufging und alles wieder in eine angenehme Wärme verwandelte.
Jacob war echt fit und hatte eine enorme Ausdauer. Ich will nicht sagen, das ich schlecht bin, ich liebe Sprint und alles was mit Rennen zu tun hat, aber nicht am frühen Morgen und schon gar nicht an einem Samstag.
Nach einer gefühlten Ewigkeit setzten wir uns dann auf eine Bank. Jacob schien gar nicht erschöpft zu sein, während ich neben ihm wie eine Verrückte nach Luft rang.
Er sah mich amüsiert an und sein Blick ruhte weiter auf mir. "Hab ich da was?", fragte ich schließlich. "Nein.", antwortete er knapp. Ich zog beide Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf.
"Was ist denn eigentlich raus gekommen bei dir und Ryan?" "Es ist gar nichts rausgekommen, er hat mir nur gesagt das ich sein Mädchen bin, er mich mit niemanden teilt und dann ist er einfach gegangen."
"Er ist gegangen?", fragte Jacob nach. "Ja wir haben im Prinzip nicht viel geklärt, eigentlich sogut wie gar nichts.", sagte ich und schaute auf den Boden. Die Gedanken an Ryan hatte ich seit Freitag am See ganz gut verdrängen können, doch jetzt kam alles wieder hoch.
Ich werde wohl nie verstehen warum es überhaupt Streit und Missverständnisse auf dieser Welt gibt. Was bringt es den Menschen? Sie schreien sich an, sie reden dann lange Zeit vielleicht nicht mehr miteinander bis sie sich dann entgültig voneinander abwenden und entweder einer oder beide damit nicht klar kommen. Liebe ist ätzend, ich wusste es schon immer.
"Weißt du eigentlich, das ich mich hier sehr wohl fühle?", versuchte Jacob vom Thema abzulenken, wahrscheinlich hatte er gemerkt das es mir unangehem war.
"Nein weiß ich nicht, ist es also so?" "Ja, alles hier ist schön. Ich bin gerade mal eine Woche hier und habe schon Freunde gefunden, wir verstehen uns richtig gut und ich habe in dir eine wunderbare und hübsche Freundin gefunden, was gibt es besseres?", fragte er mich und schaute mich erwartungsvoll an.
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Fallin'
Teen FictionRosé Leben ist ziemlich unkompliziert. Eine langanhaltende Beziehung, eine halbwegs intakte Familie und einen festen Freundeskreis. Doch dann kommt er, Jacob. Er ist unberechenbar, kalt und doch so herzlich. Wie ein Rätsel, was nicht gelöst werden k...