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Sie stiegen ins Großraumtaxi ein, doch als Alma sich neben Enid auf die Rückbank schieben wollte, drückte Elijah sie einfach beiseite und nahm ihren Platz ein.

Was sollte das?

Sein Körper war ihrem jetzt plötzlich so nah, denn es war ziemlich eng hinten im Auto. Erst jetzt bemerkte Enid mal bewusst, wie groß er war. Wie ein Hüne überragte er sie und er saß auch ziemlich weit auf ihrer Seite, sodass sie sich kaum bewegen konnte. Sein Blick war starr nach vorn gerichtet als sie losfuhren.

Enid versuchte, ihn nicht weiter zu beachten, doch nach einigen Minuten merkte sie plötzlich, wie etwas ihr Bein unangenehm fest umschloss. Als ihr Blick darauf fiel, bemerkte sie seine Hand, die sich um ihren Oberschenkel schloss wie in einem Schraubstock.

"Was-?"

"Halt dein Maul!", zischte er bedrohlich.

"Hör mir mal zu. Wenn du irgendwas mit der Scheiße von vorhin zu tun hast, dann spuck es aus. Jetzt."

Sie merkte, wie sich alles in ihr zusammenzog, so bedrückend war die Situation. Aber sie hatte sich vorgenommen, sich nicht mehr so von ihm einschüchtern zu lassen.

"Nö, habe damit nichts zu tun. Und jetzt lass mich los."

Sie war selbst erstaunt, wie selbstbewusst ihre Stimme klang und zu ihrer Überraschung ließ er ihr Bein tatsächlich in Frieden.

Sie rieb sich den Oberschenkel, sein Griff war ganz schön fest gewesen. Doch auch Elijah schien ziemlich von seinen körperlichen Problemen geplagt zu sein.

Er fasste sich an den Verband und machte ein angeschlagenes Gesicht.

Enid schluckte.

"Das mit deiner Schulter... tut mir leid", flüsterte sie, damit die anderen nicht die ganze Unterhaltung mitbekamen. Allerdings waren sowieso fast alle total betrunken.

"Ach, spar dir doch die Scheiße", knurrte er, wirkte jedoch nicht so aggressiv wie sonst.

"Wirklich. Das war übertrieben von mir. Aber du hast nicht aufgehört. Du hast mir Angst gemacht."

Für einen Moment meinte sie eine Spur Unsicherheit in seinem Blick erkennen zu können, als er sie kurz ansah. Doch vielleicht irrte sie sich auch, denn als er antwortete, war er wieder ganz der Alte.

"Du bist einfach nur irre."

Enid spürte die Wut in sich aufsteigen.

"Wer hat hier wen sexuell belästigt?"

Elijah grinste hämisch als er antwortete: "Sei doch froh, ich hab dir nur einen Gefallen getan. Sonst fasst dich doch keiner freiwillig an."

In diesem Moment brannten bei ihr die Sicherungen durch. Ohne viel nachzudenken beugte sie sich zu ihm hinüber und schlug mit der geballten Faust auf seine Wunde.

"Ahhh, du Schlampe!" Er heulte vor Schmerz auf und Enid tat ihre Tat schon wieder leid, nicht, weil es ihm Schmerzen bereitete, sondern weil nun auch in seinen Augen die Wut aufleuchtete.

Mit voller Kraft drückte er sich gegen sie, sodass sie nun vollkommen zwischen seinem Körper und der Autotür eingequetscht war.

"Was wagst du dich...", knurrte er, doch plötzlich ließ der Druck von seiner Seite aus nach. Benny, der neben ihm saß, zog ihn von Enid weg.

"Was soll der Scheiß?", fluchte Elijah und befreite sich vom Griff seines Freundes.

"Benimm dich mal nicht wie der größte Arsch, okay? Oder kann man euch nicht mal nebeneinander sitzen lassen?"

Zur Antwort grunzte Elijah nur unzufrieden, warf ihr noch einen letzten wütenden Blick zu und beschäftigte sich ab dann die restliche Fahrt damit, in trüben Gedanken zu hängen und seine Wunde zu reiben.

Als sie ankamen, legten sie alle ihr Geld zusammen, um den Taxifahrer zu bezahlen, dann stiegen die nacheinander aus.

In dem Haus und dem umliegenden Garten von Emilys Eltern sah es bereits aus wie auf einem Schlachtfeld. Enid tat das Mädchen, obwohl sie es kaum kannte, jetzt schon leid.

Elijah schnappte sich Benny, sobald beide ausgestiegen waren, am Arm und zog ihn hinter sich her, ohne auf die anderen zu warten. Sie umrundeten das Haus und gingen wahrscheinlich nach hinten in den Garten.

Der Rest ging gemeinsam vorne rein, die Haustür stand offen, ohrenbetäubend dröhnte die Musik aus dem Inneren des Flurs und überall lagen Pappbecher und anderer Müll herum.

Alma hatte sich bei ihr untergehakt und stolperte über die Stufen des Wegs im Vorgarten.

"Denen hast du es aber..."

"Sei still, Alma!" Nervös guckte Enid sich um, denn ihre Freundin achtete in ihrem jetzigen Zustand nicht mehr auf die Lautstärke ihrer Stimme. Und sie durfte nicht riskieren, dass jemand erfuhr, dass sie die Übeltäterin war... sonst würde Elijah sie umbringen.

Sie wollten gerade eintreten, als Alma sich von Enids Arm löste, unter dem sie sich eingehakt hatte.

Sie drehte sich um und sah, dass Stephano sie an sich gezogen hatte. Mit einem entschuldigenden Blick bedachte er Enid, doch sie machte eine besänftigende Geste und winkte zum Abschied. Es war klar, dass er auch ein wenig Zeit mit seiner Freundin verbringen wollte.

Allerdings war sie jetzt auf sich allein gestellt... und sie kannte so gut wie niemanden hier besonders gut...

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