Like a scene from a movie

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„Man Monty du kannst doch nicht mit so einem blöden Shirt zu der Feier gehen. Immerhin findet die nur ein Mal im Jahr statt, also ist das etwas besonderes", moserte ich an ihm herum und zupfte an seinem Oberteil, welches total bescheuert war. An ihm sah es aus wie ein Kartoffelsack, besonders weil er ja auch eine recht schmale Figur hatte. 

„Was soll ich denn sonst anziehen? Ist das nicht eigentlich total egal?", seufzte er genervt. Ich werkelte ja nun schon seit einer Ewigkeit an ihm herum, damit er auch definitiv perfekt für Mina aussah. Alleine in den letzten zehn Minuten fuchtelte ich an seinen Haaren herum.

„Nimm dein gutes Hemd, welches du immer für besondere Anlässe aufheben sollst", befahl ich ihm und wartete dann, bis er mit besagtem Hemd wieder ins Zimmer kam, sein Shirt auszog und es mir auf den Kopf warf. Ja er wollte mich ärgern, dieser Idiot. Sein doofes Grinsen konnte er sich sonst wohin stecken.

Mit böse funkelnden Augen nahm ich es herunter und beäugte ihn. Dass er dabei halb nackt war störte mich nicht, so hatte ich ihn schon oft genug gesehen und es war beinahe Gewohnheit für mich. Er schlief ja auch nur in seiner Unterhose, wenn ich da war. In den Jahren waren wir einfach so vertraut miteinander geworden, dass mich all das nicht mehr störte oder mir unangenehm war, selbst wenn ich mich vor ihm umzog. Ich fühlte mich einfach schrecklich wohl bei ihm, wie bei keinem anderen Menschen. Er wusste alles von mir, selbst jedes noch so schmutzige Geheimnis. Nicht mal Jasper kannte mich so gut.

Wenn ich so darüber nachdachte war ich wirklich stolz auf Monty, dass er so war, wie er eben war. Klar war er schüchtern und ich musste ihm etwas auf die Sprünge helfen, doch eigentlich besaß er gesundes Selbstbewusstsein und war vermutlich der gutmütigste Mensch, den es gab. Er wollte nie etwas schlechtes. Ich war aber vor allem stolz auf ihn, dass er mir das mit dem Kuss verraten hatte. Es war nicht so, dass er mir gar nichts erzählte, im Gegenteil, aber er brauchte immer eine gewisse Zeit, bis er mit der Sprache raus rückte. Ich war da anders, ich musste immer alles sofort erzählen. Jasper war da genau so wie ich, manchmal erzählte er sogar etwas zu viel, meiner Meinung nach. Doch wenn es darauf ankam, dann war er immer da und ließ seine Sprüche stecken. Diese Dankbarkeit, die beiden Jungs bei mir zu haben, hörte nie auf und jeden Tag dachte ich daran. Ohne sie wäre ich in diesem Drecksloch schon längst verrottet.

„So besser Madame?", fragte er neckisch und stupste mich an, damit er meine Aufmerksamkeit erhielt. Dann präsentierte er mir sein Hemd, welches an ihm wirklich toll aussah. Mina würde es lieben, so wie ich es an ihm liebte.

„Definitiv", antwortete ich überzeugt und fing an, an meinen Haaren herum zu fummeln, weil sie mir schon wieder ins Gesicht fielen, obwohl sie das eigentlich nicht sollten. Für die Party hatte ich mir extra die Haare von Montys Mum flechten lassen, die das sehr gut konnte. Meine Mutter hatte das leider nicht so drauf, weil sie ihre Hände nie still halten konnte und generell total ungeduldig und immer nervös war.

„Hör auf damit, du siehst toll aus", sagte er mit weicher Stimme und nahm meine Hände von meinen Haaren weg, damit ich aufhörte. Sein Griff war nicht sehr fest, aber dennoch reichte es aus um meine Hände in die Mangel zu nehmen.

„Du weißt, dass du das sagen musst", wies ich ihn darauf hin und fing an zu kichern. Seine Komplimente konnte ich nicht ganz ernst nehmen in solchen Situationen, weil er als bester Freund quasi gezwungen war so etwas zu sagen.

„Das ist mir durchaus bewusst", amüsierte er sich und zwinkerte mir zu.

„Was erwartest du dir von dem Abend?", wurde ich nun ernster. Seine Absichten waren mir noch nicht ganz bewusst und deshalb wollte ich einfach mal wissen, was er sich wünschte und eventuell wie weit er mit Mina gehen würde. Er sollte nichts tun, wofür er noch nicht bereit war.

Beste Freunde küsst man nicht (The100 FF/Monty Green)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt