11 - Prinzessinen weinen nicht

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Diese piepsige, kleine und unschuldig klingende Stimme würde ich überall erkennen, Catherine. Jacobs Griff in meiner Hand wurde immer fester und ich spürte wie er mir immer mehr Sicherheit gab.

"Rosé ich kann das..", begann Ryan doch ich lies ihn nicht ausreden. Ich lockerte Jacobs Griff und ging mit eisernen Willen auf meinen nur in Unterhose stehenden Freund zu.

Als ich dann vor ihm stand, roch ich schon seine starke Fahne. Ich konnte nicht anders und verpasste ihm eine.

Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich so taff bin, doch die Wut in mir brodelte geradezu.

"Du willst mir was erklären? Wie soll man das hier noch schön reden? Du unterstellt mir eine Affäre mit Jacob, was nichteinmal stimmt, aber selber fickst du die nächst Beste und tut mir leid das zu sagen, deine Auswahl an Frauen verliert sein Niveau.", sagte ich und richtete mich zu Catherine die gerade dabei war in ihr Oberteil zu schlüpfen.

"Rosé..", fing Ryan erneut an. "Nichts Rosé, was soll das? Bin ich dir nicht gut genug?!", die Tränen rannten über meine Wangen und jede einzelne brannte sich förmlich in mein Gesicht wie tiefsitzende Narben.

Ich spürte einen Arm, der mich an der Hüfte an einen durchtrainierten Körper zog, doch ich schlug ihn weg und bemerkte nicht, dass ich damit jemanden verletze der für die ganze Situation nichts konnte.

Ryan wollte gerade seine Hand an mein Gesicht legen, doch auch diese schlug ich weg.

"Wenn du deine Sinneswandlung überstanden hast, dann meld dich bei mir, wenn ich dann noch bereit dazu bin und jetzt hau ab.", schluchzte ich voller Wut.

Ich hatte ihn vorher noch nie solche Wörter an den Kopf geschmissen, doch jetzt war der Moment dazu. Ich konnte ihn zuvor nie böse sein, hab immer über seine Fehler hinweggesehen, doch das ist jetzt vorbei.

Erstaunlicherweise ging Ryan wirklich und zog Catherine hinter sich her.

"Was ist denn hier passiert?", eine Stimme aus der Dunkelheit erschallte und ich konnte sofort identifizieren, dass es Amy war.

Sie kam näher zu uns und zog Tom an der Hand hinter sich her. Beide hatten sichtlich große Knutschflecke.

Plötzlich merkte ich wie meine Beine immer schwächer wurden. Wie kleine Streichhölzer fühlten sie sich an, klein, dünn, zerbrechlich.

Sie konnten der Last nichtmehr standhalten und so machte sich mein Körper dem Erdboden gleich und ich sackte in mich zusammen und landete mit den Knien auf dem harten Betonboden.

Ich vergrub meinen Kopf in beide Hände und begann laut zu schluchzen.

Die Wut strömte regelrecht aus mir heraus, die Enttäuschung, die Traurigkeit und der Hass.

Jacobs P.o.v.

Sie hockte auf dem Boden. So klein und so kaputt.

Langsam näherte ich mich Rosé und blendetete alle Blicke der anderen aus.

Ich hockte mich hinter sie und begann langsam meinen Arm um sie zu legen, ich wollte nicht, dass sie ihn wieder wegschlägt.

Erstaunlicherweise lies sie es zu und ich nahm sie in den Arm.

Sie legte ihren Kopf an meiner Brust ab und lehnte sich komplett zurück in meine Arme.

Ich konnte ihren Herzschlag spüren, schnell und impulsiv.

"Hey", flüsterte ich "Prinzessinen weinen nicht." ich konnte ihr Lächeln auch durch die Hände vor ihrem Gesicht spüren.

Sie kuschelte sich näher an mich heran und wir verharrten so eine Weile. Hinter uns standen die anderen.
Brian und Cloé, er hielt sie in seinen Armen.

Tom und Amy, sie hielt seine Hand und hatte ihren Kopf an seine Schulter gelehnt.

Joshua und Lola, er umarmte sie von hinten und sie legte ihre Hände auf seinen ab.

Rosé und ich.

Es gibt im Leben eines Menschen vielleicht nicht viele magische Momente, sagen wir mal 16. Doch ich kann zu 100 Prozent sagen das dieser hier einer von den 16 ist.

Für mich, für Brian, für Cloé, für Tom, für Amy, für Joshua und für Lola. Nur nicht für Rosé.

"Alle werden glücklich sein, alle außer ich." Ihre Worte schossen mir in den Kopf wie die Raketen, die gerade den Himmel erreichten und in tausend leuchtende Teile zersprangen.

Amy kam zu uns und hockte sich vor Rosé. "Hey du hast was Besseres verdient als diesen Mistkerl. Überleg mal wie oft er dich schon verletzt hast, du hast ihm immer und immer wieder veziehen, nur das Schlechte an dir gesehen und ihn immer vor allen verteidigt.

Jetzt ist es an der Zeit das du dich selbst verteidigst. Schau dich um Rosé, du hast hier die wunderbarsten Freunde und ich glaube allein durch die Person, die genau hinter dir sitzt, dich in den Armen hält, wachsen wir alle
noch mehr zusammen. "

Rosé erhob ihren Kopf. Die verquollenen Augen schauten sich um. Erst Brian, dann Joshua und zuletzt drehte sie sich zu mir.

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie fiel mir in die Arme. Ich strich ihr behutsam über die Haare und zog sie näher an mich heran.

"Kopf hoch sonst fällt die Krone runter, weißt du noch?", flüsterte Amy ihr ins Ohr.

Rosé löste sich von mir und ich schaute in ihre schwarz unterlaufenen Augen.

"Ihr habt ja Recht, er verdient keine Träne.", sagte sie, erhob sich und zog mich zu ihr hoch, wie sie das geschafft hatte frage ich mich auch.

"Brian gibst du mir den Kirsch?", fragte sie und bekam sofort was sie wollte. "Alkohol löst keine Probleme Schätzchen.", sagte Lola moralisch.

"Nein das nicht, aber er lässt sie für einen Moment schöner erscheinen."

Und dann trank sie auch schon einen recht großen Schluck, zuviel meiner Meinung nach für ihren kleinen Körper.

"Wie spät ist es?", lallte sie, nachdem sie die ganze Flasche geleert hatte.

"Es ist halb 3 und meiner Meinung nach sollten wir uns nach Hause machen so langsam.", sagte ich.

Die anderen nickten mir zustimmend zu.

"Neiiiiin, noch eine Runde Riesenrad!", schrie Rosé.

"Rosé, nein.", tadelte Amy sie und die anderen murmelten ebenfalls auf sie ein.

"Außerdem hat das Riesenrad schon zu Rosie.", sagte ich. "Och mannooo.", schmollte sie.

"Kommt lasst uns gehen.", sagte Brian.

Also gingen wir alle los. Ich hielt Rosé in meinen Armen, weil sie fast drohte umzubrechen. Sie verträgt echt nicht viel Alkohol.

"Leute ich schlafe bei Tom. Macht vorsichtig.", dann wandte sie sich zu Rosé:" Kondome schützen, gib Aids keine Chance!", sie zwinkerte zu mir. "Nein Spaß, Schatz vergiss ihn er tut dir nicht gut!", sagte Amy.

Rosé lachte:" Das selbe kann ich nur dir sagen. Ich hab dich lieb Schatz." Dann fielen sich beide in die Arme.

Wir setzten unseren Weg zum Shuttle-Bus fort.

Fallin'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt