15.KAPITEL

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Ich öffnete meine Augen. Dann setzte sich jemand neben mich. Ein kurzer Blick sagte mir, dass es Jason war. "Wie geht es dir? Du warst ohnmächtig, die ganze Nacht!" Meinte er besorgt und strich über meine Wange. Ich zuckte zusammen, probierte es allerdings zu überspielen. "Ähm... Allles super, abgesehen von den Verletzungen." Meinte ich schnell. "Ist wirklich nicht so schlimm!" Bekräftigte ich, bei seinem prüfendem Blick. "Diese Wunde sieht ziemlich tief aus!" "Jason! Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich weiß, dass ich Wunden habe." Seufzte ich. "Aber das halt ich schon aus..."

Mehr Sorgen machte ich mir um Kenzie, nicht um mich! Er war nirgends auf der Lichtung zu sehen. Auch der Wolf war verschwunden. "Ähm... Wir haben da ein klitzekleines Problem! Kenzie und der komische Wolf sind weg." Erwähnte ich nun etwas panisch. Mein Freund schaute sich wenig beunruhigt um. "Einer ist schon da!" Das große Tier schleppte sich gerade erschöpft aus einem Gebüsch und brach zusammen. Wir eilten so schnell wir konnten zu ihm. "Ähm... Hallo?" Versuchte ich es, da ich nicht wusste ob er mich verstand.

Jason stieß ein nervöses Lachen aus. Dann beugte er sich über das Tier und schaute sich die Wunden an. "Ich bin kein Heiler." Seufzte er nach einer schier endlosen Weile. "Wir müssen ihn zu jemandem bringen, der sich mit solchen Sachen auskennt!" Murmelte er mehr zu sich selbst. Ich verstand eigentlich kein Wort was er da redete. Heiler? 'Solche Sachen'? "Wie bitte?!" Er stand auf. "Ich werde es dir auf dem Weg erklären!" Ich war verwirrt. Und Zwar nicht nur ein bisschen.

Als er meinen Blick bemerkte, erklärte er: "Wir legen einen kleinen Zwischenstopp bei einer alten Freundin ein." Ich sah ihn entrüstet an. "Was ist mit Kenzie?! Sollen wir etwa ohne ihn gehen?" Sein Blick sagte mehr als Worte es jemals gekonnt hätten. Und da verstand ich. Wenn mein Freund nicht hier auf der Lichtung war, war er bei den Jägern... Und vielleicht sogar in ihnen. Mein Magen drehte sich um und meine Augen begannen zu brennen. Ich probierte die Tränen aufzuhalten und blinzelte ein paarmal.

Jason ließ mir keine Zeit um zu trauern. Er stand auf und zog mich an beiden Armen hoch. Langsam versank ich in der Flut der Gefühle. Die ganze Wut, Trauer, Einsamkeit, Selbstzweifel stürzten auf mich ein. Beunruhigt fasste ich mir an den Kopf. Er dröhnte und ich spürte das Brummen, dass von ihm ausging. Plötzlich ohne es wirklich zu wollen fasste ich Jason's Handgelenke. Er schnappte überrascht nach Luft, als ich sie ihm verdrehte. "Au!" Rief er entrüstet. Um mich herum färbte es sich alles rot. Ich sah den Schrecken in seinen Augen, bevor ich vergaß, wer er war, wer ich war, was wir waren. Wie ein Raubtier ließ ich mich auf ihn fallen, biss ihm ins Bein und schmeckte Blut, was mich seltsam befriedigte. Ein weiteres Mal stieß ich zu. Versenkte meine Zähne tief in seinem Fleisch.

Kurz darauf stand ich in einem dichtem Wald. Alleine. Ausgepowert und völlig verwirrt.

Verängstigt sah ich mich um. Wa... Was... WAS ZUM TEUFEL GING HIER GERADE VOR SICH?! Ich hatte meinem Freund, dem Mann den ich liebte, fast die Handgelenke gebrochen und war weggerannt! Hatte ihn mit der komischen Bestie allein gelassen. Ein Teil von mir war entrüstet und kraftlos, ein anderer allerdings war stolz es geschafft zu haben, endlich alleine zu sein und Jason abzuhängen. Ich verdrängte diesen Stolz in die hinterste Ecke meines Gehirns und schimpfte mich selbst aus, sowas überhaupt zu denken.

Plötzlich schoss ein kleiner irgendwie elektrischer Stoß durch meine Hand. Als ich sie hochhob, war sie von einem rötlichen Schein umgeben. *Gruselig!* Ich ließ sie wieder sinken, damit ich nicht weiter darüber nachdenken musste, aber das Geschehne ging mir nicht aus dem Kopf. Hatte das alles mit dieser fremden Macht zu tun, die von meinem Körper Besitz ergriffen hatte? Immer wenn sie da war, hatte ich keine Kontrolle mehr darüber, was ich tat. Aber Darum würde ich mich später kümmern müssen. Denn hier und jetzt war es nicht gerade sonderlich sicher...

Ich sah mich vorsichtig um. Nichts. Vollkommene Stille. Das war sogar noch gruseliger, als wenn es in einem Gebüsch geraschelt hätte. Nicht einmal die Blätter machten Geräusche im Wind. *Weg! Ich muss hier weg!* Doch wohin? Wie konnte ich Jason wiederfinden?! Hier zu stehen würde mir wahrscheinlich nicht helfen, also begann ich zu laufen.

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Sorry für dieses kurze Kapitel :( aber die nächsten werden wieder länger :*
Ich bin übrigens richtig stolz auf mich, dass ich es geschafft habe zwei Kapitel in zwei Tagen zu veröffentlichen😂💪

Teufelstochter (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt