'Cause we'll never know when we'll run out of time

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„I am lost without You
But now I'm lost with You too
How can I know what to do"
- Aleah „Water and Wine" 

In der Kantine fand ich sie dann endlich, nachdem ich von Jasper kam. Meiner Meinung nach sollte sie schon wissen, worüber wir gesprochen hatten, immerhin hatte sie mir den Rat gegeben.

Ganz ruhig und alleine saß sie am Tisch, während alle anderen sich wieder von ihr abzugrenzen schienen. Niemand gab ihr eine Chance sich zu zeigen und davon zu überzeugen, was für einen tollen Charakter sie doch besaß. Mir fiel nicht eine Sache ein, die mich an ihr störte. Sie war nicht so wie Loana, die sich hitzköpfig in etwas stürzte, ohne dabei nachzudenken. Mina dachte immer vorher nach und war nicht so naiv, wodurch sie auch nicht verletzt werden konnte. Wie oft hatte Loana sich schon die Augen ausgeweint, weil sie wieder von einem Arschloch verletzt wurde und sie sich darauf eingelassen hatte. Wie oft lag sie schon bei mir deswegen die halbe Nacht und ich hatte sie in den Arm genommen und ihr geschworen, dass es auch nette Menschen gab und sie sich einfach nur immer die Falschen aussuchte. So oft hatte sie mir schon Sorgen bereitet, weil ich nicht wollte, dass ihr das wieder passieren würde.

Ich setzte mich neben Mina an den Tisch und gab ihr einen flüchtigen Kuss, was sie breit lächeln ließ. Sie glücklich zu sehen machte auch mich glücklich. Dass ich mich zu ihr gesetzt hatte, veranlasste sie dazu von ihrem Essen für eine Weile abzulassen und sich mir zu widmen. Ich hatte das Gefühl, dass sie nervös war.

„Was hat er gesagt?", fragte sie mich und es schien so, als würde ihre Haltung sich anspannen. Am liebsten wollte ich diese Unsicherheit von ihr nehmen.

„Naja du kennst ja Jasper, der gibt nur Unsinn von sich", beschwichtigte ich sie. Es stimmte ja auch. Das, was Jasper mir geraten hatte, war Unsinn und kein Ratschlag und erst Recht keine Hilfe.

„Was hat er denn überhaupt gesagt?", wollte sie nun schon neugieriger wissen und sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der „Nun sag schon!" vermittelte.

„Er wollte mich überzeugen mal darüber nachzudenken", erzählte ich ihr nur die halbe Wahrheit. Natürlich musste sie nicht wissen, dass Jasper sie quasi als langweilig bezeichnet hatte und dass Loana viel besser zu mir passen würde, seiner Meinung nach. Mina würde das nicht mehr los lassen, wenn sie es wüsste und ich wollte nicht, dass sie sich deswegen fertig machte. Sie war gut so, wie sie war. Und Loana war gut so, wie sie war. Ich liebte aber Mina.

„Und wirst du darüber nachdenken?" Sie klang wieder ängstlich und zog ihre Stirn zusammen. Ich war sehr froh darüber, dass sie nicht nach Jaspers Gründen gefragt hatte, denn sonst hätte ich nicht gewusst, was ich ihr hätte sagen sollen.

„Nein natürlich nicht. Ich werde nur darüber nachdenken, wie es jetzt mit unserer Freundschaft weiter gehen soll, immerhin ist sie meine beste Freundin", erläuterte ich ihr. Ich sah sofort, wie ihre Anspannung wieder von ihr wich. Aber nachdenklich wirkte sie noch immer, doch ich hoffte das würde sich wieder legen. Sie sollte sich keine Sorgen darum machen.

Loana

„Und wie hat er reagiert?", fragte sie mich nebenbei und werkelte weiter an diesem Teil herum, von dem ich mal wieder keine Ahnung hatte. Vielleicht sollte ich mich endlich mal dafür interessieren, was meine Freundin da eigentlich tat. Wer wusste schon, was sie da tat. Vielleicht wollte sie uns ja alle umlegen und ich hatte keine Ahnung davon, weil ich nicht wusste, was sie machte.

„Also eigentlich hat er nur ziemlich schockiert ausgesehen oder etwas in der Art", erklärte ich ihr ruhig. Raven hatte mich wieder beruhigen können, so dass ich nun eine Weile nicht verzweifelt und traurig war oder neidisch, auch wenn ich mir das letzte nicht eingestehen wollte. Nie wollte ich jemand sein, der neidisch oder eifersüchtig ist. Es war eine schlechte Eigenschaft, aber diese konnte man wohl nie vermeiden. Es nervte mich aber tierisch, dass ich auf Mina eifersüchtig war, wobei ich doch wollte, dass Monty glücklich war.

„Und nun wartest du auf genau was?" Ihr Ton wechselte nun plötzlich ins Vorwurfsvolle und sie zog eine ihrer Augenbrauen sehr weit hoch, guckte aber nicht ein mal zu mir, sondern arbeitete konzentriert weiter.

„Ich wei-", setzte ich an, doch sie unterbrach mich.
„Verdammt! Gib mir mal den Schraubenzieher aus dem Kasten", fluchte sie zuerst und zeigte dann auf ihren Werkzeugkasten, auf dem ich saß. Nachdem ich dann besagtes Werkzeug heraus gekramt hatte, überreichte ich es ihr und sie arbeite nun mit wütendem Blick weiter, den sie so lange behielt, bis sie ihren scheinbaren Fehler behoben hatte.

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Keine Ahnung, ob er überhaupt noch mit mir befreundet sein will", seufzte ich und fing schon wieder an nachzudenken. Zum Glück antwortete Raven sofort, so dass ich gar nicht erst die Zeit hatte mir schon wieder zig Gedanken zu machen.

„Ach natürlich will der noch mit dir befreundet sein. Er wäre doch schön blöd, wenn er das nicht wollen würde! Aber du kannst doch jetzt nicht einfach abwarten und schauen, ob etwas passiert oder nicht. Ich denke du liebst diesen Kerl, dann mach doch auch etwas, um ihn davon zu überzeugen, dass er auch dich lieben sollte!", fuhr sie mich schon fast an. Raven konnte es nicht leiden, wenn man nicht wusste, was man wollte und sich gehen ließ. Sie hatte ja auch vollkommen Recht, aber dieses Selbstbewusstsein besaß ich halt nicht und selbst wenn, dann brauchte es eine Ewigkeit um sich zu zeigen.

„So einfach ist das nicht Raven. Wir sind seit Jahren beste Freunde, da kann ich ihn doch jetzt nicht einfach dazu bringen mich zu lieben. Ich weiß doch nicht mal selber, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll, wie soll ich dann mit ihm umgehen? Außerdem hat er Mina, das weißt du doch", versuchte ich ihr klar zu machen, warum ich so ein Schisser war. Ich traute mich einfach nicht diese Schranke in Montys und meiner Beziehung zu durchbrechen, das war die Wahrheit und nichts anderes. Es fühlte sich verdammt so an, als würden unseren stabilen Wände anfangen zu wackeln und ein Schritt in die nächste Tür würde alles zum einstürzen bringen.

„Du kommst aber nicht weit, wenn du immer nur darauf wartest, dass etwas passiert. Wenn du etwas willst, dann nimm es dir. Es schenkt dir keiner etwas und Monty wird sich nie bewusst werden, was für eine tolle Beziehung ihr führen könntet, wenn du ihn nicht davon überzeugst. Bisher hast du ihm nur gezeigt, was er für eine gute beste Freundin hat, jetzt musst du ihm auch zeigen, dass du ihn auch auf anderen Ebenen glücklich machen kannst. Und außerdem hast du doch viel mehr zu bieten als Mina, es wird Zeit dass du das einsiehst. Und Monty genau so", predigte sie mir und blickte mich nun endlich mal an. Ich merkte schon, wie ihr Geduldsfaden langsam riss. Auch wenn sie versuchte mir Mut zu machen, ganz überzeugt war ich noch immer nicht.

„Ich habe aber dieses Selbstbewusstsein nicht. Ich will, dass er glücklich ist und nicht seine Beziehung zerstören."

„Dann fang doch mal an daran zu denken, was dich glücklich macht und nicht andere", sagte sie noch und damit schien sie ihr Schlusswort dazu gesprochen zu haben, denn sie schaute nun wieder weg und arbeitete weiter. Sie präsentierte solch eine Entschlossenheit und solch ein Selbstvertrauen, was ich so an ihr bewunderte. So hart ihre Worte auch waren, aber sie machten mir wirklich Mut. Durch ihre starke und stolze Ausstrahlung konnte sie mich aber auch immer überzeugen. Vielleicht war ich aber auch einfach sehr leicht zu überzeugen.

Vielleicht sollte ich das Risiko eingehen und die nächste Tür öffnen, selbst wenn alle Wände zusammen brechen konnten. Vielleicht hielten diese Wände ja doch noch ein bisschen mehr aus, als mir bewusst war.

Ich dachte es wäre mal Zeit etwas positive Energie mit einzubringen. Raven, unsere Powerfrau, muss Loana doch mal klar machen, dass sie nicht nur rum sitzen und Däumchen drehen kann. Trübsal geblasen hat sie doch nun wirklich schon genug.
Was sagt ihr dazu? Haltet ihr das für eine gute Idee?
Wie hat euch das Kapitel gefallen? (:

Ich habe nun auch ein neues und wunderschönes Cover. Gemacht von der lieben @Locsley (mit Beratung und Genörgel von mir, Hehe :p). Ich liebe es total! Vielen Dank noch mal Liebes. :*

Wie findet ihr es? (:

Beste Freunde küsst man nicht (The100 FF/Monty Green)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt