Als Enid am nächsten Morgen zur Uni kam, begegnete ihr Lukas auf dem Weg.
"Hey Enid, hübsch siehst du heute aus."
"Spar dir die Komplimente. Du hast mich bei Elijah angeschwärzt."
Fast meinte sie, Lukas zusammenzucken zu sehen.
"Also ist es wahr?"
Seine hellblauen Augen sahen sie fragend an.
"Ja klar. Das müsste dir doch sowieso aufgefallen sein, schließlich warst du so nett, es ihm zu erzählen."
"Enid, ich habe nichts Dergleichen gesagt! Er ist selbst auf die Idee gekommen, nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich dich in der Küche getroffen habe."
"Oh", entgegnete sie nur und blieb stehen.
"Das hätte ich echt nicht von dir gedacht."
Genervt verdrehte sie die Augen und setzte sich wieder in Bewegung.
"Nein, hey warte doch! Ich meinte das im Positiven."
Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu, der kombiniert war mit einer fragend hochgezogenen Braue.
"Ich meine, ich find's gut. Er braucht das mal. Jemanden, der sich ihm in den Weg stellt. Ich hab die Aktion gefeiert. Und außerdem bin ich froh, dass du nicht auf ihn stehst..."
Den letzten Satz ignorierend, grinste sie.
"Ernsthaft? Heißt das, wir sind sowas wie Verbündete?"
Seine Augen leuchteten auf.
"Natürlich! ...ich meine, wenn du magst..."
Enid nickte und schloss ihn in einem Anflug von Überschwänglichkeit in die Arme.
Als sie sich kurz darauf wieder voneinander lösten, waren seine sommersprossigen Wangen leicht gerötet.
"Ähm..." Er räusperte sich.
"Vielleicht hast du ja mal Lust, was mit mir zu machen... dann könnte ich dir über seine Schwachpunkte berichten." Er lächelte vorsichtig.
Sie wollte gerade zustimmen, als ein leichter Argwohn in ihr keimte.
"Warum stehst du eigentlich auf meiner Seite? Ich meine, er ist doch dein Kumpel, oder nicht?"
"Schon. Aber er ist auch ein Arschloch. Hat mir mal die Freundin ausgespannt. Ich finde, er hat mal ne Abreibung verdient."
"Warum seid ihr dann noch befreundet?"
"Ach ich weiß auch nicht. Männer entfreunden sich nicht einfach so. Wir bleiben befreundet und verprügeln den anderen dann lieber bei nächster Gelegenheit. Leider habe ich ihm nichts entgegenzusetzen. Er ist Kampfsportler."
Shit, sein Ernst? Wie soll ich ihn dann umlegen?
"Mist, das wirft meine Pläne durcheinander!", fluchte sie.
Doch Lukas grinste.
"Dann ist das ja der perfekte Zeitpunkt dafür, ein Team mit mir zu bilden."
Kann eigentlich nicht schaden...
"Na gut", erwiderte sie. "Treffen wir uns heute Abend nach meiner Vorlesung im Studenten-Café? So um sieben?"
"Ja, das passt mir!"
"Okay cool. Dann bis später."
__________________________Sie hatten Englisch und zu Enids Überraschung war plötzlich Elijah auch im Vorlesungssaal.
"Du hier?", fragte Enid ihn mit gedämpfter Stimme.
"Was juckt es dich?", entgegnete er nur.
Als der Dozent den Raum betrat, würde es still und die Vorlesung begann.
"Wir machen mit unserer Gruppenarbeit weiter. Suchen Sie sich Ihre Partner und arbeiten Sie weiter."
Elijah drehte sich auf seinem Stuhl um und rief in die Gruppe, ob noch jemand frei sei, bekam jedoch keine Antwort.
"Die junge Dame hier vorn hat allein gearbeitet." Wütend starrte Enid ihren Dozenten an. Was sollte der Quatsch, sie waren nicht mehr in der Schule!
"Na so ein Zufall...dann arbeiten wir eben zusammen." Er rückte ein Stück näher an sie heran und grinste dreckig.
"Her mit deinen Notizen, Strebus Maximus."
Enid rümpfte die Nase. "Willst du jetzt mit Latein bei mir punkten?"
Elijah beugte sich zu ihr hinüber. "Ich will nie bei dir punkten, weil du ein irrelevantes Stück Unwichtigkeit in diesem Universum bist, so wie alle anderen auch."
Wieder einmal aufs Neue entsetzt brachte sie ein wenig Abstand zwischen sich und ihn.
"Ich hoffe, du wirst mal vom Auto angefahren, Elijah."
Zu ihrer Überraschung lachte er ganz leise und seine Augen funkelten.
"Habe mich schon gefragt, wie lange es dauert, dir auch mal ein wenig Häme zu entlocken."
"Halt die Klappe!", zischte sie und fügte noch hinzu: "Hier, meine Notizen. Aber glaub ja nicht, dass ich sie dir gebe, weil du es willst. Ich will nur nicht, dass du uns am Ende bei der Präsentation durch deine Dummheit blamierst."
"Ich bin nicht dumm."
Zur Antwort zog sie eine Augenbraue hoch.
"Lass uns anfangen."

DU LIEST GERADE
Are you my Badboy?
Romantizm- Für jeden Tag, an dem mich Elija Androwis seit meinem siebten Geburtstag schikaniert, beleidigt oder gedemütigt hat, habe ich einen Euro in mein Sparschwein, welches eigentlich ein dicker brauner Beagle ist, geworfen. Mit achtzehn Jahren hatte ic...