14.KAPITEL

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Der Wolf knurrte verängstigt. Ich schaute ihn schockiert an. Wenn ER Angst hatte, musste diese Frau wirklich grausam sein! Wir traten gemeinsam den Rückzug an, doch dann berührte mich etwas Spitzes am Rücken. Ich erstarrte und wagte es nicht mich umzudrehen oder mich überhaupt zu bewegen. Es war ja sowieso ziemlich offensichtlich, dass wir von diesen komischen Viechern, die sich Jäger nannten, umzingelt waren. Die Frau vor uns leckte sich die Lippen, was es nicht gerade besser machte.

Ich ballte die Hände zu Fäusten um das Zittern zu unterdrücken, dass mich erfasst hatte. Ganz ehrlich: Das war ja sowas von Abnormal! Die komische Macht in mir und diese seltsamen Wolfswesen waren ja wohl eindeutig gruselig genug, aber diese Jäger waren ja wohl das Höchste?! Mein Rücken begann wieder zu schmerzen und ich merkte, wie sich die alten Wunden wieder meldeten, als der Typ oder die Frau hinter mir, mich mit einem Speer stach um mich vorwärts zu treiben. Was blieb mir anderes übrig? Also lief ich voran.

Urplötzlich zog mich jemand am Ärmel nach unten, sodass ich hinfiel. Ein Pfeil schoss genau an der Stelle wo ich bis jetzt gestanden hatte vorbei und traf die Frau die vor mir gestanden hatte. Sie verschwand. Und damit meine ich wirklich: Sie verschwand! Sie raste nicht als Schatten irgendwo hin, wurde unsichtbar oder sprang mit übersinnlicher Geschwindigkeit in die Luft, nein, sie verpuffte einfach zu einer kleinen fast nicht sichtbaren Staubwolke.

Neben mir ertönte ein Knurren und ich schaute mich danach um. Neben mir hockte ein großer Mann, mit dunkelbraunem Haar und roten Augen. Er half mir auf. Ich betrachtete ihn erstaunt, doch er sprang mit einem großen Sprung in die Menge und griff die Monster die uns ziemlich offensichtlich töten wollten an. Ich entdeckte Jason und Kenzie wie sie ihre Waffen schwangen... Einen Dolch und einen Stock... Und damit die Jäger bewusstlos schlugen, oder auch töten.

Mich schauderte es und ich schlang die Arme um mich, bis ich gerammt wurde und schon wieder zu Boden fiel. Spitze Zähne füllten mein Blickfeld aus und ich atmete stinkenden Fischigen Atem ein. Und dann kam es einfach. Ein angenehmes, aber kaltes Kribbeln in meiner Magengegend. Schon wieder fühlte ich es. Es kam mir bekannt vor, doch bevor ich weiterüberlegen konnte, holte meine Hand wie von selbst aus und schlug meinem Gegner in's Gesicht. Fauchend taumelte er rückwärts und sofort nahm eine alte Frau seinen Platz ein.

Da stand ich aber schon wieder auf meinen Füßen und trat ihr gegen das Schienbein mit einer Kraft, die nicht meine war. "Ach verdammt!" Schrie ich panisch und versuchte meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Erschrocken probierte ich mein Gedankenkarusell zu kontrollieren, doch es fuhr nur noch schneller und ich merkte wie ich immer mehr die Kontrolle über mich verlor. NEIN! Rief da eine innere Stimme und ich hielt mitten in meiner Bewegung inne. Ausgestreckter Arm, der kurz davor war die Jägerin vor mir umzubringen...

Sie starrte mich aus gierigen Augen an und zischte kurz. Dann kam sie wieder auf mich zu. Ich konnte mich nicht bewegen. Mein Verstand wirbelte. Rief mir zu, sich zu bewegen, wegzurennen, doch irgendwas ließ mich stoppen, wollte das ich angriff. Es waren wie zwei Kräfte die gegeneinander ankämpften. Schließlich siegte die Angst. Ich drehte mich um und rannte so schnell ich konnte weg.

Ich rannte durch den Kampf. Zischende Kreaturen stellten sich mir in den Weg, doch ich holte einfach aus und rammte Ihnen meine Faust in den Magen oder wich Ihnen aus. Irgendwann entdeckte ich den Rand der Lichtung, doch plötzlich packte mich jemand von hinten und hielt mir meinen Mund zu. Ich probierte zu schreien, doch die Hand presste sich schmerzhaft fest auf meinem Mund, weswegen ich nur ein ersticktes verzweifeltes Gurgeln herausbekam.

Schmerz schoss in meinen Arm als der Jäger ihn mir komisch verdrehte, doch ich biss die Zähne wortwörtlich zusammen. Mein Feind ließ von mir ab und schüttelte seine Hand, an der Blut runterlief. Kurz stieg Befriedigigung in mir auf, doch ich schob sie beiseite und stürzte weiter. Plötzlich hörte ich ein Winseln. Ich drehte mich um und nahm nur noch verschwommen wahr, wie der Mann der mir vorhin geholfen hatte, ich vermutete, er war der Wolf, umzingelt war. Um ihn herum standen mindestens 10 Jäger und bedrohten ihn mit ihren spitzen Speeren.

Eine unbändige Wut kochte in mir auf. Obwohl dieses Wesen uns fast gefressen hatte, half es uns dennoch hier rauszukommen. Ich verstand die Logik dahinter noch nicht, aber ich war dankbar, dass er mir das Leben gerettet hatte. Und da war immernoch diese unterdrückte Macht in mir. Ich kapierte zwar nicht wie ich sie nutzen konnte, aber eines war sicher: Sie verlieh mir eine ungeheure Stärke was Kämpfen anging.

Also konzentrierte ich mich. Mein Körper spannte sich wie automatisch an und ich stieß einen Kriegsschrei aus. Meine Beine bewegten sich wie von selbst, als ich auf die Gruppe zusteuerte. Die Jäger drehten sich zu mir um. Ich ignorierte die Angst die in mir aufstieg, während ich Ihre messerartigen Zähne anstarrte, die sie mir knurrend zeigten. Diese Ablenkung nutze mein Freund, oder war er ein Feind?, um erneut anzugreifen. Die Gestalten die ihn umzingelt hatten, wichen erschrocken zurück. Ich warf mich auf sie.

Ab diesem einem Augenblick hatte ich einfach keinen Überblick mehr. Ich weiß nur, dass ich auf jeden eingeschlagen, Arme verdreht, Köpfe gegeneinander geknallt und mit meinen Fingernägel jedes Hautstück zerkratzte habe, dass mir in die Quere gekommen ist. Am Ende lag ich mitten auf der Lichtung, mitten drin in zuckenden und leblosen Körpern. Mein Atem ging unregelmäßig, alles schmerzte und meine Psyche war am Ende. Ich rollte mich zu einem Ball zusammen und Tränen begannen meine Wangen hinunterzurollen.

Ich wollte diese Macht nicht! Ich wollte nicht so enden wie die anderen komischen Kinder, die umgebracht wurden, weil sie anders waren.

Teufelstochter (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt