I found myself dreaming

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Ich fand mich in Montys Armen wieder, der mich behutsam streichelte und mich nicht aus den Augen ließ. Ich lächelte ihn an und war froh wieder seine Nähe spüren zu können und seine Wärme. Ebenso seine sachten Berührungen auf meiner Haut, die mir genau so gefehlt hatten. 

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf seinen Geruch, welcher mich zum schmunzeln brachte. Er war endlich wieder bei mir, das konnte ich einfach nicht glauben. Ich hatte ihn ja so schrecklich vermisst. Oh Gott ja, wie sehr er mich doch gefehlt hatte. Eine große Last fiel von mir und ich atmete tief ein und wieder aus.

„Was freust du dich denn so?", kicherte er leicht und zwickte mich in den Bauch, weshalb ich kurz zusammen zuckte und ruckartig die Augen öffnete. Er war immer noch da.

„Ich bin einfach glücklich. Du bist hier, das macht mich glücklich", erklärte ich froh. Er fing an zu strahlen und zog mich noch enger an sich. Seine Hand strich meinen Oberarm auf und ab und dann durch meine Haare. Es fühlte sich sehr schön an und nicht so unerträglich, wie bei unserer letzten Berührung.

„Du machst mich auch glücklich, Loana", sagte er leise und strahlte mindestens genau so sehr, wie ich.

Er schenkte mir einen kurzen Kuss auf meine Stirn, zog aber seinen Kopf danach nicht weg. Verwundert bewegte ich meinen Kopf ein Stück nach oben, um ihm in die Augen sehen zu können. Wir blickten uns gefühlte Minuten in die Augen, bis sein Kopf sich zu bewegen begann und das in die Richtung meines Kopfes. Wie fest gefroren sah ich einfach nur dabei zu, wie seine Lippen meinen immer und immer näher kamen.

Ein sehr lautes Geräusch ließ mich hoch schrecken. Mina stand plötzlich im Zimmer, die Hände zu Fäusten geballt und ihr Blick zugleich fassungslos und wütend.

„Ich wusste, dass du mir meinen Freund weg nehmen wolltest! Ich wusste es die ganze Zeit!", schrie sie außer sich und zeigte mit dem Finger auf mich.

„Mina, nein warte, das ist alles-", versuchte ich sie zu beruhigen und hielt meine Hände abwehrend in die Luft.

„Und du! Du hast die ganze Zeit gesagt, dass ihr nur befreundet seid und ich mir keine Sorgen machen muss!", unterbrach sie mich und zeigte nun auf Monty.

Sie kam auf mich zu, holte aus und klatschte mir mit voller Wucht ins Gesicht. Das war der Moment, der mich aufschrecken ließ. Ich schaute mich in meinem Zimmer um und war so froh keinen der Beiden hier zu entdecken, was nur heißen konnte, dass das alles ein Traum war und nichts anderes. Warum träumte ich so etwas? Das war alles totaler Quatsch. Niemals würde Monty mich küssen wollen. Und niemals würde Mina so reagieren. Es war einfach nur Blödsinn, nichts weiter.

Aber dennoch war es schön wieder bei ihm zu sein und seine Berührungen zu genießen. Ich merkte wieder ein Mal, wie sehr er mir doch fehlte. Und wie müde und erschöpft ich mich fühlte. Alles, was ich wollte war wieder neben ihm liegen zu können, in seinen Armen einzuschlafen und den Rest des Universums auszuschalten. War es normal einen Menschen so zu vermissen? Ich fühlte mich komisch dabei, dass ich mir nutzlos und alleine vor kam ohne ihn. Jaspers Worte fielen mir wieder ein, doch ich konnte einfach nicht glauben, dass es stimmte. Es war zu skurril für mich, dass er Recht hatte und ich vielleicht Gefühle für Monty hegte. Er war mein bester Freund, mein einziger Halt, ich liebte ihn, ja. Doch diese Liebe war anders, auch wenn sie stark war, sie war nicht romantischer Hinsicht.

Ich fühlte mich schon wieder so durch den Wind, dass ich beschloss John zu besuchen, obwohl ich das für die nächsten zwei Tage eigentlich nicht geplant hatte. Ich wollte nicht, dass er dachte ich würde an ihm hängen oder so.

Auf dem Gang begegneten mir einige andere Bewohner, die vermutlich auf dem Weg zu ihrer Arbeit waren. Gerade als ich in einen Gang nach rechts abbiegen wollte entdeckte ich eine mir sehr verdächtige Person, weshalb ich sofort wieder zurück wich und mich an der Wand versteckte, in der Hoffnung er hatte mich nicht gesehen. Er unterhielt sich gerade mit irgendjemandem, weshalb eine gute Chance bestand, dass er mich nicht entdeckt hatte. Was sollte ich denn jetzt machen? Wenn ich zu John wollte, dann musste ich da lang. Es gab zwar einen anderen Weg, aber der war mir zu umständlich.

„Weißt du, ich finde du übertreibst langsam", murmelte mir jemand ins Ohr, weswegen ich zusammen zuckte und mein Herz mir in die Hose rutschte. Er sollte sich doch nicht immer so anschleichen.

„Verfolgst du mich jetzt oder was?", motzte ich ihn an, versuchte aber dabei leise zu sein, damit Monty uns nicht hörte.

„Nein, nur du bist zufälliger Weise am selben Platz, wie mein bester Freund, mit dem ich mich jetzt treffen wollte. Und da wäre doch eher die Frage, ob du jetzt mittlerweile durchgeknallt bist und ihn beschattest?", formulierte er wieder in diesem dämlichen Ton und machte wieder diese doofe Detektiv-Pose.

„Erzähl keinen Mist, Jasper. Ich will zu John und den langen Weg will ich nicht gehen", klärte ich ihn genervt auf. Auf was für dumme Ideen er aber auch manchmal kam.

„Und was willst du bei Murphy?" Nun hatte ich wohl wieder seine volle Aufmerksamkeit und sein typisches Grinsen dazu auch noch. Dass er auch immer so neugierig sein musste.

„Können wir bitte ein anderes Mal darüber reden? Ich muss mir jetzt überlegen, wie ich da vorbei komme", wurde ich nun ungeduldig.

„Geh doch einfach vorbei?"

„Was für ein grandioser Vorschlag Jasper, dankeschön. Nie im Leben wäre mir eingefallen an Monty einfach vorbei zu gehen, so als würde ich seine Nähe überhaupt nicht meiden wollen", entgegnete ich sarkastisch.

„Naja was soll er schon groß machen? Dich festhalten und zwingen dort zu bleiben? Vermutlich würde er dir hinter her schauen, wie ein ausgesetzter Hund, aber mehr auch nicht", sagte er und zuckte mit den Schultern. Er war ja heute schon wieder so richtig hilfreich.

„Ich glaube, ich gehe doch den langen Weg", entschied ich mich ungeduldig und machte mich auf den Weg.

„Manchmal bist du echt ganz schön anstrengend Loana!", rief er mir noch hinterher.

Da ich noch nicht so sehr weit entfernt war hörte ich auf ein Mal eine andere Stimme bei Jasper, die mir sofort ein unwohles Gefühl brachte. Auch wenn alles in mir versuchte sich dagegen zu wehren drehte ich mich um und blickte in sein Gesicht. In sein trauriges, enttäuschtes Gesicht, welches mein Herz schwer werden ließ. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich zwang mich dazu wieder nach vorne zu sehen und weiter zu gehen.

...

„Du bist aber ganz schön unersättlich", machte John sich lustig, als ich ihn in seinem Zimmer vorfand. Er saß gerade auf seinem Bett und las in einer alten Kriegszeitschrift.

„Mir wächst nur einfach die Decke auf den Kopf, also bilde dir hier mal gar nichts ein", neckte ich ihn, wenn auch nicht in der besten Stimmung. Ich freute mich dennoch ihn zu sehen. Er war einfach ein toller Mensch und ich musste ihm nicht meine Gefühlslage erklären, wenn ich nicht wollte. Ich musste ihm eigentlich gar nichts erklären, wenn ich nicht wollte.

„Na dann bist du ja richtig bei mir", lachte er und deutete mir mich mit auf sein Bett zu setzen. Er zeigte mir ein paar Artikel in der Zeitschrift und ein paar Bilder. Ihn schien das sehr zu interessieren, aber für mich war das nichts. Dennoch hörte ich ihm zu.

„Achso übrigens hat mich Monty letztens gefragt, ob es dir gut geht. Ich dachte ihr seid beste Freunde, sollte er das dann nicht selber wissen?", fragte er mich nebenbei, sah aber nicht ein einziges Mal auf. Die Bilder waren wohl zu interessant für ihn.

„Das ist kompliziert momentan", erklärte ich kurz und knapp. Damit gab er sich zufrieden und fragte auch nicht weiter.

Viel taten wir heute nicht außer einfach ein bisschen reden und die Zeit genießen. Es hatte mir trotzdem geholfen wieder ruhiger zu werden. Irgendwann abends machte ich mich dann wieder auf den Weg nach Hause, wo mich ein Besuch erwartete, den ich nicht erwartet hatte. Niemals.

Beste Freunde küsst man nicht (The100 FF/Monty Green)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt