17 - Darf ich mit bei dir schlafen?

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Ich bog in die mir schon bekannte Straße ein, klemmte mein Skateboard unter den Arm und klingelte bei Joshua.

"Ach Jacob du bist es, komm doch rein, Joshua ist oben.", Joshuas Mutter öffnete mir freundlich die Tür und gewährte mir somit Einlass in ihr kleines aber bescheidenes Haus.

Ich ging die Wendeltreppe nach oben und klopfte vorsichtig an Joshuas Tür. "Komm rein, Jacob.", rief er.

"Hey , was geht?", fragte ich. "Das Übliche, was ist los du kommst nicht ohne Grund einfach so vorbei.", fragte er indem er seinen Stift in die Federmappe steckte und mir seine volle Aufmerksamkeit schenkte.

Ich setzte mich auf sein Bett und begann zu erzählen. Ich erzählte ihm alles was heute vorgefallen war und es tat gut mit jemanden darüber zu reden, weil ich mir aus Rosé merkwürdigen Verhalten selber nichts reimen konnte.

Nachdem ich fertig war, fühlte ich mich erleichtert. "Jacob, ich weiß echt nicht was ich dazu sagen soll, ich kann dir nur soviel sagen, dass Rosé sich schnellst möglich von Ryan fernhalten sollte.", schon wieder begann er mit der These, warum sagt mir niemand was mit Ryan ist und warum sich Rosé fernhalten sollte?

"Und warum? Alle sagen mir Ryan wird so und Ryan macht das, aber niemand erklärt mir was wirklich dahinter steckt.", sagte ich und vergrub meine Hände in den Haaren.

"Das ist ganz einfach, niemand darf und kann es dir sagen, Jacob."

"Nichtmal meine Freunde?", sagte ich und schaute ihm tief in die Augen.
"Nein, nichtmal ich. Es tut mir leid."

War das gerade sein Ernst? Sein Ruf ist ihm wichtiger, als das ich die Wahrheit erfahre? Toller Freund. Ich dachte immer Männerfreundschaften sind ehrlicher als bei den Mädels, doch ich hatte mich anscheinend getäuscht.

Ich stand auf, klopfte dem verwirrten Joshua auf die Schulter und begab mich zur Tür.

"Jacob wo willst du hin?", fragte er dämlich. "Irgendwo hin wo mir meine Freunde die Wahrheit erzählen und mir nichts verschweigen.", sagte ich stur und ging aus dem Zimmer.

Joshua's Mutter schaute mich perplex an, als ich die Treppe runter gestürmt kam. Ich sagte ihr, dass ich schnell nach Hause musste. Zum Glück glaubte sie mir die Lüge und ich konnte schnell weg von Joshua.

Schwören sich jetzt alle Leute gegen mich, was habe ich nur getan? Manchmal muss man diese Welt nicht verstehen.

Ich ging durch die dunklen Straßen, die als einzigstes von den Straßenlaternen beleuchtet wurden. Ich kannte mich noch lange nicht gut hier aus, wie auch nach erst ein paar Wochen Aufenthalt hier in Neuseeland? Neuseeland ist nicht weit weg von Australien, doch eine weitere Austauschreise hätte ich mir nicht leisten können und ich bin froh überhaupt eine machen zu dürfen.

So ging ich also durch die Dunkelheit, es wurde kälter und kälter, den Weg hatte ich verloren, genauso wie mein Zeitgefühl.

Nach stundenlangem Umherlaufen, kam ich schließlich an dem Punkt an, wo mich Rosé an meinem ersten Tag hier her geführt hatte. Der letztens noch blühende Kirschbaum verlor langsam seine Blätter und der Ort wirkte noch mehr verzaubert, wie als ich ihn das erste Mal sah.

Ich konnte nicht viel erkennen, da auf dem Hügel kein Licht war, doch ich fand den Weg zu Bank und setzte mich. Ein kalter Windhauch zog über meine Schultern und hinterließ eine Gänsehaut auf meinem Körper. Ich kramte mein Handy aus der Hosentasche und tippte mit meinen gefühlt eingefrorenen Finger den Code ein.

Nach drei mal Vertippen hatte ich es endlich geschafft mein Handy zu entsperren und Rosé Nummer zu wählen. Der Ton erklang drei, vier Mal bis sie endlich abnahm.

Fallin'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt