24. KAPITEL

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Ich probierte wirklich mein Lachen zu unterdrücken, doch schon nach einer Minute liefen Lachtränen meine Wangen hinunter. Inzwischen sahen uns wirklich alle die in der roten Bäuerin waren an. "Ich bin doch nicht seine... hahaha seine Tochter?!" Erneut schüttelte mich ein Lachkrampf und ich wäre fast zu Boden gefallen, aber ein Tisch stand mir im Weg. "Lis, du musst aufhören zu lachen! Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt." Zischte mir Darren zu. Ich holte kurz Luft, musste aber immernoch Kichern. "Das sagt der Richtige!" Sein Blick nach diesem Kommentar war unbezahlbar und ich musste mich stark zusammenreißen, dass mein Kichern nicht wieder in einem Lachanfall endete. Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, begann Hades zu reden. "Das ändert einiges, dass du da bist, Tochter! Wir müssen Pläne schmieden, wir wir nun gegen die Himmelsarmee vorgehen sollen! Ich bin mir sicher, dass sie verhindern wollen, dass meine Tochter zu uns in die Unterwelt kommt." Da war schon wieder diese Himmelsarmee. Ich musste unbedingt fragen, was es damit auf sich hatte.

Zum Glück mussten wir nicht zu dem Schloss von Hades laufen. Ich hatte nämlich vorhin schon von weitem das schwarze riesige Schloss gesehen, da es alle Häuser überragte und es war am anderen Ende der Stadt.
Natürlich, es ist ja auch ein Schloss! So ein Schloss ist meistens ein bisschen größer als normale Häuser.
Wieso scheint die ganze... Sache hier für dich eigentlich so normal zu sein?
Ich gehöre hier hin, meine Liebe, in die Unterwelt. Ich bin sagen wir mal, das Böse in dir.
Aha, hört sich an wie in einem 0815 Buch! Aber da ist das Böse eigentlich immer geheimnisvoll, listig und mächtig. Du bist einfach nur nervig.
Pfff! Ich kann auch wieder gehen!
Dann tu das doch! Ich brauch das Böse nicht in mir. Wirklich! Wird voll überbewertet.
Ich hab den Weg aus diesem Kopf noch nicht gefunden, aber ich arbeitete schon seit geraumer Zeit daran.
Ich schüttelte amüsiert den Kopf und stieg in die Kutsche ein die vor uns gehalten hatte. Darren setzte sich neben mich und sofort fuhren wir los.

"Was sind das für eigenartige Pferde die diese Kutsche ziehen?" Fragte ich. "Thestrale. Du kennst sie sicher von Harry Potter. Und bevor du fragst, woher J. k. Rowling von Ihnen weiß, es gibt Menschen die ab und zu in ihren Träumen hier herkommen und dann wieder gehen. Rowling ist eine davon, aber zum Glück bekommt sie nicht mit, dass es echt ist." Ich nickte und probierte mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Es gab inzwischen in meinem Leben genug Sachen die ich nicht verstand. Wir schwiegen eine Weile. "Wohin genau fahren wir jetzt?" "Zum Schloss von Hades." Ich verdrehte die Augen. "Das weiß ich auch, aber..." Darren schlug mir seine Hand vor den Mund. Ich wollte sie schon wegdrücken, aber er warf mir einen warnenden Blick zu. Sofort stellte ich meine Bewegungen ein. "Jemand verfolgt uns!" Darren's Ohren wurden Spitzer und pelziger. Ich erschauderte. "Ich kann so besser hören. Ich bin halb Werwolf, schon vergessen?" Ich starrte angsterfüllt aus dem Fenster. Welches Wesen war uns wohl auf den Fersen?

Unsere Kutsche wurde plötzlich von etwas gerammt. Ich schrie auf. "Bleib drinnen!" Rief mir Darren zu, öffnete die Tür und sprang bei voller Fahrt hinaus. Kurze Zeit später hörte ich ein Heulen. Er hatte sich verwandelt. Ich atmete schnell, meine Finger krallten sich in den Stoff der Stoffbank.
Ok, jetzt bleib ruhig! Atme tief ein und aus und dann springst du auch aus der Kutsche, verstanden?
Aber er hat doch gesagt...
NA UND?! Er hat uns nichts zu sagen und wir werden immernoch verfolgt.
Ich begann zu zittern. Plötzlich hörte ich ein hohes Schreien von draußen. Ich stand mit wackligen Beinen auf, wankte zur immernoch geöffneten Tür und schaute raus. Eine helle Kreatur hatte sich an den Rücken des einen Thestrale gehängt, der andere war völlig panisch und stolperte, wodurch auch unser Verfolger abgeworfen wurde. Zusammen mit der Kutsche rannten die beiden Zugtiere in den Wald. Die weiße Kreatur war uns auf den Fersen. Ein Ast schlug mir ins Gesicht und ich schrie auf, als er mein Gesicht zerkratzte, schnell setzte ich mich wieder die Kutsche.

Wir rasten durch den Wald. Ständig wurde ich von einer Seite zur anderen Seite geschleudert.
Spring endlich!
Und das tat ich. Ich nahm so viel Anlauf wie es in der Kutsche und sprang aus der immernoch geöffneten Tür. Mit einem lauten 'Bumm' landete ich auf dem Boden. Mein Bein fing furchtbar an zu schmerzen. "Scheiße!" Fluchte ich und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Ich probierte aufzustehen, aber mein Bein knickte unter mir weg.
Gute Idee, aus der fahrenden Kutsche zu springen!
Soll ich mich jetzt entschuldigen, dass ich unser Leben gerettet habe?! Und das nicht zum ersten Mal?
Ich ignorierte die Stimme in meinem Kopf und versuchte es nochmal, nur dass ich es diesmal langsamer angehen ließ. Tatsächlich stand ich kurze Zeit später wieder auf meinen Füßen.

Und jetzt stolperte, kroch, schleppte ich mich gefühlte Stunden durch den Wald. Also beschloss ich eine kurze Pause zu machen. Ich suchte mir eine kleine Lichtung. Wie ich schon am Anfang meiner Reise durch die Unterwelt bemerkt hatte, bewegten sich die kahlen Bäume und umschlangen die anderen Bäume, als wäre es ein Wettkampf um das Licht des schwarzen Lochs am Himmel. Ich wollte nicht auch von Ihnen... sagen wir umarmt... werden, also hatte ich eine Lichtung außerhalb der Reichweite der Bäume ausgewählt.

Ich hatte mich gerade hingelegt um meinem schmerzendem Bein ein bisschen Ruhe zu gönnen, als ein Knacken ertönte. Erschöpft schloss ich meine Augen.
Kann man mich nicht mal 5 Minuten in Ruhe lassen?!
Anscheinend nicht, denn schon stolzierte eine helle Gestalt auf die Lichtung. Sie war ein Mann den breiten Schultern nach zu urteilen und trug ein weißes Gewand mit Kapuze, sodass ich sein Gesicht nicht erkennen konnte. "Was willst du?" Rief ich ihm über die Lichtung zu. Meine Stimme war Rau vor Schmerzen, doch ich probierte trotzdem aufzustehen. Ich wollte meinem Feind ins Gesicht blicken und nicht wie ein ängstliches und verletztes Reh vor ihm liegen.

Der Typ lachte. "Was ich will? Das spielt nun gerade wirklich keine Rolle! In diesem einen Augenblick zählt nur was mein Herr will oder eher nicht will." "Und das wäre?!" Fragte ich zögerlich. "Er will nicht, dass du hier bist." Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich wusste ja nicht einmal ob ich selbst hier sein wollte. Wahrscheinlich nicht, aber Darren sagte, ich sei hier sicher. Ironisch, dass es hier sicherer sein wollte, obwohl hier die Hölle war, oder?
Oh Gott! Das ist es! Der Typ muss aus dem Himmel sein, wenn wir in der der Hölle sind und er nicht will, dass wir hier sind! Das würde außerdem sein weißes Gewand erklären.
Warte, was? Das hab ich doch gerade nur so gedacht.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der aus dem Himmel ist. Du darfst nicht mit diesem Engelabschaum mitgehen! Er ist böse...
Böse? Aber der Himmel ist doch immer gut?
Nein, ist er nicht. Hör zu, du darfst dich auf keinen Fall fangen lassen!
Leichter gesagt, als getan mit einem verletzten Bein!

Teufelstochter (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt